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Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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der sie zur Crooktree Lane bringen würde. Zachary folgte ihm wie ein lautloser Schatten.
    Das Mondlicht und ein gelegentlich erleuchtetes Fenster reichten aus, um im Nebel den Weg zu finden. Ab und an leuchtete ihnen eine Prostituierte mit einer Lampe zu und rief ihnen etwas nach.
    Ohne Zwischenfall durchquerten sie das enge Netzwerk der Straßen und Gassen in der Nähe ihres Ziels. Dann kamen sie in eine schmale, stark gebogene Straße.
    »Das hier ist Crooktree Lane, Sir«, sagte Zachary. »Während meiner früheren Tätigkeit war ich häufig hier. Viele der Jungs kennen die Gegend, weil Red Jack ganz in der Nähe einen Laden besitzt. Ein guter Hehler, aber sehr eigen. Er kauft lediglich allerfeinste Ware.«
    »Das glaube ich Ihnen gerne.« Artemas spähte von der Straßenmündung die Straße hinunter. »Ich hatte gehofft, hier einzutreffen, ehe die Kutsche unsere Beute abgeladen hat, doch sind wir dafür offenbar zu spät gekommen. Ich habe gar keine Kutsche gesehen ...«
    Huf- und Wagengeräusche unterbrachen ihn.
    »Dort«, flüsterte Zachary.
    Eine Kutsche bog mit äußerster Vorsicht in die Crooktree Lane ein. Die Lampen leuchteten nur schwach. Der Kut-scher schwang die Peitsche und wollte sein Pferd zum Trab anheizen, doch schien der alte Gaul keinerlei Interesse an einer solchen Anstrengung zu zeigen.
    »Schneller, altes Mädchen.« Der Kutscher sprach mit rauer, drängender Stimme. »Dies ist nicht gerade die Gegend, in der wir beide uns lange aufhalten wollen.« Artemas trat auf die Straße und tat, als ob er eine Kutsche anheuern wollte. »Einen Augenblick bitte, Sir.«
    »Was ist das denn?« Überrascht holte der Kutscher die Zügel ein und musterte Artemas unsicher. Als er den teuren Mantel und die glänzenden Stiefel sah, beruhigte er sich ein wenig. »Benötigen Sie eine Kutsche, Sir?«
    »Ich benötige eine Auskunft, und zwar sehr schnell.« Artemas warf dem Mann eine Münze zu. »Haben Sie eben gerade ein paar Fahrgäste abgesetzt?«
    »Jawohl, Sir.« Der Kutscher fing die Münze geschickt aus der Luft ab und steckte sie sich in die Tasche. »Zwei Männer, einer von ihnen so betrunken, dass er nicht mehr auf den Beinen stehen konnte. Der andere hat mir ein nettes Trinkgeld zugesteckt.«
    »Wo sind sie ausgestiegen?«
    »Gleich hinter der Ecke vor der Nummer zwölf.«
    Artemas warf dem Kutscher eine weitere Münze zu. »Für Ihre Bemühungen.«
    »Nicht der Rede wert, Sir. Werden Sie später eine Kutsche benötigen?«
    »Heute nicht, danke.«
    Artemas trat in die Dunkelheit zurück. Der Kutscher seufzte und zog die Zügel an. Die Kutsche polterte die Straße hinunter.
    »Vielleicht kommen wir doch noch rechtzeitig.« Artemas zog die Pistole unter dem Cape hervor. »Aber wir müssen uns beeilen.«
    »Sehr wohl.« Zachary überprüfte seine eigene Pistole. Ar-temas ging voran, wobei er sich ausschließlich im Dunkeln bewegte. Eine Welle fast väterlichen Stolzes überflutete ihn, als er Zachary sich mit ebensolcher Lautlosigkeit bewegen sah wie sich selbst. Der junge Mann lernte seine vanza-Lektionen sehr schnell.
    Aus unerfindlichem Grund dachte er darüber nach, wie es wäre, selbst einen Sohn zu haben. Vielleicht auch eine eigenwillige Tochter mit den Augen ihrer Mutter. Madelines Augen ...
    Er verdrängte das sehnsüchtige Gefühl. Jetzt musste er sich anderen, drängenderen Problemen stellen.
    »Warum zum Teufel wollen Sie denn diese stinkende Gasse betreten, Sir?«
    Artemas blieb stehen. Glenthorpe. Dann kam eine Antwort - eine sehr tiefe Männerstimme. Es war unmöglich, die genauen Worte zu vernehmen, doch war die wachsende Ungeduld deutlich herauszuhören.
    Zachary blieb stehen und wartete auf Artemas’ Anweisungen. Das Geräusch strauchelnder Schritte hallte durch die Nacht.
    »Ich will dort nicht hineingehen«, jammerte Glenthorpe erneut. »Sie sagten, wir würden eine Gaststätte aufsuchen. Sollte man da nicht jetzt schon die Lampen sehen?«
    Artemas hob seine Pistole und presste sich gegen die Steinwand am Eingang der Gasse. Er lugte um die Ecke. In dem schwachen Schein der Laterne, die Glenthorpes Begleitung in der Hand hielt, konnte er zwei dunkle Männergestalten ausmachen. Beide trugen Capes und Hüte.
    »Richtig, Glenthorpe«, mischte sich Artemas kühl ein. »Eigentlich sollte man bereits die Lampen sehen können.«
    Der Mann mit der Laterne fuhr herum. Aus der Entfernung und in der spärlichen Beleuchtung war es unmöglich, sein Gesicht deutlich zu erkennen, doch hatte Artemas den

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