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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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aber das würde ihre Erinnerungen nicht leichter machen. Sie wollte
es ganz einfach nicht sehen, wollte die Erinnerungen an jene Nacht nicht wieder
auffrischen.
    Der Schmerz saß ihr wie ein Knoten in der Brust, nahm ihr die Luft
und brannte in ihren Augen. Sie weinte nicht. Sie hatte für Mr. Pleasant, für Scottie und für Kyle geweint. Ihrer selbst
wegen hatte sie seit der Nacht, in der Renee sie verlassen hatte, keine Träne
mehr vergossen.
    Wenn sie die Sache weiter hinausschob, würde
sie noch später zu essen bekommen und sie hatte jetzt bereits großen Hunger.
Sie stieg aus dem Auto, schloß ab und ließ die Schlüssel in ihre Rocktasche
gleiten. Der Fahrweg war auf beiden Seiten üppig mit Sträuchern bewachsen und
war jetzt fast nur noch ein Pfad, da die Natur das Land zurückerobert hatte.
Als sie den Wald erreichte, wurde das Laufen einfacher. Sie nahm sich einen
Stock, falls sie einer Schlange begegnen sollte, aber sie hatte keine Angst. In
diesen Wäldern war sie aufgewachsen, hier hatte sie gespielt und sich vor Amos
versteckt, der in betrunkenem Zustand seine Fäuste jedermann schmecken ließ,
der ihm über den Weg lief.
    Wohlbekannte kräftige Frühlingsgerüche
übermannten sie. Sie blieb einen Moment stehen, um sie zu genießen. Sie schloß
die Augen, um sich zu konzentrieren. Der würzige, braune Geruch der Erde, die
Frische der Blätter, der goldene Duft des Harzes ließen sie erbeben. Auch Grays
Duft enthielt etwas Harziges. Sie hätte ihn hier zu gern nackt bei sich gehabt,
damit sie alle Schattierungen seines Duftes erkunden konnte. Trunken vor Glück
würde sie sich an ihm ergötzen .. .
    Sie riß die Augen auf. Die verräterische
Wärme ihres Körpers verriet den Ursprung ihrer Phantasien. Ihre Rückkehr in den
Wald hatte sie ausgelöst. In ihrem Kopf waren die Gerüche des Waldes untrennbar
mit denen von Gray verbunden, mit der Hoffnung, ihn zu sehen, mit der
schwindelerregenden Freude, wenn sie ihn tatsächlich sah.
    Unbeirrt ging sie weiter. Wenn sie ihn nicht aus ihrem Kopf
verbannte, dann würde sie schon bald auf ihrem Bauch in den Kiefernnadeln
liegen und wieder ganz und gar in ihre Kindheit zurückgeworfen sein.
    Der Weg bis zum See dauerte nur etwa zwanzig
Minuten. Der Wald hatte sich natürlich verändert, die Zeit stand bei Bäumen so
wenig still wie bei Menschen. Sie mußte einen Umweg um Hindernisse machen, die
es früher nicht gegeben hatte, und alte Erkennungsmerkmale waren verschwunden.
Dennoch fand sie ihren Weg mit der Zielsicherheit einer Brieftaube.
    Sie kam aus der gewohnten Richtung seitlich
von hinten auf das Sommerhaus zu. Von dort aus konnte sie die Anlegestelle und
einen Teil des Bootshauses sehen. Früher hatte sie gebetet, daß dort eine
Corvette stehen möge, jetzt aber war sie froh, keinen Jaguar dort zu erblicken.
Es wäre wirklich ein Witz, wenn Gray jetzt auftauchte. Gott sei Dank hatte er
heutzutage geschäftliche Dinge zu erledigen und konnte sich den Luxus eines
langen, faulen Tages mit Schwimmen und Angeln nicht mehr leisten.
    Die Zeit hatte auch das Sommerhaus verändert.
Verwahrlost war es nicht gerade, dafür hatte Gray gesorgt. Dennoch machte es
einen verlassenen Eindruck. Von Menschen regelmäßig genutzte Dinge verströmten
eine gewisse Aura, die dieses Sommerhaus nicht mehr besaß. Die Ordnung war
kaum merklich gestört. Früher war der Rasen immer akkurat gestutzt gewesen.
Obwohl das Gras jetzt nicht voll Unkraut war, zeigte es doch eine gewisse
Unebenheit, die darauf schließen ließ, daß es mindestens eine Woche lang nicht
gemäht worden war. Früher hatte das Sommerhaus immer die Spuren menschlicher
Nutzung gezeigt, jetzt aber war es geradezu penibel ordentlich und bar der
Spuren von Aktivitäten, die es früher lebendig gehalten hatten.
    Sie stieg die Hintertreppe hinauf, dieselbe Treppe, auf der sie
einst gekauert und seinem Liebesspiel mit Lindsey Partain zugesehen hatte. Die
Fliegentür zur Terrasse hin war nicht verschlossen und knarrte ein wenig, als
sie sie öffnete. Bei dem Geräusch mußte sie lacheln, so sehr war es mit ihren Kindheitstagen
verbunden.
    Trotz aller Schwierigkeiten hatte sie keine schreckliche Kindheit
gehabt. Vieles war sogar geradezu erfreulich gewesen, voller Phantasie,
beispielsweise ihre ausgiebigen Erkundungen der Wälder. Sie war durch Bäche
gewatet, hatte Krebse mit bloßen Händen gefangen und hatte fein geäderte
Blätter bewundert, die sie gegen die Sonne hielt. Sie hatte zwar nie ein
Fahrrad besessen, aber

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