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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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oder
Gray. Vielleicht lag es ja an der sanften, hingebungsvollen Höflichkeit, mit
der er sie behandelte. Papa hatte sich weiß Gott niemals auf diese Art und
Weise ihr gegenüber verhalten. Er war zwar auch höflich und zärtlich gewesen,
aber es war offensichtlich, daß er es nur der Form halber tat und sein Gefühl nicht
aus der Tiefe her rührte. Alex dagegen nahm Noelle wirklich ernst.
    Sie erinnerte sich an die erste Nacht mit ihm. Gray hatte
geschäftlich in New Orleans zu tun. Mama war zum Abendessen nach unten
gekommen, schien aber trotz Alex' Aufmunterungen trauriger als sonst. Es hatte
sie bereits einige Überwin dung gekostet,
auch nur mit ihnen zu speisen. Trotz seiner Bitten hatte sie sich direkt nach
dem Essen in ihr Zimmer zurückgezogen. Als er sich zu Monica umdrehte und sie
die Verzweiflung in seinen Augen sah, hatte sie ihn tröstend in den Arm
genommen.
    Es war eine ziemlich kalte Winternacht
gewesen. Sie hatten sich ins Wohnzimmer ans Kaminfeuer gesetzt, und Monica
hatte versucht, ihn aufzuheitern. Während Alex seinen Lieblingsbrandy trank,
hatten sie auf dem Sofa vor dem Kamin über vieles geredet. Das Haus war ruhig,
das Zimmer von lediglich einer Lampe schwach beleuchtet. Das Feuer war lautlos
erloschen. Im Feuerschein mußte sie so ausgesehen haben wie Mama. Sie hatte an
jenem Abend ihr dunkles Haar zu einem Knoten hochgesteckt. Außerdem hatte sie
sich schon immer in dem konservativen, klassischen Stil gekleidet, den auch
Mama bevorzugte. Aus all diesen Gründen – der Brandy, die Einsamkeit, das
dunkle Zimmer, seine eigene Enttäuschung, ihre Ähnlichkeit mit ihrer Mutter –
war es dann passiert.
    Hände hatten in ihren Haaren gewühlt, und er
hatte gestöhnt. Monica erinnerte sich an ihre widerstreitenden Gefühle, ihre
Angst wie auch ein fast schmerzhaftes Mitleid ihm gegenüber. Er hatte ihre
Brüste gestreichelt, aber geradezu ehrfürchtig und ohne sie auszuziehen. Er
hatte ihren Rock nur so weit wie unbedingt notwendig hochgeschoben, als ob er
sie nicht unnötig beschämen wollte. Sie hatte eine verschwommene Erinnerung an
das Gefühl nackter Haut, als er sich an sie gepreßt hatte, dann an einen
stechenden Schmerz und die schnellen Stöße. Nicht verschwommen hingegen war die
Erinnerung an seine Stimme, als er »Noelle« in ihr Ohr gemurmelt hatte.
    Er schien gar nicht gemerkt zu haben, daß er der erste gewesen
war. In seiner Vorstellung war sie Mama.
    Und in ihrer Vorstellung, Gott möge ihr beistehen, war er Papa
gewesen.
    Es war alles so krank, daß sie sich immer noch
vor sich selbst ekelte. Sie hatte niemals sexuelle Gefühle für ihren Vater
gehegt, sie hatte überhaupt keinerlei sexuelle Gelüste gekannt, bis sie Michael
begegnete. Aber in der verwirrenden Gefühlsvielfalt jener Nacht hatte sie
geglaubt, daß er sie vielleicht nicht verlassen würde, wenn sie ihm das gäbe,
was Mama ihm verwehrte. Sie hatte also den Platz ihrer Mutter eingenommen und
sich als sexuelle Bestechung angeboten, damit ihr Vater zu Hause bliebe. Armer
Alex, arme sie. Beide waren Ersatz für etwas, das keiner von beiden
jemals besitzen konnte. Freud hätte sich ins Fäustchen gelacht. Aber die Nacht
damals war die erste von vielen, die in den vergangenen sieben Jahren folgen
sollten. Michael hatte sie vermutlich in nur einem einzigen Jahr öfter besessen
als Alex in sieben. Alex hatte sich geschämt und sich inständig entschuldigt.
Aber er war immer wieder zu ihr gekommen, in seiner Hilflosigkeit brauchte er
die Vorstellung, daß Noelle in seinen Armen läge. Und Monica gab ihm, was er
für diese Lebenslüge benötigte. Er kam jedoch niemals, wenn Gray zu Hause war,
immer nur, wenn ihr Bruder geschäftlich außerhalb der Stadt unterwegs war.
    Das letzte Mal war erst vor zwei Tagen
gewesen, als Gray in New Orleans zu tun hatte. Sie war wie gewohnt am Abend in
Alex' Büro gekommen, und er hatte sie auf dem Sofa genommen. Es dauerte nie
sonderlich lange. Weder entkleidete er Monica noch sich selbst jemals ganz.
Sieben Jahre schlief er schon mit ihr, und sie hatte ihn niemals nackt gesehen,
sogar seinen Schwanz hatte sie nur sehr selten zu Gesicht bekommen. Er
entschuldigte sich immer noch für seine Bedürfnisse, so als ob sie tatsächlich
Mama sei. Die ganze Angelegenheit war ihm irgendwie unangenehm. Also brachte er
die Sache immer so schnell wie möglich über die Bühne, danach wusch sich Monica
und ging nach Hause.
    Mit Michael war es ganz anders. Sie konnte immer noch nicht so recht sagen, was

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