Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
Noch ein Versprechen. Ein letzter Atem ist zur Erfüllung des Eides geblieben. Sie versuchte, diese Gedanken zu verdrängen. Sie wusste, sie sollte diesen ruhigen Augenblick mit Jason einfach nur genießen. Aber als sie über die Reling schaute, musste sie daran denken, wie sehr die Prärie in der Nacht einer Wasserfläche ähnelte – wie in dem versinkenden Raum, den sie in ihrer Messerklinge gesehen hatte.
XIII
Percy
Vergiss den Rauch-Schutzschirm mit dem Cheeseburger-Geruch. Percy hätte Leo gern gebeten, einen Anti-Traum-Schirm zu erfinden.
In dieser Nacht hatte er furchtbare Albträume. Zuerst träumte er, er sei wieder in Alaska und suche den Adler der Legion. Er wanderte eine Bergstraße entlang, aber sowie er am Straßenrand stehen blieb, wurde er vom Sumpf verschlungen – dem Muskeg, wie Hazel ihn genannt hatte. Er drohte, im Schlamm zu ersticken, konnte sich nicht bewegen, nichts sehen und nicht atmen. Zum ersten Mal in seinem Leben begriff er, wie es war, zu ertrinken.
Das ist bloß ein Traum, sagte er sich. Gleich wache ich auf.
Aber das machte die Sache nicht weniger entsetzlich.
Percy hatte nie Angst vor dem Wasser gehabt. Es war das Element seines Vaters. Aber seit der Sache mit dem Muskeg hatte er Angst vor dem Ersticken. Er würde das niemals zugeben, aber jetzt war er sogar nervös, wenn er ins Wasser musste. Er wusste, das war töricht. Er konnte nicht ertrinken. Aber er hatte den Verdacht, dass die Angst anfangen würde, ihn zu beherrschen, wenn er sie nicht unter Kontrolle brachte.
Er dachte an seine Freundin Thalia, die an Höhenangst litt, obwohl sie die Tochter des Himmelsgottes war. Ihr Bruder Jason konnte fliegen, indem er die Winde herbeirief. Thalia konnte das nicht, vielleicht, weil sie sich zu sehr fürchtete, um es zu versuchen. Wenn Percy anfing, zu glauben, er könne ertrinken …
Der Muskeg drückte gegen seine Brust. Seine Lunge drohte zu bersten.
Aufhören, sagte er sich. Das ist nicht echt.
Und als er wirklich nicht länger den Atem anhalten konnte, änderte sich sein Traum.
Er stand in einem riesigen düsteren Raum, wie einer Tiefgarage. Reihen von Steinsäulen zogen sich in allen Richtungen dahin und trugen die fast sieben Meter hohe Decke. Kohlenpfannen warfen ein trübes rotes Licht auf den Boden.
Percy konnte in den Schatten nicht weit sehen, aber unter der Decke erkannte er Flaschenzüge, Sandsäcke und Reihen von dunklen Theaterscheinwerfern. Überall im Raum standen Holzkästen mit Aufschriften wie REQUISITEN, WAFFEN und KOSTÜME. Auf einem stand: RAKETENABSCHUSSTEILE JEDER ART.
In der Dunkelheit hörte Percy Maschinen ächzen, riesige Hebel knarren und Wasser durch Rohre schießen.
Dann sah er den Riesen … oder zumindest hielt Percy ihn für einen Riesen.
Er war an die vier Meter groß – sehr respektabel für einen Zyklopen, aber dennoch nur halb so groß wie andere Riesen, mit denen Percy zu tun gehabt hatte. Er sah auch menschlicher aus als ein typischer Riese, ohne die Drachenbeine seiner höhergewachsenen Verwandtschaft. Seine lange lila Mähne jedoch war zu einem Pferdeschwanz aus Dreadlocks gebunden, und das schien Percy eine typische Riesenfrisur zu sein. Der Riese hatte sich einen über drei Meter langen Speer auf den Rücken geschnallt – eine typische Riesen-Waffe.
Der Riese trug den größten Rollkragenpullover, den Percy je gesehen hatte, eine schwarze Hose und schwarze Lederschuhe mit so langen krummen Spitzen, dass sie aussahen wie Narrenschuhe. Er schritt vor einer Tribüne hin und her und untersuchte ein Bronzegefäß, das ungefähr so groß war wie Percy.
»Nein, nein, nein«, murmelte der Riese vor sich hin. »Wo ist der besondere Touch? Wo ist der Mehrwert?« Er schrie in die Dunkelheit: »Otis!«
Percy hörte in der Ferne schlurfende Schritte. Ein weiterer Riese tauchte aus der Finsternis auf. Er trug genau die gleiche schwarze Kleidung, bis hinab zu den Schnabelschuhen. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Riesen war, dass der zweite grüne Haare hatte, keine lilafarbenen.
Der erste Riese fluchte. »Otis, warum tust tu mir das jeden Tag an? Ich hab dir doch gesagt, dass ich heute den schwarzen Rollkragenpullover anziehe! Du kannst alles anziehen, nur nicht den schwarzen Rolli.«
Otis blinzelte, als ob er gerade erst aufgewacht wäre. »Ich dachte, du wolltest heute die gelbe Toga anziehen.«
»Das war gestern! Als du in der gelben Toga aufgekreuzt bist.«
»Ach. Richtig. Tut mir leid, Ephie.«
Sein
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