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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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unwirklich, wie eine Wiedergeburt ihrer Mutter glitt sie durch
die Nacht, jede ihrer Bewegungen war ein sinnlicher Tanz.
    Gegen seinen Willen verspürte Gray, wie sich sein Schaft
aufrichtete. Er war von sich selbst angeekelt. Er blickte sich zu den
Polizisten um und sah dieselbe Reaktion bei ihnen. Es war eine animalische
Erregung, derer sie sich angesichts des jugendlichen Alters des Mädchens
wirklich schämen sollten.
    Himmel, er war keinen Deut besser als sein
Vater. Man brauchte ihm nur einen Blick auf eine der Devlinfrauen zu gestatten,
und schon benahm er sich wie ein brünstiger Hirsch, wurde hart und bereit.
Monica wäre heute morgen wegen Renee Devlin fast gestorben. Und hier stand er
nun, und sein Schwanz fing an, sich beim Anblick von Renees Tochter zu regen.
    Sie kam mit einem Bündel Kleidung auf ihn zu. Nein, sie ging nicht
auf ihn, sondern auf den Wagen in seinem Rücken zu. Ihre grünen Katzenaugen
streiften ihn geheimnisvoll. Sein Puls schoß in die Höhe. Ihr Blick forderte
seine nur mühsam beherrschte Wut heraus. Mit vernichtender Schärfe brach es
aus ihm hervor, denn er wollte, daß die Devlins genauso sehr wie er würden
leiden müssen.
    »Du bist der allerletzte Dreck«, sagte er mit
tiefer, harter Stimme, als das Mädchen an ihm vorüberging. Sie blieb stehen und
erstarrte, während das Kind sich noch immer an sie anklammerte. Sie blickte
nicht Gray an, sondern sah geradeaus, und die feingezeichneten Konturen ihres
Gesichts schürten noch seine Wut. »Deine ganze Familie ist der allerletzte
Dreck. Deine Mutter ist eine Hure, und dein Vater ist ein versoffener Dieb.
Mach, daß du aus dieser Gegend hier fortkommst, und komm ja niemals wieder
hierher.«

6
    Zwölf Jahre später kehrte Faith Devlin Hardy nach Prescott, Louisiana,
zurück.
    Seit sie Baton Rouge hinter sich gelassen hatte, war sie immer
neugieriger geworden. Abgesehen von ihrem eigentlichen Grund für die Rückkehr
hatte sie sich über ihre frühere Heimat nicht viele Gedanken gemacht. Die
Straßenführung war ihr nicht geläufig, denn als sie noch in Prescott wohnte,
war sie kaum jemals über die Stadtgrenze hinausgekommen. Keinerlei Erinnerungen
verknüpften die Vergangenheit mit der Gegenwart, das Mädchen mit der Frau.
    Aber als sie das Ortsschild von Prescott
passiert hatte, die Häuserreihen und Straßenzüge sich zu Stadtvierteln
verdichteten, als die großen Hartholzwälder Tankstellen und Einkaufsläden
Platz machten, da fühlte sie eine schmerzliche Anspannung in sich aufsteigen.
Als sie den Marktplatz erreichte, steigerte sich dieses Gefühl noch, denn das
ziegelrote Rathausgebäude glich aufs Haar genau dem Bild ihrer Erinnerung.
Immer noch parkten viele Autos um den Platz herum, und immer noch standen
überall Parkbänke, so daß sich ältere Menschen an heißen Sommertagen dort
versammeln und unter dem schützenden, dichten Schatten der mächtigen Eichen ausruhen
konnten.
    Natürlich gab es auch ein paar Dinge, die sich
verändert hatten. Einige Gebäude waren neueren Datums, während manch älteres
Haus gar nicht mehr existierte. Man hatte an allen vier Ecken des Platzes
Blumenbeete angelegt, sicherlich eine Initiative des äußerst aktiven
Frauenvereins. Purpurne Stiefmütterchen neigten ihre Gesichter den Passanten
zu. Die meisten Dinge jedoch waren unverändert, und die wenigen Veränderungen
betonten lediglich das, was geblieben war. Ihr Brustkorb schmerzte jetzt so
sehr, daß sie kaum noch atmen konnte, und ihre Hände am Lenkrad zitterten. Ein
heftiges und gleichzeitig angenehmes Gefühl durchströmte sie: Heimat.
    Sie war so benommen, daß sie den Wagen in einer Parklücke vor dem
Gerichtsgebäude zum Stehen bringen mußte. Ihr Herz schlug wie wild, und sie mußte
tief durchatmen, um sich zu beruhigen. Sie hatte nicht erwartet, daß sie noch
derart tief verwurzelt war, wo sie doch glaubte, man habe ihr ihre Wurzeln
bereits vor Jahren endgültig ausgerissen. Sie verspürte eine Mischung aus Angst
und Freude. Lediglich die Neugier hatte sie hierher zurückgetrieben. Sie wollte
endlich herausfinden, was damals passiert war, nachdem man die Devlins
gewaltsam aus der Stadt vertrieben hatte. Dieses heftige Gefühl der Zugehörigkeit
jedoch überdeckte in diesem Moment jede Neugier. Dabei gehörte sie doch gar
nicht hierher, ermahnte sie sich. Selbst als sie hier noch gelebt hatte, hatte
sie niemals hierher gehört, sondern war lediglich geduldet worden. Wann auch immer sie einen
Laden betreten hatte, hatte man sie

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