Heißkalte Sehnsucht
gerade den Wagen ein. Zuerst wollten wir die Kinder zu Hause lassen, aber dann ließen sie sich nicht abschütteln. Freddie freut sich schon so sehr darauf, dich wiederzusehen.“
Nick sah erfreut auf. „Wie geht es ihr? Ist sie schon wieder gewachsen?“
„Oh, sie ist inzwischen größer als ich und ein sehr hübsches Mädchen. Können wir jetzt zu Rachel?“
„Ja, ich glaube schon.“ Alex drehte sich um. „Ich möchte dir Bess vorstellen, Natasha.“
„Bess?“ Natürlich hatte Natasha schon längst von der neuen Flamme ihres Bruders gehört. Obwohl sie und ihre Familie in Virginia wohnten, waren alle immer bestens über alles informiert. „Freut mich sehr, Sie kennen zu lernen.“ Sie streckte Bess die Hand hin.
„Ganz meinerseits.“ Was für eine fantastische Familie, dachte Bess insgeheim bewundernd.
Drei Stunden später brachte Bess allen, die immernoch auf die Geburt warteten, Kaffee und Sandwiches. Inzwischen hatte sie natürlich auch Natashas Mann Spence kennen gelernt und ihre wirklich reizenden Kinder. Amüsiert hatte sie beobachtet, dass Freddie, der Teenager, bis über beide Ohren in Nick verliebt war.
Während die Zeit voranschritt, übernahm sie an Stelle Mikhails die Wache bei Rachel, die schon völlig erschöpft war. Danach plauderte sie angeregt mit einigen Krankenschwestern, die sie freiwillig mit Informationen über den Krankenhausbetrieb versorgten. Und schließlich kümmerte sie sich um Alex, der sichtlich mit seiner Schwester litt.
„Es dauert bestimmt nicht mehr sehr lange.“
„Das hast du schon vor einer Stunde gesagt.“
Sie standen wieder im Vorraum des Kreißsaals. Alex konnte nur mit Mühe ein Gähnen unterdrücken. Bess umarmte ihn.
„Nein, ich bin sicher, es ist bald so weit. Wie ich auf dem Monitor erkennen konnte, ist der Herzschlag des Babys schon sehr ausgeprägt. Das lässt darauf schließen, dass es wahrscheinlich ein Mädchen ist.“
„Woher weißt du das?“
„Oh, ich habe gründlich recherchiert.“ Lächelnd sah sie zu ihm hoch. „Im Laufe meiner Autorentätigkeit habe ich bestimmt schon über zwölf Babys zur Welt gebracht.“
„Bist du denn überhaupt nicht müde?“
Bess schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin an lange Sessionen gewöhnt.“
„Mama!“ Mikhail sprang mit einem Mal auf. Seine Eltern kamen gerade gemeinsam aus dem Kreißsaal.
„Wir haben ein neues Familienmitglied!“ Tränen standen Nadia in den Augen, und auch Yuri war offensichtlich sehr bewegt.
„Und? Was ist es?“ fragten Alex und Nick gleichzeitig.
„Ihr werdet es gleich sehen. Sie bringen das Baby an die Glasscheibe“, sagte die frisch gebackene Großmutter.
„Rachel ruht sich jetzt aus.“ Verstohlen wischte Yuri eine Träne weg. „Ihr könnt euch dann noch von ihr verabschieden.“
Zusammen verließen sie den Raum und machten sich auf den Weg zur Babystation, wo ihnen eine Krankenschwester bald das neue Mitglied der Familie präsentieren würde.
„Ich bin jetzt Onkel“, sagte Nick stolz zu Freddie. Das junge Mädchen wurde über und über rot, als er sie im Überschwang seiner Freude kräftig umarmte.
„He, seht mal, da ist Zack!“
Nick hielt den Arm um Freddie gelegt, als sein Bruder mit einem schreienden Bündel auf sie zukam. Zack grinste stolz von einem Ohr bis zum anderen.
Er hielt das Baby in die Luft, sodass es auch alle bewundern konnten. Ja, hier war eindeutig ein weiteres Prachtexemplar der Familie Stanislaski in die Welt eingetreten.
„Ein Mädchen!“ Fasziniert studierte Alex das kleine Wesen. Dann griff er instinktiv nach Bess’ Hand. „Ist sie nicht wunderschön?“
„Oh Mann!“ Das war Nicks einziger Kommentar, aber er drückte alles aus, was er im Moment fühlte. Wie zur Bestätigung blickte er Freddie an, die noch immer an seinem Arm hing. Da sah er, dass sie Tränen in den Augen hatte. „He, was ist mit dir?“
„Sie ist so hübsch.“ Freddie sah ihn aus blauen Augen versonnen an, und Nick hatte für einen Moment lang den Eindruck, als wäre es sehr leicht, sich in diesen Augen für immer zu verlieren.
„Ja, ist sie nicht toll?“ Unmerklich ging er auf Abstand. Sie ist meine Cousine, ermahnte er sich selbst. Das durfte er niemals vergessen. Nun ja, eine entfernte Cousine. Auf jeden Fall war sie noch minderjährig. „Ich, äh … entschuldige, Freddie, ich habe leider kein Taschentuch dabei.“
„Das macht nichts.“ Freddie wischte sich ihre Tränen mit dem Handrücken ab, dann schüttelte sie den Kopf. Sie fand
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