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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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vorgelebt, wie wohltuend
Stabilität und Achtung sein konnten. Genau das wollte sie auch für sich selbst
aufbauen. Deshalb konzentrierte sie all ihre Kraft darauf, etwas aus der Asche
aufzubauen, zu der ihr Leben zusammengefallen war. Nachdem sie hart für die
Schule gearbeitet hatte, hielt sie für ihre Klasse die Abschlußrede und bekam
ein Stipendium für ein kleines College. Es fiel ihr nicht leicht, die Greshams
zu verlassen. Aber da der Staat nicht länger zu ihrem Unterhalt beitrug, mußte
sie weiterziehen. Während des Studiums arbeitete sie Teilzeit, um sich über
Wasser zu halten. Faith machte es nichts aus, hart zu arbeiten. Schließlich
hatte sie ihr ganzes Leben lang nichts anderes gekannt.
    In ihrem letzten Studienjahr verliebte sie sich in einen Studenten
namens Kyle Hardy. Sie waren ein halbes Jahr lang miteinander befreundet und
heirateten eine Woche nach Faiths Abschlußprüfung. Eine kurze Zeit lang
schwebte sie im siebten Himmel und war sich sicher, daß Träume wahr
werden können. Der Traum hatte jedoch noch nicht einmal die Zeit ihrer kurzen
Ehe überdauert. Faith hatte davon geträumt, eine schöne kleine Wohnung
einzurichten und dann für eine Zukunft zu sparen, in der es Kinder, ein schönes
Haus und zwei Autos geben würde. Diese Hoffnung sollte sich aber nicht
erfüllen. Trotz der großen Verantwortung an seinem Arbeitsplatz trank Kyle immer
noch ebensogern und genausoviel wie als Student. Das war ihm eines Nachts zum
Verhängnis geworden, als er von einer Bar nach Hause fuhr und sein Wagen von
einer Brücke stürzte. Andere Fahrzeuge waren Gott sei Dank nicht beteiligt. Bei
der Obduktion hatte er doppelt so viel Alkohol im Blut, wie es gesetzlich
erlaubt war.
    Mit zweiundzwanzig Jahren war Faith nun
wieder ganz allein. Erst trauerte sie, dann begann sie damit, ihr Leben
wiederaufzubauen. Sie war Steuerfachfrau und hatte etwas Geld von Kyles
Lebensversicherung erhalten. Sie zog nach Dallas und arbeitete in einem kleinen
Reisebüro. Zwei Jahre später gehörte es ihr, samt einer Filiale in Houston. Und
Faith war das Wagnis eingegangen, ihr ganzes Kapital in eine weitere Filiale in
New Orleans zu stecken. Zu ihrer Freude gediehen alle drei Büros.
    Sie hatte ihr Leben auf eine solide finanzielle Grundlage gestellt
und daraus genau die Genugtuung gezogen, die sie sich davon erhofft hatte.
Dennoch war sie sich einer schmerzhaften Leere in ihrem Leben bewußt. Auch
gefühlsmäßig brauchte sie Stabilität. Sich noch einmal verlieben wollte sie
nicht. Die beiden Männer, die sie zu lieben gewagt hatte, hatten ihr deutlich
gemacht, wie gefährlich das sein konnte. Aber irgendwo da draußen hatte sie
noch ein paar Familienbande. Und die wollte sie jetzt finden.
    Vage hatte sie sich daran erinnert, daß ihre Großmutter
mütterlicherseits, der sie nur ein einziges Mal begegnet war, in der Gegend von Shreveport wohnte. Als die Sozialfürsorge
versucht hatte, Kontakt mit ihrer Großmutter aufzunehmen, hatte man sie nicht
auffinden können. Aber die Sozialfürsorge war überarbeitet und personell
unterbesetzt. Nach erfolgloser Suche hatten sie aufgegeben. Faith aber hatte
einerseits mehr Zeit und andererseits einen stärkeren Willen. Sie telefonierte
ein wenig herum. Gott sei Dank gab es in Shreveports Umgebung gar nicht so
viele Menschen mit dem Namen Armstead. Schließlich erreichte sie einen Cousin,
der wußte, daß Jeanette Armstead vor zehn oder zwölf Jahren nach Jackson,
Mississippi gezogen war, genau zu jenem Zeitpunkt, als ihre älteste Tochter
Renee wieder bei ihr aufgetaucht war.
    Das hatte Faith verblüfft. Renee war doch mit Guy Rouillard
durchgebrannt. Weswegen hatte sie dann ihre Mutter aufgesucht? War sie
zusammen mit Guy dort, oder war der wieder in den Schoß seiner Familie
zurückgekehrt? Eine lange Zeit lag zwischen heute und jener schrecklichen Nacht
in Prescott. Es konnte sehr wohl sein, daß Guy diese Jahre glücklich mit seiner
Familie verbracht hatte, während ihre eigene Familie auseinandergerissen und
zerstört worden war.
    Faith hatte über die Auskunft die Telefonnummer ihrer Großmutter
herausgefunden und dort angerufen. Zu ihrer Überraschung hatte Renee
abgenommen. Nach all den Jahren erkannte sie die Stimme ihrer Mutter sofort.
Aufgeregt und erschrocken hatte Faith sich gemeldet. Die Unterhaltung war
zunächst etwas angespannt verlaufen, aber schließlich hatte sie die Nachfrage
gewagt, was denn mit Guy Rouillard passiert sei.
    »Was soll mit ihm passiert sein?«

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