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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Schluchzen.
    Im Vorgarten war ein Halbkreis stark blendender Scheinwerfer
aufgebaut, und Faith hatte den Eindruck von einer größeren Menschenmenge, die
sich hin- und herbewegte. Der Mann, der sie gepackt hatte, stieß die Drahttür
auf und schubste sie nach draußen. Sie stolperte über die holprigen Stufen und
fiel kopfüber in den Dreck, wobei das Nachthemd ihr die Schenkel hochrutschte.
Steine und Schmutz bohrten sich durch die Haut ihrer Knie und Handflächen und
schlugen ihr auf der Stirn eine Wunde.
    »Hier«, sagte jemand. »Nimm das Kind.« Scottie
wurde unsanft neben ihr abgesetzt. Er schrie wie am Spieß. Seine runden blauen
Augen blickten sie voller Schrecken an. Faith setzte sich auf, schob ihr
Nachthemd herunter und nahm ihn in den Arm.
    Rings um sie herum flogen krachend Gegenstände herum. Sie sah, wie
Amos sich am Türrahmen festklammerte, während zwei
Männer in brauner Uniform ihn aus dem Haus zerrten. Polizei, dachte sie
entsetzt. Was in aller Welt suchte denn die Polizei hier draußen, es sei denn,
ihr Vater oder die Jungen waren beim Stehlen erwischt worden? Einer der
Polizisten hieb mit seiner Taschenlampe auf Amos' Hände ein. Amos schrie auf,
löste seinen Griff und wurde in den Garten hinausgestoßen.
    Ein Stuhl flog hinterher, und Faith warf sich
zur Seite. Er landete splitternd genau dort, wo sie eben gesessen hatte. Halb
kriechend und mit Scotties Gewicht um den Hals erreichte sie Amos' schützenden
Jeep und lehnte sich gegen den Vorderreifen.
    Vollkommen benommen starrte sie auf das
entsetzliche Geschehen und versuchte sich einen Reim darauf zu machen. Töpfe,
Kleidung und Geschirr flogen aus den Fenstern. Die Plastikteller verursachten
beim Aufprall auf dem Boden einen Höllenlärm. Eine Schublade mit Besteck wurde
durch das Fenster ausgeleert, und das billige Metall glitzerte im Scheinwerferlicht
der Polizeiwagen.
    »Räumen Sie die Baracke vollkommen«, befahl eine tiefe Stimme.
»Ich will nichts mehr darin sehen.«
    Gray! Die geliebte Stimme wiederzuerkennen ließ Faith erstarren.
Sie kniete auf dem Boden, und Scottie drängte sich hilfesuchend an sie. Jetzt
sah sie ihn. Er stand hochgewachsen und kräftig mit vor dem Körper
verschränkten Armen neben dem Einsatzleiter.
    »Sie haben keine Befugnis, uns das anzutun!« brüllte Amos und
versuchte, an Grays Arm zu zerren. Gray schüttelte ihn ab, wie man einen
kleinen, kläffenden Hund abschüttelt. »Sie können uns hier nicht mitten in der
Nacht rausschmeißen! Was soll aus meinen Kindern werden, aus meinem behinderten
Sohn? Haben Sie denn überhaupt kein Mitleid, einem kleinen Jungen so etwas
anzutun?«
    »Ich habe gesagt, Sie sollen bei Anbruch der Dunkelheit hier
verschwunden sein. Und genau das habe ich auch gemeint«, erwiderte Gray scharf.
»Räumen Sie zusammen, was Sie mitnehmen wollen. Denn in einer halben Stunde
werde ich das, was noch übriggeblieben ist, anzünden.«
    »Meine Kleider!« schrie Jodie und rannte, nach Luft ringend, aus
der Schutzzone zwischen zwei Autos hervor. Sie durchsuchte das Durcheinander,
hob einige Kleidungsstücke auf und ließ sie wieder fallen, wenn sie ihr nicht
gehörten.
    Faith stand, den sich anklammernden Scottie
auf dem Arm, mit der Kraft der Verzweiflung auf. In Grays Augen war ihr Besitz
vermutlich lediglich Müll, aber es war alles, was sie hatten. Sie zerrte sich
Scotties Hände vom Hals und hob ein paar ineinander verknäulte Kleidungsstücke
auf, die sie in den Kofferraum von Amos' Wagen warf. Sie wußte nicht, was wem
gehörte, aber das war ihr einerlei. Sie mußte soviel retten wie irgend möglich.
Scottie klammerte sich an sie wie eine Zecke, die man nicht loswurde. In ihrer
Bewegung behindert, griff Faith nach Amos' Arm und schüttelte ihn. »Steh nicht
einfach so herum!« schrie sie. »Hilf mir lieber, die Sachen in den Wagen zu
laden!«
    Er stieß sie zurück, so daß sie auf den Boden fiel. »Sag du mir
nicht, was ich zu tun habe, du dummes Ding!«
    Ohne sich um ihre wehen Knochen zu scheren, stand sie wieder auf.
Sie war von der Dringlichkeit der Sache vollkommen betäubt. Die Jungen waren
noch betrunkener als Amos. Sie torkelten herum und fluchten. Die Polizeibeamten
hatten nun die Baracke ausgeräumt und standen als Zuschauer herum.
    »Jodie, hilf du mir!« Sie griff nach Jodie, die weinend an ihr
vorbeirannte, weil sie ihre Kleider nicht finden konnte. »Nimm alles, was du
nur zu fassen bekommst. Wir können es später sortieren. Nimm einfach alles an
Kleidung, was da

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