Held zum Verlieben
dass ihr zwei gesund wieder da seid.“
Erst jetzt bedachte sie Jack mit einem warmen Blick. Vorher hatte sie sich nicht getraut, ihn direkt anzusehen. Sie war sich seiner Gegenwart trotzdem nur allzu bewusst gewesen, schon seit die Männer ins Haus getreten waren.
„Lady, du bist eine wahre Augenweide für müde Männeraugen“, erklärte Jack bewundernd.
Wade sah ganz überrascht auf. Erst jetzt bemerkte er Charlies verändertes Aussehen.
„Ja, Schwesterchen, du siehst richtig hübsch aus. Gibt es einen besonderen Anlass?“
Charlie hätte ihren Bruder erwürgen können! „Es gibt keinen besonderen Anlass“, fuhr sie ihn ärgerlich an. „Und ich habe auch nichts Besonderes an. Das Kleid ist mindestens fünf Jahre alt.“
Jack zwirbelte eine von Rachels Löckchen. „Hey, Schätzchen, ich habe dir eine Überraschung mitgebracht, wie ich’s versprochen hab.“ Er hielt der Kleinen die Tüte mit den Marshmallows hin. Rachel juchzte vergnügt und wechselte ohne einen Blick auf Wade über in Jacks Arme.
„Typisch Frau“, beschwerte sich ihr Onkel. „Wenn meine eigene Nichte mich schon wegen einer Tüte Marshmallows verlässt, ist es kein Wunder, dass ich nicht verheiratet bin.“
Charlie lachte. „Wir setzen halt Prioritäten.“ Dann wandte sie sich ab, peinlich berührt von dem Anflug von Eifersucht auf ihre kleine Tochter, weil die in Jacks Armen war und nicht sie. „Ich habe euch das Essen warm gehalten.“
In dieser Nacht schlief Jack tief und traumlos, geborgen in dem Bewusstsein, dass er in diesem Haus zumindest für eine Weile in Sicherheit war.
Er erwachte in der Morgendämmerung plötzlich durch ein Geräusch, setzte sich auf und lauschte angestrengt. Da hörte er einen Plumps und dann leichte schnelle Schritte. Er wusste genau, dass es nicht Charlie war, denn ihre Schritte hätte er unter Tausenden erkannt. Und Wade konnte es auch nicht sein. Wenn es keine Einbrecher waren, dann musste es Rachel sein, die da in aller Herrgottsfrühe herumgeisterte.
Er lächelte in sich hinein und stand auf, neugierig, was eine Zweijährige zu so früher Stunde schon vorhatte.
„Rachel, wo bist du“, rief er leise, als er ins Wohnzimmer trat. Absolute Stille. „Ich bin’s, Jack.“ Immer noch nichts. Jack war leicht beunruhigt, doch da sah er, dass die Tür zur Speisekammer offen stand. Er machte Licht an und ging auf die Tür zu.
Und da saß die Kleine, die Decke um die Schultern geschlungen, die Tüte mit den Marshmallows auf dem Schoß. Ihr Mund wies schon einen weißen Ring aus Puderzucker auf, und ihre Bäckchen waren prall gefüllt. Ihre großen Augen blitzten ihn freudestrahlend an.
Zum zweiten Mal in einer Woche verliebte sich Jack Hals über Kopf. Gerührt hockte er sich neben das Kind.
„Was hast du denn da, Kleine?“
„Mallows“, nuschelte sie mit vollem Mund.
„Gibst du mir, einen ab?“
Großzügig fischte sie einen weiteren Marshmallow aus der Tüte und steckte ihn Jack in den Mund.
„Mmmh! Gut“, sagte Jack und leckte sich die Lippen und ihr die Finger.
Rachel war ganz entzückt von ihm und kicherte fröhlich. Dann stopfte sie sich erneut den Mund voll und krabbelte auf seinen Schoß. Zutraulich teilte sie danach ihren Schatz mit ihm. Und Jack fühlte sich so reich beschenkt durch ihr absolutes Vertrauen, dass er sich vollkommen auf sie konzentrierte und nicht merkte, dass sie nicht mehr allein waren.
Mit dem Instinkt einer Mutter spürte Charlie, dass ihre kleine Tochter aufgestanden war. Sie zog sich schnell etwas über und verließ ihr Zimmer. Nachdem sie kurz in Rachels Raum gesehen und festgestellt hatte, dass sowohl Rachel als auch ihre Decke verschwunden waren, machte sie sich seufzend auf die Suche. Diese neue Unabhängigkeit war zwar zu erwarten gewesen, aber dennoch machte sie sich Sorgen. Sie sah kurz in Jacks Zimmer, dessen Tür aufstand, aber auch sein Bett war leer. Sie fühlte sich erleichtert. Erst als sie im Wohnzimmer war, wurde ihr klar, dass sie auf dem besten Wege war, diesem Mann so sehr zu vertrauen, dass sie ihre Tochter in Sicherheit wusste, wenn sie bei ihm war. Da hörte sie ein leises Kichern aus Richtung Küche. Rachel! Und dann ein tiefes warmes Lachen. Jack! Was um alles in der Welt machten die beiden?
Sie blieb in der Tür stehen. Da saßen die zwei auf dem Boden der schummrigen Speisekammer und schienen sich köstlich zu amüsieren. Die kameradschaftliche Verbundenheit zwischen ihnen war geradezu fühlbar.
Mein Baby! Meine Kleine! Sie
Weitere Kostenlose Bücher