Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
Treppe führt.«
    »Nachdem Sie mich nach Hause begleitet haben, wollen Sie sagen? Unsinn.« Sie entdeckte einen kleinen Vorrat an Kerzen auf dem Boden. »Kommen Sie, wir dürfen nicht noch mehr Zeit verschwenden.«
    Er betrachtete sie aufmerksam. »Madeline, dieses Mal werde ich wohl sehr bestimmt sein müssen ...«
    »Sparen Sie sich Ihre Worte, Artemas.« Sie nahm eine Kerze und zündete sie an. »Wenn Sie mich nicht begleiten wollen, werde ich meinen eigenen Weg finden müssen.«
    Einen kurzen Moment befürchtete sie seinen Widerspruch. Doch dann hob er mit verbissenem Gesicht die Laterne auf und ging voran.
    »Hat man Ihnen gegenüber jemals erwähnt, dass viele Gentlemen Sturheit bei einer Dame als keinen sonderlich anziehenden Wesenszug empfinden?«, erkundigte er sich beiläufig.
    Sie zuckte zusammen und bemühte sich, von seinen Worten nicht getroffen zu sein. Doch konnte sie nicht verhehlen, dass sie seine Bemerkung schmerzte. »Da ich mich zurzeit nicht nach einem Ehemann umsehe, erachte ich dies als kein besonders schwerwiegendes Problem. Wie dem auch sei, was die Sturheit betrifft, können wir einander gut das Wasser reichen, Sir.«
    »Da muss ich widersprechen. Diese Ehre gebührt Ihnen ganz allein.« Plötzlich brach er ab. »Schauen Sie mal, was haben wir denn hier?«
    Er war so abrupt stehen geblieben, dass sie um ein Haar mit ihm zusammengestoßen wäre. Sie hielt auf der Stufe über ihm inne und blickte über seine Schulter. Ein paar Sekunden lang war sie vollkommen sprachlos.
    Das Laternenlicht beleuchtete etwas, was auf den ersten Blick als ein enger Korridor erschien, der mit flachen, diamantähnlichen Juwelen verziert war, die wiederum in einem ganz bestimmten, komplizierten Muster angeordnet waren. Sie benötigte eine Weile, um zu erkennen, dass sie durch eine schmale Tür in einen Flur blickte, der auf allen Seiten mit winzigen Fliesen gekachelt war.
    »Weshalb sollte sich Pitney die Mühe machen, ein derart filigranes Fliesenwerk hier unten anbringen zu lassen?«, erkundigte sie sich. »Der Mann scheint mir tatsächlich recht absonderlich.«
    »Ich denke, diese Aussage können wir nunmehr als richtig abhaken.« Artemas trat die letzte Stufe hinunter und lief die kurze Strecke bis zu dem gekachelten Korridor. »Andererseits erinnern Sie mich immer wieder daran, dass er ein Vanza ist.«
    Mit wachsender Verwunderung betrachtete sie den Korridor. Das Laternenlicht fiel auf Tausende von glitzernden Fliesen, die zu seltsamen Mustern verbunden waren, die das Auge irritierten und täuschten. Auf der einen Seite befand sich eine ständig sich wiederholende Folge kleiner Quadrate, die sich bis in die Unendlichkeit zu erstrecken schien. Reihen und Reihen paralleler Linien verschiedener Breite begannen auf der einen Seite und setzten sich erst über der Decke und dann auf der anderen Seite fort. Die Wirkung war verwirrend und ein wenig Schwindel erregend.
    Sie betrachtete einen Teil der Mauer, an dem Dreiecke innerhalb weiterer Dreiecke angebracht waren. Sie konnte sich nicht auf das Muster konzentrieren. Den Blick hebend, entdeckte sie eine endlose Anzahl von Kreisen, die den Eindruck vermittelten, als ob sich dort ein Tunneleingang befände. Die Wirkung war so täuschend echt, dass sie mit der Hand die Öffnung berührte. Doch spürte sie unter ihren Fingerspitzen lediglich die kalten Fliesen.
    »Das sind Vanza-Muster«, flüsterte sie. »Einige davon habe ich in den alten Büchern gesehen.«
    »Ja.« Artemas betrachtete das Muster, das eine große Kammer dort vortäuschte, wo sich eigentlich nur eine flache Wand befand. »Illustrationen aus den alten Texten der Strategie der Illusion. Einige davon habe ich für eine Kulisse in den Vergnügungspavillons verwendet.«
    Er ging zum Ende des gekachelten Flurs, bog rechts ab
    und verschwand. Es schien, als ob er einfach durch die Mauern hindurch entwichen sei. Der Schein der Laterne war mit ihm zusammen verschwunden. Madeline verfügte nun lediglich noch über die Kerze.
    Ein beunruhigendes, bedrohliches Gefühl schien sie wie ein unsichtbares Gewand zu umgeben. Wieder verspürte sie einen kalten Luftzug.
    »Artemas?«
    Er tauchte am Ende des Flurs mit der Laterne auf. »Es ist ein Labyrinth.«
    Sie kräuselte die Nase. »Ausschließlich aus Fliesen mit diesen schrecklichen Mustern geformt?«
    »So scheint es.«
    »Wie merkwürdig aber auch.«
    »Eigentlich«, meinte Artemas bedächtig, »ist es eine recht spitzfindige Art, den geheimen Ausgang und

Weitere Kostenlose Bücher