Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke
den beiden
Kugeln aus Weyers Terrassenzimmer: mit jener in der Kaminwand und der zweiten,
die ebenfalls gefunden wurde. Sie steckte in der Schrankwand. Und nun ratet
mal!“
„Du hast
doch schon gesagt, daß Tims Idee richtig war“, erinnerte Karl. „Also ist das
Vergleichsergebnis positiv. Das heißt, alle Geschosse stammen aus derselben
Kanone.“
Gaby
nickte. „Papi sieht zwar auch darin einen Prozent Ungewißheit — denn der Kerl,
der auf Oskar schoß, braucht ja nicht unbedingt jener zu sein, der die
Zielscheibe beschossen hat. Dennoch — zu 99 Prozent können wir davon ausgehen,
daß Rothemd auch der Mordschütze ist.“
„Und
Rothemd hat ein Tourenrad“, sagte Tim: „Das gilt es zu finden. Wir machen
weiter bei Opplmanns Nachbarn.“
„Ach so!“
rief Gaby. „Hätte ich beinahe vergessen. In Opplmanns Haus wurden
Fingerabdrücke gefunden. Von... nun ratet mal!“
„Sicherlich“,
meinte Klößchen, „waren auch welche von Opplmann dabei.“
„Du als
Spurensucher“, erwiderte Gaby, „hättest wahrscheinlich nur nach diesen gesucht.
Papis Leute haben aber nach Odehaupts Fingerspuren gesucht — und auch gefunden.“
„Allmählich
erhöht sich der Durchblick“, nickte Karl.
„Nützt
alles nichts, wenn wir Rothemd nicht entdecken“, sagte Tim. „Fangen wir endlich
an!“
Der
Vormittag verging.
Sie fragten
sich durch von Haus zu Haus.
Die meisten
Leute waren freundlich und hatten Verständnis.
Andere
fühlten sich belästigt.
Auskunft
erteilten alle.
Aber das
Ergebnis war null.
Kein
Hinweis fand sich auf Rothemd und/oder sein silbergraues Tourenrad.
Gegen
Mittag ließ Klößchen die Zunge aus dem Mund hängen. Gaby und Karl erklärten,
sie hätten Durst. Selbst Tim wandte nichts ein gegen einen kühlen Schluck.
„Den gibt’s
bei Isabell“, meinte Klößchen. „Sie und Weyer werden sich freuen, wenn wir
ihnen die Ehre unseres Besuches erweisen.“
Er behielt
recht.
Isabell
strahlte, als sie die TKKG-Bande einließ.
Tim, der
als letzter eintrat, schloß die Eingangstür.
Dabei
geriet er mit der Hand an das Schlüsselbund, das am Schloß steckte.
Es war aus
rotem Leder und versammelte am Stahlring fünf oder sechs zum Haus gehörende
Schlüssel sowie die Autoschlüssel.
Tim dachte
sich nichts dabei. Erst später maß er seiner Beobachtung Bedeutung zu.
Aus der
Küche kam ihnen Jutta Malchowsky entgegen — mit Schürze und Kopftuch. Sie
lächelte erfreut.
„Jutta
stellt das Haus bereits auf den Kopf“, lachte Isabell. „Spätestens heute abend
ist es hier so sauber wie noch nie.“
„Ich kann
dafür garantieren“, sagte Klößchen, „daß ich mir die Füße abgetreten habe. Aber
sehen Sie sich mal die Drecklatschen meiner Freunde an.“
„Irgendwann
heute“, sagte Gaby, „kriegt er’s noch. Er hat wieder mal seine nervtötende
Scheibe aufgelegt.“
Ex-Kommissar
Weyer saß am Schreibtisch und hatte an seinem Buch gearbeitet, wollte aber für
jetzt ohnehin Schluß machen, weshalb ihm der Überfall recht war.
Klößchen
erklärte, was sie hergetrieben habe: erstens die freundschaftliche Beziehung zu
Weyer-Isabell, zweitens das Bedürfnis, das Neueste mitzuteilen, drittens der
fürchterliche Durst.
Isabell
verstand. Ein Notfall! Sofort bot sie Fruchtsaft, Limonade, Selterwasser und
Cola an.
Klößchen
trank von allem, aber am liebsten wäre ihm gekühlter Kakao gewesen.
Hinsichtlich
der Neuigkeiten war Weyer bereits auf dem laufenden. Sein Freund Glockner hatte
ihn angerufen und alle Infos übermittelt.
„Ich weiß
sogar ein bißchen mehr als ihr“, sagte er. „Nämlich, daß es sich bei der
fraglichen Waffe um eine deutsche Militärpistole handelt, um eine sogenannte
Walter P38.“
„Die kenne
ich“, sagte Tim. „Auf einem Bild habe ich sie gesehen. Ist ein Meuchelpuffer
mit langem Lauf, nicht wahr?“
Weyer
bejahte. „Die Waffe ist nirgendwo registriert. Das heißt, sie wurde vorher noch
nicht zu einem Verbrechen benutzt.“
Isabell
füllte die Gläser zum zweiten Mal, und wieder war Klößchen der erste, der
nichts mehr drin hatte.
Tim
erzählte, daß sie nunmehr sämtliche Häuser der PGS abgefragt hätten — ohne
Ergebnis.
„Odehaupt
kann der Mordschütze nicht sein. Wer dann? Sie haben doch sicherlich
nachgedacht, Herr Weyer. Ist Ihnen jemand eingefallen?“
Weyer wies
zum Schreibtisch.
„Jeder
Ganove, der in meinem Buch vorkommt, wünscht mir die Pest an den Hals. Die
einen mehr, die andern weniger. Viele könnte ich
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