Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02
muss, will er erkennen, wohin er führt. Er da ist ein dummer Mann, wenn er denkt, nur laut rufen zu müssen, um ein Echo zu erhalten.“
Jeff spürte in seinem Rücken, wie Wills Augen Blitze verschossen. Annie kostete das nur ein müdes Lächeln.
„Es gilt nicht immer, alles zu begreifen und zu ergründen. Ihr seid nicht gesegnet worden, um blind durch die Gegend zu rennen, um gar Heldenstatus zu erreichen. Nutzt euer Wissen, eure Kräfte und eure Stärken, wo sie auch immer liegen mögen. Seht mit euren Herzen und ihr werdet alles sein, was ihr sein wollt. Nur den Weg, den müsst ihr selbst erkennen.“
Will schnaubte ob der konfusen Worte, nahm Josy an der Hand und ging hinaus in den Laden. Ian folgte ihrem Beispiel.
Jeff seufzte. „Es war nicht unsere Absicht, dich zu beleidigen Annie.“
„Das weiß ich, mein Junge.“ Sie griff nach seinem Arm. „Wenn ihr nicht an euch glaubt oder an euch zweifelt, werdet ihr niemals ankommen. Ihr seid etwas Besonderes. Die Macht ist in euch verankert. Ihr müsst sie nur begreifen.“
„Annie“, sagte Jeff eindringlich. „Wir sind nicht gekommen, um unser Wesen zu erkennen. Wir sind hier, weil sich Cass um dich sorgt.“
Sie sah ihn streng an, so wie es nur eine Großmutter zu tun vermag. „Wir sind alle aus nur einem Grund auf dieser Welt – um zu erkennen, wer wir wirklich sind. Unsere Aufgabe ist es nicht, nach Antworten zu suchen, denn diese sind bereits in uns. Wir müssen uns nur still verhalten, um zu erfahren, wonach wir suchen müssen. Es ist auch nicht unsereAufgabe, die Dinge zu verändern, denn die sind uns vorgegeben und ändern sich von allein, wenn wir da sind, wo wir hingehören. Alles, was ihr tun müsst, ist aufmerksam zu sein, damit ihr eure Chance nicht verpasst. Hört in euch hinein.“
Jeff nickte bar jeder Erwiderung. Annie ließ ihn los, mit einem Gesichtsausdruck, als hätte sie ihm die wertvollsten Geheimnisse der Welt zu Füßen gelegt. Dann ging sie zur Anrichte und zog einen mit Kätzchen bedruckten Umschlag aus einer Lade.
„Gib das hier Cass und sag ihr, dass ich sie liebe.“ Gefühlvoll lächelte sie, während er den Umschlag entgegennahm.
„Mach ich.“
„Jeff?“
„Ja?“ Er drehte sich noch einmal zu ihr um.
„Das Göttliche liegt in uns allen. Hab Geduld und Vertrauen, dann wird es dir offenbart.“
Vor Ians Ducati warteten die anderen und diskutierten. „Was war das da draußen?“, hörte Jeff Will fragen, der auf das Maisfeld deutete.
„Zeitverschwendung“, knurrte Ian. „Wer auch immer da draußen war, hat sich in die Hosen gepisst und ist verschwunden. Dann war da der Lichtkegel.“
„Das kam von diesen Kristallen“, warf Josy ein, während sie den Gurt an ihrem Waffenholster lockerte.
Jeff stellte sich dazu. Zerknirscht stemmte Will die Hände in die Hüften. „Na, das war dann wohl nichts.“
Jeff sah ihn an. „Wenn du nicht damit beschäftigt gewesen wärst, deinen Michael Myers raushängen zu lassen, hättest du vielleicht begriffen, was uns Annie sagen wollte.“
Josy umarmte Will und senkte die Stimme. „Es macht mich immer so heiß, wenn du den Wilden markierst und alte Damen verschreckst.“
„Eins möchte ich für euch Witzbolde mal klarstellen“, brummte Will. „Sie hat angefangen.“
Josy knuffte ihm in die Seite, worauf Will den Arm um ihre Taille legte. „Du musst mir später unbedingt zeigen, wie scharf dich das macht.“
Jeff verdrehte die Augen. „Wollen wir das wirklich wissen?“
„Kein bisschen“, knurrte Ian und lehnte sich gegen seine Ducati. Als Will Josy auch noch küsste, verzog Ian die Lippen zu einem dünnen Strich. „Wenn ihr nicht gleich aufhört mit dem Scheiß, mach ich euch den Freddy Krueger.“
Grinsend löste sich Will von Josy und machte eine Handbewegung, die Jeff wohl zum Weiterreden animieren sollte. Na also, geht doch.
„Annie denkt, dass Cass der Schlüssel ist und ganz ehrlich, Leute, ich denke das auch. Das Ganze ist sogar für meinen Geschmack zu viel Zufall.“
„Das Argument lass ich gelten. Trotzdem bringt es uns nicht voran. Zumindest nicht im Moment“, meinte Will und trat zu Jeff. „Du nimmst Cass morgen mit zu Ethan.“
Bei Ethan würde Cass nichts zustoßen, außer dass sie eventuell eine Herzattacke erlitt, weil der Illusionist dazu neigte, anderen Angst zu machen. Aber dem konnte er entgegenwirken.
„Was hat Ray bei seinen Ermittlungen ausgegraben?“, wollte Josy wissen und steckte die Hände in die Taschen ihrer
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