Heißes Spiel für Drei - Caprice: Erotikserie (German Edition)
Getrampel ein, als wäre hinter ihr eine Horde Mammuts aus der Eiszeit erwacht. Maren war schneller. Als sie die Brache erreichte, brauchte sie nur einen Augenblick, um sich einen Überblick zu verschaffen. Rechter Hand befanden sich mehrere große Müllcontainer, die kreuz und quer beieinanderstanden. Links war absolut dichter Wildwuchs. Das bessere Versteck, weil unzugänglicher und verworrener. Sie entschied sich für die Mülltonnen, duckte sich dahinter und wurde kurz darauf von der Binsenweisheit erlegt, dass männliche und weibliche Logik sich grundlegend voneinander unterschieden. Für ihre Verfolger waren die Büsche keineswegs das bessere Versteck, sie setzten instinktiv auf die einfachere Lösung und zerrten Maren zielsicher hinter den Containern hervor.
Da standen sie nun im Dunkeln: Sechs Männer um die zwanzig, die sie mit stierem Blick umringten und ihre letzten Bierflaschen von sich warfen. Das Zittern kam wieder, und jetzt konnte Maren auch ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Als sie anfingen, an ihrem Kleid zu zerren, fühlte sie sämtliche Kraft aus ihrem Körper weichen und senkte den Kopf. Zum Schreien hatte sie vor lauter Schluchzen keine Luft mehr. Überall waren nach Alkohol stinkende Münder auf ihrer Haut und Hände, die grob nach ihr grapschten.
Mit einem Mal hielten die Kerle jäh in ihren Bewegungen inne und verdrehten die Köpfe. Eine knappe Sekunde später wusste Maren auch, warum. Zwei Lichter näherten sich immer schneller. Dahinter sah Maren ein Auto, das mit Vollgas auf die Gruppe zuraste. Statt zu bremsen drückte der Fahrer wie ein Irrer auf die Hupe und beschleunigte noch stärker. Der Motor heulte auf. Die Überraschten hüpften brüllend zur Seite und ergriffen stolpernd die Flucht.
Der Wagen kam genau vor Maren zum Stehen, die Stoßstange stoppte keine zehn Zentimeter vor ihren Knien. Was kommt jetzt? , dachte sie matt und wollte am liebsten einfach auf der Stelle umfallen. Doch sie blieb bei Bewusstsein und starrte wie ein Reh in die Scheinwerfer. Wegen der Blendung erkannte sie den Pick-up erst, als León bei laufendem Motor ausstieg und auf sie zukam.
»Ich wusste deine Weg«, sagte er und reichte ihr seine Hand.
An Schlaf war nicht zu denken. Zurück in der »Vila Paraiso« saß Maren unter der Pergola am Pool und zählte erneut die Sterne. Es war das dritte Mal, das sie wieder von vorne anfing.
León hatte ihr eine Baumwolldecke über die Schultern gelegt, obwohl sie nicht merkte, dass sie fror. Jetzt kam er mit einem Vinho Verde und zwei Wassergläsern aus der Küche zurück und setzte sich schweigend neben sie. Er goss großzügig ein und hielt ihr das Glas hin. Sie nahm es und trank den goldschimmernden Wein in einem Zug. Wärme breitete sich in ihrem Bauchraum aus und fuhr dort zusammen mit ihren Gefühlen Achterbahn. León beobachtete sie aus dem Augenwinkel.
Sie war ihm gleichzeitig dankbar und böse. Ohne Zweifel hatte er sie mit seinem plötzlichen Auftauchen vor Schlimmerem bewahrt. Das Erlebnis mit Jana und Rick war schon entwürdigend genug gewesen, auch wenn sie jetzt wusste, wie Frauen schmeckten. Daran war sie immerhin freiwillig beteiligt gewesen. Die Männer jedoch … Nicht auszudenken, was ein halbes Dutzend Betrunkener mit ihr gemacht hätte, wenn León nicht rechtzeitig erschienen wäre.
Um dieses Timing hinlegen zu können, musste er jedoch bereits vorher dort gewartet und gesehen haben, wie das Unheil seinen Lauf nahm. Er hatte sie zappeln lassen und sich womöglich an ihrer Angst ergötzt. Überhaupt wäre das alles nicht passiert, wenn er ihre Anrufe entgegengenommen und sie abgeholt hätte, statt ihr in mieser Macho-Manier einen Denkzettel zu verpassen.
Maren überlegte, ob sie ihm den nachgefüllten Wein ins Gesicht schütten oder das Zeug besser austrinken sollte. Sie entschied sich für Letzteres, da sie ihren Fahrer noch brauchte. Schließlich würde sie morgen einiges zu erledigen haben, wenn sie diesen Toni auf eigene Faust finden wollte.
So ganz ohne Standpauke konnte sie ihn jedoch nicht in den nächsten Tag entlassen, deshalb drehte sie sich zu ihm und sagte: »Sieh mich an.«
Er tat es. Beide fixierten sich, ohne zu blinzeln. Die Sekunden verstrichen, und Maren spürte, dass sie das Kräftemessen in ihrer Verfassung nicht lange durchhalten würde. In Gedanken rang sie um die richtigen Worte. Nicht zu harsch, aber auch nicht zu beflissen. Er wartete. Sein Blick durchdrang sie.
In dem Moment, als sie zum Reden ansetzte,
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