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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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gearbeitet — hart
gearbeitet auf seine Weise.
    Jetzt sah
das Innere des Hauses Opplmann aus, als hätten hier die Vandalen gehaust.
    Was teuer
und/oder kostbar war, hatte Odehaupt zerstört. Sämtliche Gemälde schlitzte er
mit dem Messer in Stücke. Überall hingen zerfetzte Leinwände aus den Rahmen.
    Er fand
Opplmanns wertvolle Briefmarkensammlung. Im Klo spülte er die Marken hinunter.
Wie zum Hohn warf er die zerrissenen Alben daneben.
    Er
zerschnitt Wandteppiche, zerkratzte die Tapeten, brach Türklinken ab und
bearbeitete Polster- und Ledermöbel mit seinem Schnappmesser.
    Jahrelang
hatte Odehaupt von seiner Rache geträumt. Zwei Menschen, denen er, wie er meinte,
die Verurteilung zu langer Gefängnisstrafe verdankte — ihnen galt sein Haß.
    Der eine
war Kommissar Heinz Weyer. Ihm trachtete er nach dem Leben.
    Bei dem
andern handelte es sich um Staatsanwalt Opplmann, dem gegenüber er allerdings
gnädiger gesonnen war. Es genügte, wenn er’s ihm auf diese Weise heimzahlte.
    Die
Verwüstung, die er angerichtet hatte, ging bereits in die Hunderttausende. Aber
noch war er nicht fertig. Durch einen Anruf hatte er sich vergewissert, daß
niemand anwesend war. In einem unbeobachteten Moment war er dann auf das
Grundstück gehuscht. Auf der Rückseite, wo ihn niemand sah, drückte er ein
Fenster ein.
    Damit war
der Weg frei ins Haus.
    Wann kam
Opplmann aus dem Dienst zurück?
    Besser, er
beeilte sich. Aber erst sollten noch die Porzellanfiguren daran glauben.
    Der
Staatsanwalt besaß eine erlesene Sammlung. In einer Vitrine war sie aufgebaut.
    Odehaupt
zerschmetterte eine nach der andern.
    Dabei
passierte es.
    An einem
scharfkantigen Splitter schnitt er sich den linken Daumen auf. Es schmerzte
höllisch, und der Splitter traf fast auf den Knochen.
    Blut schoß
hervor.
    Entsetzt
preßte der Ganove die Ränder der Wunde zusammen. Es half nicht.
    Zischend
drückte er beide Hände an die Brust. Daß ihm das Blut durch die Finger quoll,
merkte er zu spät.
    Sein weißes
Hemd sah jetzt aus, als hätte er wochenlang auf einem Schlachthof gearbeitet.
    Er rannte
ins Bad, öffnete die Hausapotheke, hinterließ überall Blutflecke, fand
Heftpflaster und legte sich einen Verband an.
    Die Blutung
hörte auf.
    Aber sein
Anblick war schlimm.
    Wenn er
sich so blutbeschmiert auf die Straße wagte, würde er nicht nur angewiderte
Blicke auf sich ziehen.
    Vielleicht
lief er einem Polizisten in die Quere. Vielleicht erinnerte sich der an sein
Gesicht.
    Odehaupt
faßte einen Entschluß. In Opplmanns Schlafzimmer sah er sich um.
    Der
Wäscheschrank!
    Er öffnete
ihn. Na, also!
    Ein ganzer
Stapel reinseidener Hemden lag vor ihm.
    Er entsann
sich. Der Staatsanwalt war ein modebewußter Typ gewesen. Offenbar hatte sich
daran nichts geändert.
    Der
Häftling streifte sein Hemd ab und probierte ein weißes an.
    Es paßte
gut, was Schultern und Brust betraf. Der Kragen war etwas zu eng. Den ließ er
offen. Was völlig in Ordnung war — angesichts der Hitze.
    Die Ärmel
freilich waren so lang, daß sie ihm über die Fingerspitzen reichten.
    Dieser
Gorilla, dachte er böse, kann sich an der Wade kratzen, ohne daß er sich bückt.

    Aber die
langen Ärmel waren kein Problem. Bis zu den Ellbogen rollte er sie auf. Dann
war das Hemd wie nach Maß.
    Sein
eigenes würde er unterwegs in eine Mülltonne werfen.
    Erst als er
sich im Garderobenspiegel betrachtete, entdeckte er das Monogramm.
    S. O. war
an der aufgesetzten Brusttasche eingestickt — mit mokkabraunem Faden.
    S. O.? Wie
sich das traf. Er grinste. Dann erst vergegenwärtigte er sich, wie der Staatsanwalt
mit vollem Namen hieß: Sebastian Opplmann. Genausogut konnte das Monogramm auch
die Abkürzung für Siggi Odehaupt sein.
    Für einen
Moment erwog er, alle Hemden mitzunehmen - da doch das Monogramm wie bestellt
war. Dann verwarf er den Gedanken.
    Wieder trat
er zum Fenster und sah hinunter in den Vorgarten und auf die Straße.
    Endlich!
Sie hatten sich verzogen, die Halbwüchsigen mit ihrem Köter. Dabeigewesen war
auch der freche Kerl, der ihn vorhin an der Litfaßsäule bedroht hatte.
    Hatte Weyer
den geschickt?
    Odehaupt
grinste. Nichts würde ihn abhalten, an dem Kommissar Rache zu nehmen — schon
gar nicht diese Kinderhorde mit ihrem Schoßhund.
    Er stieg
die Treppe hinunter. Das besudelte Hemd trug er zusammengerollt unterm Arm.
    Seine
Gedanken eilten voraus. Nachher traf er einen Typ, den ein anderer Knastbruder
empfohlen hatte. Bei Christian Müller — so hieß der Typ —

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