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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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etwas bewegen, was sie nicht
wollte. Sie mußte also einen Grund dafür haben, warum sie nicht wollte, daß
Faith die Polizei einschaltete. Bevor sie das eingestehen würde, mußte
allerdings noch einiges geschehen.
    Das Sommerhaus natürlich, dachte Faith resigniert. Warum konnten
Guy und Renee ihre Rendezvous nicht amerikanischer Tradition entsprechend in
einem Motelzimmer abhalten? Faiths Erinnerungen an das Sommerhaus waren
gemischter Natur, wie alles, was Gray Rouillard betraf. Sie wollte das Haus
eigentlich nicht wiedersehen, denn das würde sie zu sehr an ihre Kindheit
erinnern. Wie sie sich damals stundenlang am Waldrand herumgetrieben und
gehofft hatte, Gray für einen kurzen Augenblick zu sehen. Sie hatte bäuchlings
auf Tannennadeln gelegen und ihm und seinen Freunden beim Baden zugesehen,
hatte ihr lautes Lachen gehört und davon geträumt, daß sie eines Tages an ihrem
Vergnügen teilnehmen könnte. Was für ein albernes Kind sie gewesen war!
    Dort hatte sie auch Gray beobachtet, wie er sich mit Lindsey
Partain liebte. Ihr Magen zog sich bei der Erinnerung zusammen, ihre Hände
ballten sich in einer Mischung aus Eifersucht und Wut zu Fäusten. Damals hatte
sie lediglich gesehen, wie schön er war. Jetzt aber war sie eine Frau geworden
und besaß auch das Verlangen und die Wünsche einer Frau. Sie wollte noch nicht
einmal daran denken, wie er es mit einer anderen trieb, geschweige denn ihn
dabei beobachten.
    Das alles war schon fünfzehn Jahre her, aber die Erinnerung daran
war so frisch, als ob es erst gestern passiert wäre. Sie konnte sich an seine
tiefe, rauchige Stimme erinnern, die französische Liebkosungen flüsterte, sie
erinnerte sich an die Bewegungen seines kräftigen jungen Körpers zwischen
Lindseys gespreizten Beinen.
    Verdammt sollte er sein. Warum hatte er sie
an jenem Tag in New Orleans geküßt? Nur von seinen Küssen zu träumen war eine
Sache. Etwas ganz anderes war es, zu wissen, wie er schmeckte, wie weich seine
Lippen waren, wie sich seine Umarmung anfühlte und wie sich seine Erektion
gegen ihren Bauch preßte. Es war nicht fair von ihm, ihr Verlangen zu schüren,
nur um es dann hinterher gegen sie zu verwenden. Aber nichts, was mit Gray zu
tun hatte, war fair. Warum war sein Haar nicht über die Jahre schütter
geworden, statt immer noch als dichte Mähne zu sprießen? Warum hatte er nicht
zunehmen und einen Bierbauch bekommen können, unter dem sein Gürtel sich
einschnürte? Statt dessen hatte er sogar noch besser trainierte Muskeln als
während seiner Sportlerzeit. Und wenn er sich schon nicht verändert hatte,
warum dann nicht wenigstens sie? Warum mußte ihr Herz in seiner Gegenwart immer
noch so heftig schlagen?
    Sie war doch immer noch das bewundernde kleine Mädchen, das
Stunden, Wochen, ja Monate im Wald auf dem Bauch liegend verbracht hatte, um
nur einen einzigen Blick auf ihren Helden zu erhaschen. Selbst das Wissen, daß ihr Held manchmal ein
rücksichtsloser Schuft sein konnte, hatte diese Fixierung auf ihn nicht
erschüttern können.
    Sie wollte nicht zum Sommerhaus gehen und sich mit ihren
jugendlichen Träumereien konfrontieren. Was konnte sie nach zwölf Jahren dort
schon noch finden? Nichts.
    Bisher jedoch hatte noch niemand Guy Rouillards Verschwinden aus
ihrem Blickwinkel betrachtet. Keiner hatte bisher den Verdacht gehegt, daß er
dort möglicherweise die letzten Stunden seines Lebens verbracht hatte.
    Faith haderte mit sich. Nach der langen Fahrt
nach New Orleans und wieder zurück war sie müde und hungrig, außerdem vor
Sorge wegen Mr. Pleasant vollkommen erschöpft. Sie wollte zwar nicht zum
Sommerhaus gehen, hatte sich selbst jedoch von der Notwendigkeit überzeugt.
Wenn sie aber dorthin ginge, dann sollte sie das sofort tun, solange die
Nachmittagssonne noch hoch am Himmel stand.
    Sie griff nach ihrem Schlüssel und verließ
das Haus.
    Der beste Weg dorthin war ihrer Meinung nach der, den sie auch als
Elfjährige immer genommen hatte. Vom Hause der Rouillards führte eine Straße
zum See hinunter, die sie aber vermeiden wollte. Von ihren früheren Erkundungen
her kannte sie das Gelände der Rouillards jedoch wie ihre Westentasche. Sie
beschloß, zu einem verwunschenen Flecken in der Nähe der Baracke zu fahren, in
der sie aufgewachsen war. Als sie jedoch die letzte Kurve vor der Baracke
erreicht hatte, hielt sie an und klammerte sich an das Lenkrad. Sie konnte
einfach die letzte Biegung nicht umfahren. Die Baracke war mittlerweile sicher
eingefallen,

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