Heißkalte Sehnsucht
sie ihn zu gut verstehen. Sie lehnte sich vor und sah ihn an. In ihren Augen las Alex mehr als nur Belustigung. Es war eine Mischung aus Verlangen, Humor und Respekt. Was immer es war, es verfehlte seine Wirkung nicht auf ihn. Er spürte sein Blut in den Adern rauschen. Und dabei sollte ein Mann nun arbeiten!
„Du weißt ja gar nicht, wie sexy du im Moment aussiehst“, erklärte Bess augenzwinkernd. „Mit deinen aufgekrempelten Hemdsärmeln, dem Halfter mitder Pistole an deiner Seite, dazu dein durchwühltes Haar. Und gar nicht zu reden von deinem gefährlichen Blick!“
Alex sah sie finster an. „Du willst mich wohl auf den Arm nehmen.“
Sie lachte. „Natürlich nicht! Wahrscheinlich ist dir gar nicht bewusst, wie sehr sich dein Gesichtsausdruck verändert, wenn du wichtige Informationen am Telefon erhältst. Aber du wirst das alles später im Fernsehen wiedersehen.“
„Ich kann es wirklich kaum noch erwarten.“ Er stand auf. Jeder Moment länger mit Bess hier in seinem Büro wurde für ihn langsam zur Qual.
Spielerisch zog sie ihn an seinen Hosenträgern zu sich heran.
Komischerweise hatte sie gar keine Angst vor seiner Waffe. Vielleicht würde er ihr ja eines Tages sogar zeigen, wie man damit umging.
„Übrigens hast du mich heute noch nicht ein Mal geküsst“, sagte sie schmollend.
„Und ich werde dich auch nicht küssen. Jedenfalls nicht hier.“
Bess funkelte ihn an. „Warum nicht?“
Ohne jede Vorwarnung zog er sie an sich – so fest, dass ihr einen Moment lang die Luft ausblieb. „Weil es beim nächsten Mal, wenn ich dich küsse“, und Alex betonte nun jedes einzelne Wort, „keinerlei Regelnmehr geben wird, verstehst du? Nur noch dich und mich, Bess, sonst nichts.“
Mit einem Mal war alle Leichtigkeit verschwunden. Was Bess in seinen Augen sah, erschreckte sie, aber sie wusste auch, dass sie sich genau das wünschte. Ihre Reaktion war eine Mischung aus Verlangen und Angst, und sie blieb Alex nicht verborgen.
„Was ist, Bess?“ fragte er herausfordernd. „Bekommst du jetzt kalte Füße?“
„Natürlich nicht.“ Sie schüttelte ihn ab, aber ihr Lachen klang etwas gezwungen. „Nur sollten wir nicht vergessen, warum wir hier sind.“
„Sag ich doch.“
„Stanislaski!“ Plötzlich erklang eine Stimme hinter ihnen. Alex fuhr herum.
„Captain?“
„Ich möchte Sie natürlich nicht stören“, meinte sein Vorgesetzter mit spürbarer Ironie. „Aber ich fürchte, ich brauche Ihren Bericht.“
„Natürlich, Sir.“ Doch bevor Alex noch danach greifen konnte, hatte Bess ihn schon geschnappt und reichte ihn dem Captain. Dann streckte sie ihm die Hand entgegen.
„Captain Trilwalter, ich freue mich sehr, Sie kennen zu lernen. Ich bin Bess McNee. Vielen Dank noch einmal, dass Sie mir erlaubt haben, mit Ihren Männern zusammenzuarbeiten.“
Trilwalter sah sie einen Augenblick lang stirnrunzelnd an, dann seufzte er ergeben. „Ich weiß, wer Sie sind. Sie verfassen diese Seifenopern fürs Fernsehen.“
„Stimmt“, erwiderte Bess vergnügt. Wie immer ließ sie sich durch diese Art von Seitenhieben nicht treffen. „Ach, Captain, hätten Sie vielleicht ein paar Minuten Zeit für mich? Ich weiß natürlich, dass Sie sehr beschäftigt sind. Ich werde Sie daher nicht über Gebühr beanspruchen.“
Von ihrem Anliegen war er alles andere als begeistert. Aber er war schon lange genug in dieser verantwortungsvollen Position, um zu wissen, dass man nicht immer nur nach Lust und Laune handeln konnte. „Selbstverständlich, Miss McNee“, entgegnete er daher mit leichtem Kopfnicken. „Folgen Sie mir doch bitte in mein Büro. Hier entlang, bitte.“
„Vielen Dank.“ Bess lächelte Alex noch einmal kurz zu, bevor sie mit Trilwalter den Raum verließ.
Alex warf Judd einen beredten Blick zu, dann kehrte er an seinen Schreibtisch zurück.
Zehn Minuten später vernahm Alex zu seiner Überraschung Bess’ perlendes Lachen. Es kam aus dem Büro seines Vorgesetzten. Im nächsten Moment öffnete sich die Tür, und die beiden traten lachend heraus. Sie machten ganz den Eindruck von uralten Freunden, die ihr Wiedersehen genossen.
„Das werde ich mir merken, Bess.“
„Ja, aber erzählen Sie nur nicht dem Bürgermeister, von wem Sie das erfahren haben.“
„Nein, das bleibt natürlich unter uns. Topsecret!“ Trilwalter erblickte Alex, und sein Ton wurde wieder etwas offizieller. „Detective, ich übergebe Ihnen Miss McNee. Bitte sorgen Sie dafür, dass sie alles bekommt, was sie
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