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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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diesem
Plönsieke umsehen.“
    Klöring
stand auf und stellte den Karton vor seinen Chef auf den Schreibtisch.
    Duttweiler
nahm den Deckel ab.
    „Was ist
denn das?“ staunte er.
    „Das ist
ein silberner Akeleibecher, 16. Jahrhundert, Nürnberg. Beachte bitte die
wunderschöne Arbeit.“
    „Otto,
woher hast du den?“
    „Die
Gelegenheit war so günstig, Chef. Da konnte ich nicht widerstehen. Ich stand
hinter der Hausecke, als der alte Plönsieke rauskam und mir den Rücken
zuwandte. Ich habe ihm eine Kopfnuß versetzt und bin ins Haus. Am liebsten
hätte ich noch mehr mitgenommen. Aber ich wurde gestört. Durchs Fenster sah
ich, daß so ein dusseliger Pennerein gewisser Fritz Pangl, wie ich später
erfuhr — den Weg heraufkam. Ich weg und zum Wagen. Mußte dann den ganzen Umweg
zurückfahren, um die Hauptstrecke wieder zu erreichen. Auf der anderen Seite
vom Wald habe ich gerastet. Das muß mir eine innere Stimme eingeflüstert haben.
Sonst“, er begann zu lachen, „wäre mir der Spaß entgangen. Das war nämlich
so...“
    Er erzählte
und schloß mit den Worten: „...habe ich also den vermeintlichen Täter gleich
abgeliefert. Der Bulle war begeistert.“
    Duttweiler
feixte.
    „Dir nimmt
man das ob, Otto, weil du wirklich wie ein Herr von Ebbül auftrittst. Den
Becher lege ich eine Weile auf Eis. Dann verkaufe ich ihn für dich. Und wie
immer 25 Prozent für mich. Wenn das mit der Schale gelingt, mußt du auch Libri
beteiligen. Gib ihm zehn Prozent, und er ist happy — vorausgesetzt er mimt den
Kommissar zu deiner Zufriedenheit.“
    Klöring
nickte.
    „Aber heute
nacht brauche ich ihn noch“, fuhr Duttweiler fort. „Er und Wurm müssen los.“
    „Habt ihr
kein Holz mehr?“
    „Nur noch
wenig und nicht das richtige. Wurm ist auf eine tolle Idee gekommen. Für
besonders alte Möbelstücke will er das Holz von Särgen verwenden.“
    „Von
Särgen? Die sind entweder frisch oder verfault.“
    „Keine
Särge aus Gräbern, sondern aus Grüften. Wenn der Holzsarg zusätzlich geschützt
ist — zum Beispiel durch einen Steinsarg, in dem er steht-, dann überdauert das
Holz die Jahrhunderte. In die Familiengruft von Schloß Kottenhofen können sie
leicht eindringen. Ist reine Nervensache. Die Gebeine auskippen — das Holz
mitnehmen — und fertig ist das gotische Himmelbett. Hahaha! Vom Abfallholz der
Särge kann Wurm noch eine Renaissance-Wiege zimmern. Die wird dann von Herrn
Neureich als Hausbar benutzt, und seinen Gästen schmeckt der Cognac nicht -
weil sie gelb sind vor Neid. So kriegt jeder, was ihm zusteht — und wir kriegen
unser Geld.“
    Klöring
feixte. „Als Geschäftsmann macht dir keiner was vor. Aber nun erzähl mal! Wieso
hat dich die alte Prünf reingelegt?“
    „Die nicht.
Sie hatte Verstärkung. Du glaubst es nicht! Vier Jugendliche waren da: drei
Jungs und ein Mädchen. Von Antiquitäten wissen die mehr als unsereins. Wie ich
dann mit meiner Preisvorstellung rauskomme, hättest du den Aufstand erleben
sollen. Ich mußte Libri auf den einen hetzen. War aber auch ‘ne Pleite. Libri
lag schneller auf dem Teppich als ich gucken konnte.“
    Klöring
schob die Brauen zusammen. „Vier? Eine auffallend hübsche Blondine mit blauen
Augen — feinstes Rokoko, könnte man sagen. Dann ein kleiner Barocker, dem es
sicherlich immer gut schmeckt. Dann ein Dünner mit ‘ner Nickelbrille —
klassizistisch eckig. Und schließlich der Anführer: hochgewachsene Gotik, aber
mit Muskeln.“
    „Das sind
sie.“ Duttweiler zupfte an seinem Halstuch. „Woher kennst du sie?“
    „Sind mir
in der Ausstellung begegnet. Waren aber ganz friedlich. Sie suchen einen Käufer
für die Prünfschen Antiquitäten, kriegen wahrscheinlich Prozente von der Alten,
obwohl sie das abstreiten. Beinahe hätte ich ihnen gesagt, sie sollen sich
nicht bemühen, weil du schon am Drücker bist. Konnte ja nicht wissen, was
inzwischen gelaufen war. Na, bloß gut, daß ich den Mund gehalten habe.“
    „Diese
Mistbälger haben sogar rausgekriegt, daß Gero von Pfauenstein-Ritzel in
Wahrheit Duttweiler heißt. Sie waren nämlich hier.“
    „Spionieren
sie dir nach?“
    „Das glaube
ich nicht. War wohl ein Zufall. Wahrscheinlich hauen sie jeden
Antiquitäten-Händler an, um das Prünfsche Zeug zu verscheuern. Der Teufel soll
sie holen.“

11. Bankräuber-Mützen
     
    Abends
spielte das Wetter verrückt. Aprilwind jagte Wolken über den Himmel. Es wurde
kalt. Regen fiel.
    Tim, Karl
und Klößchen hatten die alte Amalie besucht,

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