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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Ohr.“
    Nante hatte
sich über den Zaun geschwungen und saß im Sattel. Niemand konnte ihn sehen. Und
niemand würde ihm begegnen.
    Erfuhr los.
    An 36
Grundstücken mußte er vorbei — eine lange Strecke. Während der Hinfahrt konnte
er sich Zeit lassen.
    Erst
nachher mußte er mit Höchstgeschwindigkeit zurückpreschen. Dann zählte jede
Minute.
    Zigmal
hatte er die Strecke abgefahren und eine besondere Technik entwickelt, sich
durch die Zweige zu drücken.
    Immer
wieder hatte er die Zeit gestoppt. Er wußte, was möglich war.
    Sein Onkel
las vor. Er hörte genau zu.
    Zwischendurch
schaltete er auf SPRECHEN und gab Ratschläge.
    Er achtete
darauf, daß er nicht außer Atem war und daß keine Fremdgeräusche zu Weyer
drangen. Das wäre verräterisch gewesen.
    Weyer
schrieb über eine Bande, die vor zwölf Jahren Schlagzeilen gemacht hatte, als
ihr der Überfall auf einen Geldtransport — mit Millionenbeute — gelang.
    „An der
Stelle, Onkel Heinz“, sagte Nante ins Sprechfunkgerät, „würde ich einfügen,
woher sie den Tip hatten. Sonst verliert der Leser den Überblick.“

    Er
schaltete auf HÖREN.
    „Richtig.“
    Weyer
schwieg einen Moment. Offensichtlich machte er sich eine Notiz. Dann fuhr er
fort, seinen Text vorzulesen.
    Den letzten
Verbesserungsvorschlag übermittelte Nante, als er hinter dem Weyer-Grundstück
anlangte.
    Er brauchte
die Stimme nicht zu dämpfen. Wie er wußte, war die Entfernung bis zur Terrasse
erheblich.
    Er brachte
seine aufbauende Kritik an, wie der Onkel das nannte. Dann stieg er ab
und lehnte das Rad an den Jägerzaun.
    Bis zur
Hauthaler Allee betrug die Entfernung ungefähr 70 Meter. Der Mühlbachweg
knickte etwas ab. Außerdem ragten Zweige über den Weg. Von dort konnte Nante
nicht gesehen werden.
    Er nahm die
Tennistasche, stieg über den Zaun und zwängte sich durch die gestutzten Buchen.
Die Stämme standen dicht, bildeten einen natürlichen Wall.
    Er war in
Schweiß gebadet. Einen Moment später kauerte er hinter der Rosenhecke. Aber
hier war sie zu dicht.
    Geduckt
bewegte er sich nach links — bis zu einer Stelle, wo die dornigen Äste eine Art
Schießscharte freiließen.
    Über die
Rasenfläche sah er zur Terrasse.
    Weyer saß
im Rollstuhl, den Hörer am Ohr und las vor.
    Isabell war
neben ihm. Selbstvergessen hörte sie zu.
    Nante
öffnete die Tennistasche und griff nach der Waffe.
    Die erste
Kugel sollte seinen Onkel töten. Dann würde er auf die Frau schießen, sie aber
selbstverständlich verfehlen.
    Noch
brauchte er sie. Ihre Aussage war der wichtigste Teil seines Plans. Sie war
seine Alibizeugin, mußte bestätigen, daß er — während Heinz Weyer von dem
Unbekannten erschossen wurde — am Telefon war: in dem 1000 Meter entfernten
Fachwerkhaus.
    Der Schuß
auf sie sollte lediglich andeuten, daß der Täter beide auslöschen wollte.
    Später ließ
sich der Mord an Isabell nachholen, und die Polizei würde ihn demselben Täter
zuordnen.
    Sterben
sollte die Frau; denn in seinem Testament hatte Weyer verfügt — wie Nante
bekannt war — , daß sie zwei Drittel des Vermögens erhielt. Ein Drittel sollte
Nante zufallen. Aber er wollte alles.
    Er streckte
die Hand aus. Schweiß lief ihm in die Augen. Erst jetzt merkte er, wie das
Tageslicht nachließ. Der Himmel hatte sich mit schwarzen Wolken überzogen.
    Nante schob
die Hand mit der Pistole durch die Rosenhecke. Er zielte sorgfältig.
    Für diese
Waffe war die Entfernung kein Problem. Konstruktion und langer Lauf
garantierten Treffsicherheit.
    Langsam
krümmte Nante den Finger.
    Im selben
Moment zerriß ein gewaltiger Blitz die Wolken.
    Nante wurde
geblendet. Er zuckte zusammen, und der Schuß löste sich mit peitschendem Knall.
    Hinter
Weyer zerbarst die Scheibe der Terrassentür. Fehlschuß! Splitter prasselten zu
Boden. Dann krachte der Donner, der dem Einschlag des Blitzes folgte. In einem
kilometerweit entfernten Park hatte er eine Fichte gespalten.
    Wie
abgeschnitten endete Weyers Stimme.
    Nante
erstarrte. Der Schreck über sein Versagen schien ihn zu lähmen.
    Er sah, wie
sein Onkel sich duckte.
    „...ich muß
aufhören, Nante“, schrie er in den Hörer. „Jemand schießt auf uns.“
    Nante besaß
die Geistesgegenwart, auf SPRECHEN zu schalten.
    „Wie? Was?
Sagtest du schießen?“
    „Ja, Ende!“
    Er sah
Weyer nicht mehr. Der hatte seinen Rollstuhl mit einer einzigen Bewegung hinter
die steinerne Brüstung gebracht, die das rechte Drittel der Terrasse vom Garten
trennte. Dabei hatte er Isabell mit

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