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Held von Garathorm

Held von Garathorm

Titel: Held von Garathorm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Oder doch?"
    „Nein - nein. Ich kenne ihn nicht. Ich wüßte auch nicht woher. Und doch klingt dieser Name so vertraut."
    „Ihr fühlt Euch nicht wohl, Ilian von Garathorm?"
    „Ich - ich weiß nicht." Ilian war, als würde sie nun doch in Ohnmacht fallen. Zweifellos hatten die Anstrengungen und Aufregungen, Ymryls Soldaten zu entkommen, sie doch mehr mitgenommen, als ihr zuerst bewußt gewesen war. Sie bemühte sich, nicht einfach umzukippen. „Dieses Juwel", fragte sie. „Hat Kalan es? Und er glaubt, meine Seele befände sich in ihm?"
    „Ja. Aber er täuscht sich ganz offensichtlich. Irgendwie wurde sie daraus befreit."
    „Offensichtlich." Ilian lächelte grimmig. „Auf jeden Fall müssen wir uns nun einen Fluchtweg überlegen. Ihr seht mir nicht kräftig genug aus, von Dach zu Dach mit mir zu springen und durch die Bäume zu klettern."
    „Ich könnte es versuchen", meinte Yisselda. „Ich bin stärker, als ich aussehe."
    „Gut, dann wollen wir es versuchen. Wann rechnet Ihr mit Kalans Rückkehr?"
    „Er hat das Haus erst vor kurzem verlassen."
    „Dann haben wir also Zeit. Ich werde sie nutzen, mich ein wenig auszuruhen. Mein Kopf tut so weh."
    Yisselda streckte die Hände aus, um Ilians Schläfen zu massieren, aber Ilian wich zurück. „Nein!" Sie benetzte die trockenen Lippen. „Nein. Aber ich danke Euch für Euren guten Willen."
    Yisselda trat an das geschlossene Fenster und öffnete vorsichtig den Laden einen Spalt. In tiefen Zügen atmete sie die kühle Nachtluft.
    „Kalan soll Ymryl helfen, sich mit seinem finsteren Gott, diesem Arioch, in Verbindung zu setzen."
    „Den Ymryl für seine Versetzung hierher verantwortlich hält?"
    „Ja. Ymryl wird in sein Gelbes Horn blasen, und Kalan will versuchen, irgendeine Formel zusammenzusetzen. Kalan glaubt jedoch nicht an einen Erfolg."
    „Das Horn ist Ymryl teuer, nicht wahr? Nimmt er es je ab?"
    „Nie", sagte Yisselda. „Der einzige, der Ymryl dazu bewegen könnte, es abzulegen, ist Arioch selbst."
    Die Zeit verging mit qualvoller Langsamkeit. Während Ilian sich auszuruhen versuchte, blies Yisselda die Lampe aus und beobachtete die Straßen. Sie stellte fest, daß immer noch Patrouillen nach Ilian suchten. Einige entdeckte sie sogar auf den Dächern. Aber endlich schienen sie die Suche aufzugeben, und Yisselda weckte Ilian, die inzwischen doch in unruhigen Schlummer gefallen war.
    Yisselda schüttelte sie sanft an der Schulter. Ilian erwachte sofort, offenbar aus einem bösen Traum.
    „Sie sind fort", sagte Yisselda. „Ich glaube, wir können es nun wagen. Wollen wir durch die Tür auf die Straße hinausgehen?"
    „Nein. Ein Seil würde uns gute Dienste leisten. Glaubt Ihr, im Haus ist irgendwo eines zu finden?"
    „Ich werde nachsehen."
    Yisselda kehrte schon nach wenigen Minuten mit einem längeren Seil zurück, das sie sich um die Schultern geschlungen hatte. „Es war das längste, das ich finden konnte", erklärte sie. „Meint Ihr, es ist genug?"
    „Das wird sich herausstellen." Ilian lächelte. Sie öffnete das Fenster ganz und blickte hoch. Der nächste stärkere Ast befand sich etwa zehn Fuß darüber. Ilian nahm das Seil, band eine Schlinge an einem Ende und rollte es so auf, daß es den gleichen Durchmesser wie die Schleife hatte. Dann schwang sie das Seil mehrmals über den Kopf, ehe sie es hochwarf.
    Die Schleife schlang sich über den Ast und hielt, auch als Ilian fest daran zog.
    „Ihr müßt auf meinen Rücken klettern", wies Ilian Yisselda an. „Eure Beine um meine Mitte klammern und Euch an mir festhalten. Glaubt Ihr, Ihr schafft es?"
    „Ich muß", erwiderte Yisselda leise. Sie tat wie aufgefordert. Dann stieg Ilian mit ihrer Last auf das Fenstersims. Sie griff nach dem Seilende, wickelte es sich zweimal um das Handgelenk, umklammerte es mit beiden Händen, dann schwang sie sich hinaus über die Hausdächer. Fast hätte sie dabei das Türmchen der alten Handelshalle gestreift. Ihre Füße fanden einen Ast, während sie gleichzeitig mit ihrer ganzen Kraft mit den Händen versuchte, Halt am Ast darüber zu finden. Da begannen ihre Füße zu rutschen. Yisselda griff nach dem oberen Ast, zog sich daran hoch, legte sich mit dem Bauch darüber und half Ilian herauf. Keuchend lagen sie nebeneinander auf dem mächtigen Ast.
    Als sie wieder zu Atem gekommen waren, sprang Ilian hoch. „Folgt mir", bat sie. „Streckt die Arme seitwärts aus, damit Ihr Euer Gleichgewicht besser halten könnt, und schaut nicht in die Tiefe."
    Sie rannte

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