Heißkalte Sehnsucht
seinen Hals, aber er rührte sich nicht. Sein Körper war hart wie Stahl.
„Alex …“ Wie konnte sie ihm nur begreiflich machen, dass es wichtig für sie gewesen war, der Szenebeizuwohnen? Sie wollte nicht geschont werden, am allerwenigsten von dem Mann, in den sie sich gerade zu verlieben begann. „Alex, es tut mir Leid, aber ich war nun einmal heute dabei. Und obwohl ich es grauenhaft fand, dieses unmenschliche Verbrechen, dieses ganze sinnlose Gemetzel, war ich auch froh … weil ich nun weiß, was dich erwartet bei deiner Arbeit, Tag für Tag. Deutlicher hättest du es mir nicht vor Augen führen können.“
„Ich wollte es dir aber nicht vor Augen führen!“ Verzweifelt machte er sich von ihr los. „Bess, ich habe es noch nie zugelassen, dass meine Familie sich in meine Arbeit einmischt. Dazu ist der Job einfach zu hart! Und auch bei dir werde ich da keine Ausnahme machen!“
Es rührte sie, dass ihm ihre Reaktion so viel bedeutete. Aber dennoch hatte sie den Wunsch, etwas klarzustellen.
„Meinst du etwa, nur weil ich Serien fürs Fernsehen schreibe, wüsste ich deswegen nicht, wie es in der Welt zugeht? Da täuschst du dich, ich weiß es sehr gut. Ich war noch nie ein Mensch, der die Augen vor der Realität verschließt, Alex. Und was immer ich auch heute gesehen habe, war Teil deiner Arbeit. Jedes Mal, wenn du einen Auftrag erhältst, kann es sein, dass du nicht mehr davon zurückkommst. Das ist die Wahrheit! Und obwohl es sicher nicht leicht ist, damitzu leben, würde ich nichts daran ändern wollen – weil es nun einmal zu dir gehört.“
Alex starrte sie an. Er war zerrissen von vielen widersprüchlichen Gefühlen. Schließlich beugte er sich zu ihr hinab und lehnte seine Stirn gegen die ihre. „Ich weiß wirklich nicht, was ich darauf sagen soll, Bess.“
Sie legte ihm den Finger auf die Lippen. „Pst, du musst auch nichts sagen. Wir müssen überhaupt nicht mehr reden, wenn du nicht willst.“
Alex wusste, was sie ihm damit anbot. Er spürte diesen alles verzehrenden Hunger nach ihr, spürte ihn stärker denn je zuvor. Oh, er wollte sich nur in ihr verlieren, der Rest der Welt konnte ihm dann für immer gestohlen bleiben!
Er fuhr ihr sanft durchs Haar, seine Stimme war bewegt. „Wir haben uns aber noch nicht über die Regeln unterhalten.“
Sie lächelte ihn an. „Das können wir ja auch noch später machen.“
Er nickte und zog sie an sich. „Ich brauche dich, Bess! Ich will bei dir bleiben. Ich glaube, ich würde verrückt, wenn du mich heute fortschicken würdest.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich schicke dich nicht fort, Alex. Ich bin hier, bei dir.“
„Bess!“ Sanft fuhr er mit den Lippen über ihre Wangen. „Ich habe mich total in dich verliebt.“
Bess’ Herz machte einen großen Satz. Da waren sie, die Worte, nach denen sie sich so sehr gesehnt und die sie gleichzeitig gefürchtet hatte. „Alexej …“
„Nein!“ Er schloss ihr die Lippen mit einem Kuss. „Sag jetzt bitte nichts. Die Worte gehen dir zu leicht von den Lippen. Komm einfach nur mit mir ins Bett.“ Er schmiegte sein Gesicht an ihren Nacken. „Tu mir den Gefallen und lass mich dich endlich zu Bett bringen.“
8. KAPITEL
V erletzt! Sie war so verletzt! Oh, natürlich hatte Bess all die Bücher gelesen, all die Filme gesehen. Sie hatte diese Szenen sogar selbst geschrieben.
Aber sie hätte nie gedacht, dass die Dichter Recht hatten mit dem, was sie in ihren Werken behaupteten – dass Liebe und Schmerz eng miteinander verbunden waren und manchmal sogar gemeinsam auftraten.
Dennoch war es so – seine Worte hatten sie unendlich verletzt, und zwar genau in dem Moment, als sie gespürt hatte, wie sich ihr Herz zu öffnen begann.
So vieles schoss Bess gleichzeitig durch den Kopf, während sie die Wendeltreppe hochgingen, die zu ihrem Schlafzimmer führte. Nie hätte sie gedacht, dass all diese widerstreitenden Gefühle auf einmal auftreten konnten. Aber in diesem Moment spürte sie vor allem eins – das überwältigende Verlangen, Alex ganz nah zu sein.
Mitten auf der Treppe beugte Alex sich zu ihr hinunter und gab ihr einen Vorgeschmack von dem, was auf sie zukommen sollte, durch einen langen, langsamen, unglaublich verführerischen Kuss.
Bess’ Finger zitterten, als sie an seinem Jackett zog. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass ihr dies schon einmal passiert wäre. Und als seine Lederjackelangsam zu Boden glitt und sie seine muskulösen Schultern unter ihren Fingern spürte, wusste
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