Heisses Rendezvous mit dem Boss
Unterlagen ablegen. Sie war so konzentriert bei der Sache, dass sie ihn gar nicht bemerkte.
Lorenzo lehnte sich an den Türrahmen und betrachtete sie, bis sie irgendwann den Kopf hob, ihn sah und zusammenzuckte.
„Oh, Entschuldigung“, sagte sie errötend. „Ich habe dich gar nicht gehört.“
„Was machst du denn da?“ Lorenzo wollte nicht zugeben, wie lange er sie schon beobachtete.
Hastig begann sie, die auf dem Schreibtisch liegenden Sachen wegzuräumen: kleine Halbedelsteine, Perlen und andere Teile.
„Ist schon in Ordnung“, versuchte Lorenzo sie zu beruhigen, dem es leidtat, die fast andächtige Stimmung gestört zu haben. „Du hast ein Anrecht auf eine Mittagspause.“ Allerdings lag die Mittagszeit schon mehrere Stunden zurück. Hatte die sonst so korrekte Sophy etwa ihre Arbeit vernachlässigt?
Als sie ihn schuldbewusst ansah, musste er lächeln. „Was machst du denn da eigentlich?“
„Eine Kette.“ Sophy wich seinem Blick aus.
„Ist das dein Hobby?“ Lorenzo konnte förmlich sehen, wie sie von Anspannung erfüllt wurde.
„Ja“, erwiderte sie nur. „Es tut mir leid“, fügte sie dann hinzu und errötete noch heftiger. „Ich habe völlig die Zeit vergessen.“
Sophy wirkte zutiefst verlegen. Bestimmt hatte sie in ihrem Leben noch nie etwas Falsches getan. Zwischen uns liegen wirklich Welten, dachte Lorenzo.
„Das macht doch nichts“, erwiderte er wahrheitsgemäß. Denn sie hatte wirklich Unglaubliches geleistet und in kürzester Zeit das Chaos in den Griff bekommen: Beim Whistle Fund lief wieder alles nach Plan. Sie hatte es sich wirklich verdient, es einmal ruhiger anzugehen. „Geh doch einfach früher nach Hause, du hast schon so viel geschafft.“
Als Sophy den Kopf hob, wirkte sie wieder kühl und gelassen. „Danke.“
Lorenzo wartete einen Moment zu lange, sehr versucht, noch etwas zu sagen. Dann gab er sich einen Ruck und ging in sein Büro zurück. Es war nur ein Kuss, redete er sich ein. Die verlockende Vorstellung, Sophy zu verführen, würde er sicher ganz einfach verdrängen können.
Sophy hatte kaum geschlafen, weil sie bis spät in die Nacht mir ihren Schmuckstücken beschäftigt gewesen war. Mit der Kette vom Vorabend war sie noch nicht ganz zufrieden, denn ihr Schmuck sollte etwas ganz Besonderes sein – nicht etwas, das jeder zu Hause mit etwas Zeit selbst entwerfen konnte.
Es ging um winzige Details, um Nuancen und kleine Besonderheiten. Hierfür hatte Sophy jahrelang – teilweise antikes – Material zusammengetragen, auch während ihrer Zeit in Europa. In Frankreich hatte sie in einem Juweliergeschäft gearbeitet und dabei wertvolle Erfahrungen sammeln können. Alle Mittagspausen hatte sie in der Werkstatt verbracht, um von den Goldschmieden wichtige Feinheiten zu lernen. Bei mehreren Kursen hatte Sophy verschiedene Techniken erlernt. Doch ihr blieb einfach nicht mehr viel Zeit, um bis zur Ausstellung ausreichend Schmuckstücke fertigzustellen. Und mit den bereits fertigen war sie nicht gänzlich zufrieden. Zu allem Übel war sie auch noch abgelenkt und wünschte, Rosanna könnte ihr Nachhilfe darin geben, ein Vamp zu werden.
Sophy sah Lorenzo den ganzen Vormittag nicht. Am frühen Nachmittag hörte sie dann ein vertrautes Geräusch und blickte aus dem offenen Fenster. Tatsächlich: Da draußen war Lorenzo. Doch diesmal trug er zu seiner Jeans ein ärmelloses Basketballtrikot.
Er blickte zum Fenster hinauf und lächelte frech, als sie den Kopf zurückzog. Dann prellte er den Ball ein paar Mal, rannte geschmeidig zum Korb, sprang hoch – und landete einen Treffer.
Wieder blickte er zu ihr hoch, bevor er sich betont langsam mit dem Saum seines Trikots die Stirn abtupfte – wobei natürlich sein flacher, muskulöser Bauch zum Vorschein kam. Dann lächelte er wieder frech, streifte sich mit einer schnellen Bewegung das Trikot ab und warf es zur Seite.
Sophy hielt es einfach nicht mehr aus und knallte das Fenster zu. Lorenzos Lachen brachte das Fass zum Überlaufen: Aufgebracht stürmte sie die Treppen hinunter und ins Freie, wobei sie die Tür hinter sich laut ins Schloss fallen ließ.
Sophy hob den Ball auf, der deutlich größer war als der, mit dem sie früher gespielt hatte. Außerdem war das viele Jahre her. Aber immerhin war sie in ihrer Mannschaft dafür zuständig gewesen, Körbe zu machen. Sophy nahm den Ball fest zwischen beide Hände, um ein Gefühl für ihn zu bekommen. Sie war so aufgebracht, dass sie ihn am liebsten Lorenzo an den
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