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Heißkalte Sehnsucht

Heißkalte Sehnsucht

Titel: Heißkalte Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susann Willmore Nora Roberts
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Gleichgewicht zu werfen und ihm die Konzentration auf seine Arbeit zu erschweren.
    Nein, das Problem bestand ganz allein darin, dass Bess zu seiner Rechten saß und sich eifrig Notizen machte. Dabei hielt sie sich völlig an ihr Versprechen, ihn nicht zu stören, das musste Alex zugeben. Obwohl sie hin und wieder selbstvergessen ein paar Worte murmelte, blieb sie ruhig und unauffällig. Als sie erkannte, dass Alex nicht geneigt zu sein schien, ihre gelegentlichen Fragen zu beantworten, hatte sie sich ohne weitere Umstände an Judd gewandt. Nicht dies war also der Grund, dass er sich unbehaglich fühlte. Es war ihre reine Anwesenheit!
    Selbst ihr Aufzug war ausgesprochen dezent und der Situation angemessen. Sie trug eine weiße Bluse und darüber einen marinefarbenen Blazer. Wenn sie jedoch gehofft hatte, dadurch unauffälliger zu werden, hatte sie sich gründlich getäuscht, zumindest was Alex betraf. Er spürte sie mit jeder Faser seines Körpers.
    Da war vor allem ihr Duft. Dieser frische undgleichzeitig so verführerische Duft, der ihn an Meer und Sonnenschein erinnerte, hielt sich seit ihrem Erscheinen überall in den Räumen.
    Bess war sich ihrer Wirkung auf ihn sehr bewusst, und sie genoss diesen Umstand. Wie außerordentlich spannend, ihn endlich bei der Arbeit zu sehen! Stundenlang hätte sie ihm dabei zuschauen können, wie er den Bericht studierte und sich dabei immer wieder mit den Händen durchs Haar fuhr, wenn er an eine besonders heikle Stelle kam. Oder wie er den Telefonhörer von einer Seite auf die andere wechselte, sodass er sich Notizen machen konnte. Dann war sie auch völlig fasziniert vom Klang seiner Stimme, die manchmal voller Gefühl war und dann aber auch außergewöhnlich sachlich sein konnte, abhängig von dem, was sein Gegenüber gerade sagte.
    Am liebsten hätte sie sich vorgebeugt und ihm einen Kuss auf den Nacken gegeben – aber das ging hier natürlich nicht!
    Stattdessen erhob sie sich und bereitete für sich und die beiden Männer einen Kaffee zu.
    „So, bitte.“ Sie reichte Alex eine Tasse. „Du siehst aus, als könntest du ihn brauchen.“
    „Danke.“ Nur Milch, keinen Zucker. Das hatte sie sich also gemerkt. Möglicherweise war dies ein Teil ihres Geheimnisses, wie sie es schaffte, andere Leute in ihren Bann zu ziehen. Bess hatte ein fantastischesGedächtnis für die kleinen Eigenheiten ihrer Umwelt.
    „Bestimmt findest du es sehr langweilig, nicht wahr?“
    Dies nahm Bess als Einladung, sich auf der Kante seines Schreibtisches niederzulassen. „Aber ganz und gar nicht. Wieso fragst du?“
    „Na ja, im Moment passiert ja nichts Aufregendes.“ Er wies auf den Stapel Papiere auf seinem Tisch. Vielleicht konnte er sie ja auf diesem Weg davon überzeugen, dass sie nur ihre Zeit vergeudete. „Wenn du im Fernsehen zeigst, aus wie viel stumpfsinniger Routinearbeit unser Job besteht, wird dies wohl kaum die Zuschauerzahlen erhöhen.“
    „Oh, das würde ich nicht sagen.“ Sie zerbrach einen Schokoriegel und reichte Alex davon die Hälfte. „Wir wollen all die verschiedenen Aspekte deines Berufs zeigen. Und die Büroarbeit gehört nun einmal dazu. Schließlich ist es eine ganz schöne Leistung, sich inmitten all dieses Chaos’ konzentrieren zu können.“
    Alex sah sie verständnislos an. „Welches Chaos?“
    Bess lächelte ihn an, dann machte sie sich sofort eine Notiz. Anscheinend war Alex schon so sehr an seine lärmende Umgebung gewöhnt, dass ihm gar nicht auffiel, wie ungewöhnlich dies alles war. Der Raum war erfüllt von Bewegung, dauernd klingelten die Telefone, nie gab es einen Moment Ruhe. Und esvollzogen sich lauter spannende Ereignisse – allein an diesem Morgen hatte sie einem ganzen Dutzend menschlicher Dramen beiwohnen dürfen und dabei für viele Stunden Material sammeln können. Aber all dies war für Alex bereits zum Alltag geworden.
    „Das Einzige, worum es mir bei dieser Arbeit geht, ist Atmosphäre“, erklärte sie ihm. „All diese Schicksale, all die kleinen und großen Verbrechen, derer man hier Zeuge wird, sie geben einen lebendigen Querschnitt durch unsere Gesellschaft. Und genau dies wollen die Zuschauer sehen.“
    „Kann schon sein.“ So schnell ließ Alex sich nicht einwickeln. Er stellte die Kaffeetasse unberührt auf den Tisch zurück. „Aber ich mag es trotzdem nicht, wenn du mir bei der Arbeit auf die Finger siehst.“
    Bess nickte. „Ja, ich weiß.“ Seltsamerweise fühlte sie sich durch seine Abwehr nicht getroffen. Dafür konnte

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