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Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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nicht.«
    Eaton missachtete den wütenden Befehl. Er presste seine
    Hand noch fester auf die Wunde und hoffte, das Blut werde von seiner Jacke aufgesogen. Wenn es auf den Boden tropfte, würde es eine Spur bilden, anhand derer der Fremde ihm durch das Labyrinth würde folgen können.
    Er musste sein Arbeitszimmer und die Pistole in seinem Schreibtisch erreichen, dachte Eaton.
    »Kommen Sie da raus, Sie alter Sturkopf. Sie haben nicht die geringste Chance.«
    Eaton beachtete ihn nicht. Die Hand fest auf die Wunde gepresst, verschwand er im Dunkel des Labyrinths.
    Artemas stand mit Zachary zusammen in einem kleinen, ärmlichen Zimmer. Gemeinsam blickten sie durch das Fenster auf die enge Gasse.
    »Hier hat er sich versteckt.« Artemas fuhr mit seinem Handschuh über die Kratzer unter dem Fensterbrett. »Man kann immer noch sehen, wo die Haken seines Seils verankert gewesen sind.«
    Zachary schüttelte den Kopf. »Nur gut, dass Sie die Kerze der Hure gesehen und es als Signal verstanden haben.«
    »Haben Sie den Namen der Frau herausbekommen können?«
    »Lucy Denton. Vor einem Jahr hat sie das Zimmer unten gemietet und arbeitete seither regelmäßig bis zum heutigen Tage.«
    »Gibt es Hinweise auf ihren jetzigen Aufenthaltsort?«
    »Noch nicht. Sie ist irgendwo in den Rotlichtbezirken untergetaucht. Der Kurze Hans hat das von einem der Leute vor dem Kaffeehaus heute Morgen gerüchteweise aufgeschnappt, doch bisher ist sie von niemandem gesehen worden.«
    Artemas blickte seinen Gefährten an. Zacharys Augenbrauen waren zu einem besorgten Stirnrunzeln zusammengezogen. Sein schmales Gesicht wirkte angespannt. Sein sonst so freches Gesicht wirkte jetzt ungewöhnlich grüblerisch.
    Zachary war ein uneheliches Kind gewesen. Einen Nachnamen hatte er zwar, doch wie es bei vielen Leuten der Fall war, die auf der Straße lebten, benutzte er ihn nur selten. Seit etwas mehr als drei Jahren stand er in Artemas’ Diensten. Sie hatten sich kennen gelernt, als einer von Zacharys kleiner, lose geknüpfter Bande junger Spitzbuben eines Nachts Artemas vor seinem Club um seine goldene Uhr hatte erleichtern wollen.
    Das gewagte Vorhaben war gescheitert, als Artemas den Gassenjungen am Kragen packte. Doch anstatt den Jungen seinem Schicksal zu überlassen, hatte Zachary, der von einer nahe liegenden Gasse aus zugesehen hatte, einen verzweifelten Versuch unternommen, seinen kleinen Gehilfen zu retten.
    Er war aus der Gasse geeilt und hatte Artemas mit einem Messer bedroht. Artemas hatte Zachary mit einer einzigen Bewegung des Messers entledigt, doch hatte sich der junge Mann in einem verzweifelten Versuch, den Kleinen zu retten, auf ihn geworfen.
    Artemas hatten Zacharys Bemühungen, den kleinen Spitzbuben zu befreien, sehr beeindruckt. Als alles geregelt gewesen war, hatte er ihn zur Seite genommen. »Sie sind ein kluger, gerissener Mann«, hatte er ihm gesagt, ehe er ihn mit seinem jungen Komplizen hatte ziehen lassen. »Für jemanden mit Ihrer Treue hätte ich in meinen Diensten Verwendung. Wenn Sie sich jemals dazu entscheiden sollten, einen Posten mit regelmäßigem Einkommen anzunehmen, sollten Sie bei mir vorsprechen.«
    Drei Nächte später hatte Zachary vor dem Club auf ihn gewartet. Er war wachsam, doch gleichzeitig auch entschieden gewesen. Sie hatten sich eine Zeit lang unterhalten und sich schließlich geeinigt.
    Die Beziehung zwischen Zachary und ihm war anfangs kühl und geschäftsmäßig gewesen, wie man es für die Beziehungen zwischen Dienstherren und Dienstboten für angemessen hält. Doch irgendwann war daraus eine Freundschaft entstanden, die sich auf gegenseitigem Respekt und Treue gründete. Artemas vertraute Zachary mehr, als er jemals einem der Gentlemen dieser Stadt vertraut hatte.
    »Keine Angst, irgendwann werden wir sie finden.« Artemas klopfte ihm leicht auf die Schulter. »In der Zwischenzeit sehen wir uns woanders um.«
    Zachary schien das nicht zu beruhigen. Wenn überhaupt, so wirkte er noch besorgter als zuvor. »Er ist ein Vanza, Herr Hunt.«
    Artemas lächelte. »Das bin ich auch.«
    Zachary errötete, doch ließ er sich nicht beirren. »Nun, aber genau das weiß er jetzt. Das wird ihn noch gefährlicher machen. Wenn er nächstens seine Tricks anwendet, wird er viel gerissener vorgehen.«
    »Ich weiß, dass Sie mich bereits für einen alten Tattergreis halten, doch bietet das Alter auch ein paar Vorteile. Dieser und jener Trick ist mir geläufig.«
    »Das ist mir sicherlich bewusster als den meisten,

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