Heißkalte Sehnsucht
machen.“
„Kein Problem.“ Bess hätte sie zwar am liebsten neugierig gefragt, wie es war, mitten beim Essen die Wehen zu bekommen, aber sie verkniff sich die Frage gerade noch.
„Ich habe den Arzt angerufen.“ Nadia kam wieder aus dem Nebenzimmer. „Alles ist bereit.“
„Dann sollten wir jetzt los!“ Der Schweiß stand Zack auf der Stirn. Gemeinsam mit Nick half er seiner hochschwangeren Frau in den draußen wartenden Lastwagen.
Bis sie schließlich im Krankenhaus ankamen, hatten Sydney und Bess bereits Freundschaft geschlossen. Alex raste wie ein Verrückter durch den dichten Verkehr. Aber sie schafften es, und als sie ankamen, vernahmen sie erleichtert, dass alles in Ordnung war. Rachel und die anderen warteten auf sie im Vorzimmer des Kreißsaals. Zack schien seine anfängliche Panik überwunden zu haben, und Yuri verteilte Zigarren an die männlichen Mitglieder der Familie, weil es seiner Meinung nach nichts Beruhigenderes gab.
Die Zeit verging schnell mit Geschichtenerzählen, und alle gaben sich Mühe, Rachel aufs Beste abzulenken. Immer wieder wurde auch Zack geneckt, und als nach einer Weile Nick, Griffin und Mikhail mit Rachels Sachen erschienen, war die kleine Runde komplett. Nun konnte man nur noch abwarten.
Manchmal hatte Rachel das Bedürfnis, aufzustehen und in dem langen Korridor auf und ab zu gehen. Dabei wurde sie immer von jemandem begleitet, der ihr den schmerzenden Rücken massierte und sie beruhigte, wenn die Wehen kaum noch auszuhalten waren.
„Ich sehe schon, wie du diese Erfahrung in deinen nächsten Folgen unterbringen wirst“, sagte Alex leisezu Bess, als sie einen unbeobachteten Moment miteinander hatten.
„Ja, stimmt“, flüsterte sie zurück. „Aber vor allem stelle ich mir immer wieder meine Eltern vor. Sie wären entsetzt, wenn sie sehen würden, wie öffentlich eine Geburt behandelt wird.“
„Nun, das Baby gehört schließlich mit zur Familie“, erwiderte Alex, dem dieser Gedanke völlig fremd zu sein schien.
Bess lächelte ihn an und drückte ihn am Arm. „Das meine ich ja. Ihr seid wirklich alle sehr besonders!“
Yuri hatte bemerkt, wie die beiden miteinander tuschelten. Die Zigarre in der Hand, stand er auf und schlug seinem Sohn lachend auf die Schulter.
„Ich finde, du solltest mit diesem hübschen Mädchen nach draußen gehen. Dort könnt ihr ungestört miteinander turteln. Das Baby wird sich noch ein wenig Zeit lassen, fürchte ich.“
„Gute Idee.“ Alex sprang auf und nahm Bess bei der Hand. „Komm mit, etwas frische Luft wird uns sicher gut tun.“
„Ja, gern.“ Bess folgte ihm nach draußen.
Alex nahm sich den Rat seines Vaters zu Herzen, und als die beiden etwa zehn Minuten später wiederkamen, hatte Bess das Gefühl, als wäre sie im siebten Himmel. Rachel war inzwischen im Kreißsaal. Die beiden trafen nur noch Nick an. Er ging aufgeregt imKorridor auf und ab und rauchte nervös eine Zigarette nach der anderen, obwohl er doch gar nicht der werdende Vater war.
„Und, wie läuft es, Kleiner?“ fragte Alex gespannt.
„Es dauert eine Ewigkeit!“ Nicks Verzweiflung war fast komisch. „Bei Griffin ging es ganz schnell, aber Rachel nimmt sich Zeit für ihr Baby. Stell dir vor, sie hat mich mitsamt meiner Kamera aus dem Zimmer geworfen! Wie kann man sich so etwas nur entgehen lassen?“
„Keine Ahnung. Ich nehme an, das würde sie ablenken.“
Bess schaute auf die Uhr. „Sechs Stunden sind jetzt schon vergangen“, meinte sie. Sechs Stunden seit der ersten Wehe.
„Mir erscheint es wie sechs Tage!“ Plötzlich öffnete sich die Tür zum Kreißsaal und Zack kam heraus. Er wirkte schwer angeschlagen und bat Nick gleich um eine Zigarette.
„Sie hat mich angeschrien!“ beklagte er sich. „Und ich lese ihr jeden Wunsch von den Augen ab.“
„Machen Sie sich nichts draus“, tröstete Bess ihn. „Sie muss sich wahrscheinlich nur abreagieren.“
„Den Arzt hat sie auch beschimpft“, entgegnete Zack düster. „Aber wenigstens ist sie ihm gegenüber nicht handgreiflich geworden.“
In diesem Moment trat eine Frau ins Zimmer. Alssie Alex erblickte, leuchteten ihre Augen auf. Im nächsten Moment lag sie in seinen Armen. Bess beobachtete dies mit gemischten Gefühlen.
„Alexej, wie geht es Rachel?“
„Ganz gut, nehme ich an“, grinste er. „Sie hat Zack und den Doktor angeschrien. Ich nehme an, das ist ein positives Zeichen.“
Die Frau nickte. „Wunderbar, dann sind wir ja nicht zu spät gekommen. Spence parkt
Weitere Kostenlose Bücher