Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02
schnappte verzweifelt nach Luft, bevor er ihr eine dreckige, schwielige Hand auf den Mund presste. Er roch grauenhaft. Ihr wurde schlecht. Ihr Magen krampfte sich erbittert zusammen. Ihre Angst umwirbelte sie blitzartig wie ein starker Herbstwind. Sein Körper schien aus Granit und schmerzte in ihrem Rücken mehr als es die steinige Wand getan hatte. Sie hörte Jeff rufen und auch das Gepolter seiner Stiefel und die anderer, die ihm folgten.
Sie wünschte, dass der Fremde, der sie viel zu fest hielt, etwas sagen würde. So in etwa: Du brauchst dich nicht zu fürchten. Ich werde dir nichts tun, wenn du stillhältst. Aber sie war sich nicht einmal sicher, ob er atmete. Er war mit der Dunkelheit verschmolzen und sie befürchtete, er würde Jeff nicht nur anstarren wie zuerst sie. Sein Körper war angespannt, als wartete er auf den nächsten Schlagabtausch. Jemand stürmte in die ausgehobene Kammer, die an den Schacht anschloss und sich etwa auf fünfzehn Quadratmeter ausdehnte, wie sie vorhin festgestellt hatte. Es war zu dunkel. Sie konnte niemanden sehen und fühlte sich ziemlich aufgeschmissen.
„Loslassen. Auf der Stelle“, hörte sie Jeff unheilvoll sagen.
Sie spürte den Typ in ihrem Rücken lächeln. Ein scheiß selbstgefälliges Lächeln, das nichts, aber auch gar nichts Gutes verhieß. Sein Arm um ihren Hals drückte fester zu. Sie wusste nicht, ob ihm auffiel, was er da tat. Sie konnte kaum noch atmen und nichts anderes tun, als kläglich zu japsen, weil seine andere Pranke noch immer ihren Mund verschloss.
„Loslassen!“
Jeffs Stimme war ein grantiges Knurren, aber ihr entging die leise Verzweiflung in seiner Stimme nicht. Das war nicht gerade tröstend.
„Und hör auf, mich zu manipulieren, Kumpel. Das funktioniert nicht.“
Das zweite Paar Stiefel kam an, blieb stehen. Wer auch immer hinter Jeff war, er bewegte sich nicht weiter. Dann hörte sie ihn dunkel lachen und wusste, wer bei Jeff stand. Ian. Im selben Augenblick ließ der Druck auf ihre Kehle nach.Sie fiel japsend auf die Knie.
Jeff stand neben dem schlaffen Körper, der aufgebahrt auf Rays Behandlungstisch lag, und sah Ray zu, der das Ultraschallgerät vorbereitete.
„Erkennt ihr ihn wirklich nicht?“
Jeff und Will, der auf der anderen Seite des Tisches stand, schüttelten wiederholt den Kopf. Jeffs Blick glitt über den halb nackten, männlichen Körper. Ein Körper, der geschundener nicht hätte sein können. Die Haut war von Striemen und Narben übersät, die teilweise so tief gingen, dass sich Wucherungen gebildet hatten, die an manchen Stellen sicherlich um die zwei Inches umfassten. Der Kerl besaß einen kräftigen Körperbau, man konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob er muskulös oder stämmig war. Aber gelitten hatte er. Das war unverkennbar.
„Sein Name ist Chogan Stafford.“
„Chogan? Lieutenant Chogan Stafford?“, echote Will verdutzt.
Auch Jeff zog seine Stirn kraus. Dieser Mann sollte ihr ausbildender Oberoffizier sein, der sie während der Grundausbildung bei der US Army begleitet hatte?
Ray schaltete das Ultraschallgerät ein. „Lieutenant Chogan Stafford. Und das Beste daran ist, sein Begräbnis hat heute exakt vor vier Jahren stattgefunden.“
„Wieder ein Zombie“, sagte Will.
Es sah ganz so aus, als hätten sie den ersten Anhaltspunkt vor ihnen liegen.
„Und jetzt seht euch das an“, forderte Ray auf und deutete auf den Monitor des Ultraschallgerätes. „Das ist sein Herz. Der Muskel ist stark vergrößert. So etwas habe ich noch nie gesehen. Und dort unten befindet sich sogar eine weitere Herzkammer.“
Will trat kopfschüttelnd näher. „Sonst noch etwas Außergewöhnliches?“
„Einiges. Ihm fehlt eine Niere und die Leber ist in Mitleidenschaft gezogen und ebenfalls vergrößert. Außerdem wurde ihm Knochenmark entnommen. Und zwar nicht auf die feine englische Art.“
Ray wies auf die unzähligen verheilten, grob ausgeführten Einstiche am Becken des Mannes. Trotz seines Ärgers machte sich Mitleid in Jeff breit.
„Er war stark dehydriert. Ich nehme an, dass er sich tagelang in den Schächten aufgehalten hat. Ich habe ihn mit Flüssigkeit versorgt, damit sollte er wieder auf die Beine kommen.“ Ray rollte das Ultraschallgerät zur Seite.
„Du hast ein Blutbild gemacht?“, fragte Will.
„Ja. Er hatte keinen Virus im Blut, falls du darauf hinauswillst.“
Will sah sich die Narben an. Seinem Gesicht nach zu urteilen lagen seine Gedanken von Jeffs nicht weit entfernt.
Ray stellte
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