Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Held zum Verlieben

Held zum Verlieben

Titel: Held zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Sala
Vom Netzwerk:
Donnerschläge hallten in der Nacht. Charlie nahm Jack bei der Hand und zog ihn in Richtung Haus.
    „Bitte, Jack, kommen Sie wieder rein. Das Gewitter ist fast über uns.“
    Ihre Sanftheit gab ihm den Rest. Er schüttelte ihre Hand ab und umfing ihr Gesicht mit beiden Händen. Er konnte sein Verlangen, sie zu küssen, nicht länger unterdrücken. Er wollte vergessen, wollte wissen, ob ihre Lippen so weich waren, wie sie aussahen.
    „Charlotte, ich …“
    Ihre Hände lagen plötzlich auf seiner Brust. Er bewegte sich nicht. Die ersten dicken Regentropfen fielen.
    „Jack – bitte.“
    „Bitte was?“, flüsterte er heiser.
    Ein Blitz schlug auf der Weide ein.
    „Lauf!“, schrie sie, packte seine Hand und hastete zusammen mit ihm unter das schützende Dach der Veranda. Sie gingen ins Haus und Charlotte verriegelte die Tür. Noch ehe sie irgendetwas sagen konnten, kam Wade durch den Flur, in der Hand seine Stiefel.
    „Was ist denn los?“, fragte er verschlafen und musterte die beiden neugierig.
    „Rachel hat schlecht geträumt“, erklärte Charlie hastig. „Sie hat auch Jack geweckt. Hast du denn nichts gehört?“
    Wade seufzte müde. „Teufel nein, ich bin vom Telefon wach geworden. Auf dem Highway ist ein schwerer Unfall passiert. Ich muss da sofort hin und das regeln. Ich bin bald wieder da. Hoffentlich.“
    „Brauchen Sie Unterstützung?“, wollte Jack wissen.
    Wade warf Charlie einen Blick zu und schüttelte dann den Kopf. „Nein, ich würde es vorziehen, wenn Sie bei meinen Mädels blieben.“ Er umarmte seine Schwester flüchtig. „Stell den Fernseher an, damit du weißt, wie sich das Wetter entwickelt. Zu dieser Jahreszeit weiß man nie, was passiert.“
    „In Ordnung.“ Charlie brachte ihn zur Tür und sperrte hinter ihm zu.
    Jetzt war das Haus wieder still. Zu still. Charlie sah Jack an, er erwiderte ihren Blick. Sie wagte nicht zu atmen, hob das Kinn, er trat einen Schritt auf sie zu und hielt inne, als Rachels verängstigter Schrei ertönte.
    „Sie hat Angst vor Gewitter“, erklärte Charlie kurz und lief, so schnell sie konnte, zu ihrem Kind. Sie war froh über die Unterbrechung.
    Kurz darauf kam sie zurück ins Wohnzimmer. Sie hatte Rachel in eine Decke gewickelt und setzte sich mit ihr in Wades Sessel.
    Dann saßen Jack und Charlie schweigend vor dem Fernseher und starrten auf den Bildschirm. Das war sicherer, als einander anzusehen.

5. KAPITEL
    W ilma Self war in Call City geboren und hatte ihr ganzes Leben dort verbracht.
    Seit dem Tode von Francis Belcher vor mehr als siebzehn Jahren war sie die einzige Bibliothekarin im Ort. Egal, wie schlecht das Wetter war, Wilma erachtete es als ihre unbedingte Pflicht, die Bücherei pünktlich um acht Uhr zu öffnen. Sie war eine Frau, die immer darauf bedacht war, dass ihre tägliche Routine durch nichts gestört wurde, was vielleicht auch einer der Gründe war, wieso sie nie eine Beziehung, geschweige denn geheiratet hatte. So war sie von Montag bis einschließlich Samstag stets in der Bücherei zu finden, die sie immer durch die Hintertür betrat.
    Nachdem sie sich Kaffee gemacht, sich eine Tasse davon eingeschenkt und das Datum auf dem Tagesstempel geändert hatte, ging sie zur Eingangstür und schloss auf. Nach der regnerischen und stürmischen Nacht war der Himmel jetzt wieder klar, und die Sonne hatte sich hervorgewagt. Wilma atmete die Morgenluft ein und blickte arglos auf die Treppen vor der Eingangstür. Aber was war das? Da lag ein nackter Mann bewusstlos auf den Stufen vor der Bücherei! Ihr Puls raste. Sie erkannte den Mann sofort. Victor. Zwar völlig verdreckt, an einigen Stellen seines nackten Körpers sogar blutverschmiert, aber eindeutig Victor Shuler.
    Wilma war hin und her gerissen zwischen ihrer Pflicht, die Polizei zu verständigen, und ihrer Neugier, das, was sie noch nie gesehen hatte, zu betrachten. Ob sie wohl so schnell wieder einen nackten Mann zu Gesicht bekommen würde? Also musterte sie den nackten Mann vor sich eindringlich und aufmerksam.
    Sie war enttäuscht, hatte sie doch einiges mehr erwartet. Und das sollte alles gewesen sein? Da bewegte sich Victor plötzlich. Voller Schreck machte Wilma einen Satz nach hinten und schrie gellend auf. Ihr Schrei war noch zwei Straßen weiter auf der Tankstelle zu hören. Der Tankwart griff sich instinktiv einen Schraubenschlüssel und kam sofort angelaufen, in der festen Überzeugung, dass Wilma in großer Gefahr schwebte.
    Wade war schon fast aus dem Haus, als das

Weitere Kostenlose Bücher