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Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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war.
    Er passierte die Vorratskammern, öffnete eine Geheimtür, stieg wiederum eine Treppe hinab bis zu den lange in Vergessenheit geratenen Kammern, die den ursprünglichen Eigentümern als Kerker und zu Zeiten der Belagerung als Fluchtweg gedient hatten.
    Als er vor Jahren auf die unterirdischen Räume gestoßen war, hatte er niemandem etwas davon erzählt, sondern damit begonnen, ein paar Änderungen vorzunehmen. Er hatte sich ein geheimes Arbeitszimmer und ein Laboratorium eingerichtet, wo er seine wichtigen Studien verfolgen konnte, ohne dass die Fremden ihn dabei beobachten konnten. Er hatte sich die Mühe gemacht, diese geheimen Kammern mit einer richtigen Vanza-Falle auszustatten.
    Am Fuße der letzten Steinstufe schob er eine weitere Wand beiseite und machte Anstalten, die geheimste Kammer seines Hauses zu betreten.
    Beim Scharren einer Ledersohle auf dem Treppenabsatz über ihm blieb ihm fast das Herz stehen. Er fuhr so schnell herum, dass sein krankes Bein unter ihm nachgab. Er ließ die Kerze fallen und versuchte an der Tür Halt zu finden. Schatten tanzten an den Steinwänden.
    »Haben Sie wirklich geglaubt, Sie könnten Ihre Geheimnisse vor mir verbergen, Sie Einfaltspinsel? Mir war klar, lediglich abwarten zu müssen. Das Erste, was ein jeder nach dem Weggang eines Eindringlings tut, ist, seine Kostbarkeiten aufzusuchen, um sicherzugehen, dass sie gut versteckt sind. Es ist geradezu auf entnervende Art und Weise vorhersehbar.«
    Eaton konnte das Gesicht des Fremden im Schatten des Treppenabsatzes nicht erkennen, doch die auf dem Boden liegende Kerze war noch nicht erloschen. Im Lichterflackern sah er die auf sich gerichtete Pistolenöffnung. Außerdem konnte man im Schein des Lichts den goldenen Griff eines edlen Spazierstocks erkennen.
    Während Eaton entsetzt zusah, hob der Fremde die Pistole an und zielte mit akkurater Lässigkeit.
    »Nein«, flüsterte Eaton und strauchelte einen Schritt rückwärts. Warum nur hatte er vergessen, eine Pistole mitzunehmen? In seinem Schreibtisch im geheimen Arbeitszimmer befand sich eine, doch mochte sie gerade so gut auf dem Mond sein, so wenig half ihm dieser Umstand jetzt.
    »Die Sache ist die«, sagte der Fremde, »ich benötige Sie nicht länger, um mich zu Ihren Geheimnissen zu führen. Sie haben eben gerade die Tür für mich geöffnet. Das ist wirklich sehr liebenswürdig von Ihnen, Sir.«
    In der Sekunde, als er den Finger des Fremden am Abzug hörte, warf sich Eaton zurück. Die plötzliche Drehung schmerzte zwar seinem Bein, doch wusste er, dass eine schnelle, unerwartete Bewegung seine einzige Hoffnung war. Ein Licht flammte auf. Der Lärm der Pistole hallte ohrenbetäubend in der Steinkammer. Er fühlte, wie ihn die Kugel traf. Nicht mehr ganz so schnell wie in alten Tagen, Ea-ton. Der Aufprall warf ihn noch tiefer in die Geheimkammer zurück.
    Auf dem Boden flackerte die Kerze ein letztes Mal auf und erlosch. Unergründliche Dunkelheit machte sich breit.
    »Verflucht«, brummte der Fremde. Die plötzliche Dunkelheit schien ihn total zu irritieren.
    Zu seiner eigenen Überraschung war er selbst nicht halb so tot wie das Licht. Zu hoch, dachte er. Die Kugel hatte ihn an der Schulter und nicht ins Herz getroffen. Oder aber der Fremde hatte in den wild flackernden Schatten der ersterbenden Flamme nicht gut zielen können.
    Was auch immer der Grund gewesen sein mochte, er hatte nur wenig Zeit. Er konnte den Fremden fluchen hören, als er eine Kerze anzuzünden versuchte.
    Eaton presste mit einer Hand die Jacke über der Wunde zusammen und hoffte, das Blut würde nicht auf den Boden tropfen. Die andere Handfläche legte er gegen die nächstliegende Wand. Die Oberfläche war glatt wie Glas. Er berührte weiter mit den Fingern die Wand, während er sich der ersten Kreuzung näherte. Er bog um die Ecke und verließ sich ganz auf seinen Tastsinn.
    In seinem Rücken flammte Licht auf. Er blickte nicht zurück. Vor sich konnte er nichts erkennen, doch spürte er die glatte Wand mit seiner Hand. Das war ausreichend, mehr brauchte er nicht.
    Er selbst hatte das Labyrinth entworfen und kannte seine Geheimnisse in- und auswendig.
    »Was im Himmel!« Die Stimme des Fremden war von den dicken Steinwänden gedämpft, die die vom Boden bis zur Decke reichenden Tunnel des Labyrinths umgaben. »Kommen Sie da heraus, Pitney. Ich lasse Sie am Leben, wenn Sie sofort herauskommen. Hören Sie mich? Ich lasse Sie am Leben. Mehr als den verdammten Schlüssel will ich doch gar

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