Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02
enger und er war bereits einige Minuten unterwegs, als er Will hörte, der über die Verbindung mit ihnen sprach.
„Ich habe einen Generator gefunden und … sieht aus wie ein Verlies. Ja, hier sind Eisenstangen angebracht. Und hier ist ein Podest. Ketten wurden in die Mauern geschlagen. Gütiger, was haben die hier gemacht?“
„Gottverfluchte Scheiße“, hörte er Josy fluchen. „Cass ist drinnen. Soll ich ihr nachlaufen?“
Das war ja klar.
„Nein“, sagte Jeff. „Ich drehe um, hier ist nichts. Ray, schläfst du?“
„Ich war nur schnell pinkeln.“
„Blasenschwäche?“, fragte Josy.
Ian schnaubte in die Leitung. „Gehe zurück. Hier ist alles leer.“
„Roger. Cass ist in den Gängen, nimm sie mit, sollte sie dir entgegenkommen.“
„Aber sicher doch“, brummte er und unterbrach die Verbindung.
Jeff kehrte um, beschleunigte seine Schritte und hoffte, Cass würde ihm in die Arme laufen. Dem war nicht so. Sobald er den Schacht verließ und wieder im Einlass stand, war klar, dass sie nicht seinen Weg gewählt hatte. Auch Ian hatte sie nicht angetroffen.
„Will? Ist Cass bei dir?“
Bevor sein Freund verneinen konnte, hörte er sie schreien. Jeff setzte sich in Bewegung und rannte in den Gang, aus dem er gekommen war. Sie musste an der Gabelung den schmaleren Schacht genommen haben. Ian folgte ihm wortlos.
Cass stand an der Felswand und hielt zitternd die Taschenlampe fest. Spitze Steine bohrten sich in ihren Rücken, je fester sie sich dagegenpresste, den Blick auf den Mann in einiger Entfernung gerichtet, aus Angst, er könnte in die Dunkelheit abtauchen und aus ihrem Blickfeld verschwinden. Er blieb, wo er war, starrte in den Strahl der Taschenlampe wie ein Reh in Scheinwerfer. Versteinert. Spannungsgeladen. Aber nicht im Geringsten verängstigt.
Er hockte am Boden, also konnte sie nicht genau sagen, wie groß er war. Jedenfalls war er kräftig gebaut. Nicht so wie Will, aber so wie Ian ungefähr. Und genau das machte ihr am meisten Angst. Sein Blick, sein Mienenspiel war ebenso furchterregend wie von Ian. Das Gesicht des Fremden war verzerrt. Eine hässliche Narbe, die an seinem Kinn schräg über die Lippe bis unter die Nase führte, zog die Oberlippe ein wenig nach oben. Es wirkte, als würde er drohend lächeln. Eine weitere dicke Schramme unterbrach die rechte Augenbraue und verlief bis hoch zum Haaransatz, wo man kurze, dunkle Stoppeln erkennen konnte, wie die, die sich auch über seine Wangen zogen. Seine Erscheinung wirkte ungepflegt und schmutzig. Die Kleidung zerlumpt und verschlissen und genauso dreckig wie die Arme und Knie, über die sich ebenfalls Striemen zogen. Jedoch konnte sie nicht sagen, ob sie verheilt waren oder ob es sich um frische Narben handelte.
Sie ließ die Taschenlampe sinken, damit sie ihn nicht länger blendete. Plötzlich stand er auf. Himmel, alles an ihm wirkte warnend und unheilvoll und sie bereute zutiefst, sich aus dem Helikopter geschlichen zu haben, nur weil sie wegen Annie am Ende der Verzweiflung angelangt war und gehofft hatte, auf eigene Faust etwas herauszufinden. Sie hätte auf die Männer vertrauen sollen. Sie gaben sicherlich ihr Bestes. Leider war der Drang, jeden einzelnen Stein in dem blöden Stollen umzudrehen, stärker gewesen als Jeffs Anordnung. Gott. Hätte sie doch nur auf ihn gehört. Das würde er ihr bis in alle Ewigkeit vorhalten.
„Bitte …“ Sie wollte dem Mann sagen, er solle bleiben, wo er war, aber sie brachte keinen Ton mehr hervor, sobald er sich weiter vorwärts bewegte. Sie fürchtete sich, hatte aber dennoch nicht den Eindruck, als wollte er ihr etwas antun. Was absurd war. Vor allem, weil seine Statur an die Kerle auf dem Dach oder an die im Wald erinnerte.
Dreh dich um. Verschwinde von hier. Schnell
. Diese Worte hallten so deutlich in ihrem Kopf, als wären sie ihr zugeflüstert worden. Dennoch war klar, dass sich ihr Verstand dazu berufen fühlte, sie von hier wegzulocken.
Mit einem Mal hatte sie wieder das Gefühl, sie schlafwandelte. Nur tat sie es dieses Mal definitiv nicht. Sie war wach. Er kam ein Stück näher.
„Stehen bleiben.“ Ihre Stimme klang erstaunlich fest.
Schritte, die in ihre Richtung erklangen. Ein Gewicht fiel von ihrer Brust, als sie Jeffs Stimme hörte, die ihren Namen rief. So schnell, dass sie kaum blinzeln konnte, war der Fremde bei ihr und schnappte sich ihre Arme. Die Taschenlampe fiel scheppernd zu Boden und ging aus. Dunkelheit. Der fremde Mann drängte sie zurück. Cass
Weitere Kostenlose Bücher