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Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Titel: Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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wenige Meter von ihnen entfernt.
    Piper starrte sie an, als ob der Anblick sie beleidigte.
    »Sie ist es wirklich«, knurrte sie.
    Annabeth musterte den Geist aus zusammengekniffenen Augen, aber der strahlte zu grell und sie konnte keine Details erkennen. Dann schwebte die Erscheinung ans Ufer und blieb vor ihnen stehen. Das Leuchten verblasste.
    Annabeth schnappte nach Luft. Die Frau war atemberaubend schön und kam ihr seltsam bekannt vor. Ihr Gesicht war schwer zu beschreiben, ihre Züge schienen zwischen denen vieler glamouröser Filmstars zu wechseln. Ihre Augen funkelten neckisch – manchmal grün, dann blau oder bernsteingelb. Ihre Haare wechselten von blond zu schokoladenbraunen Locken.
    Annabeth war sofort neidisch. Sie hatte sich immer dunkle Haare gewünscht. Sie hatte das Gefühl, als Blondine von niemandem ernst genommen zu werden. Sie musste doppelt so hart arbeiten, um als Strategin, Architektin, Hüttenälteste Anerkennung zu finden – bei allem, das mit Gehirn zu tun hatte.
    Die Frau war gekleidet wie eine Südstaatenschönheit, genau wie Jason es beschrieben hatte. Ihr Kleid hatte ein ausgeschnittenes Mieder aus rosa Seide und einen dreistufigen, mit weißen Spitzen besetzten Reifrock. Sie trug lange weiße Seidenhandschuhe und hielt sich einen rosa-weißen Fächer aus Federn vor die Brust.
    Alles an ihr gab Annabeth das Gefühl, nicht gut genug zu sein: die lässige Eleganz, mit der sie ihr Kleid trug, das perfekte und doch unaufdringliche Make-up, die Art, wie sie einen femininen Charme ausstrahlte, dem sicher kein Mann widerstehen könnte.
    Annabeth wusste, dass ihr Neid unvernünftig war. Die Frau wollte, dass ihr so zu Mute war. Sie hatte das schon einmal erlebt. Sie erkannte diese Frau, auch wenn ihr Gesicht sich in Sekundenschnelle veränderte und immer schöner wurde.
    »Aphrodite«, sagte sie.
    »Venus?«, fragte Hazel überrascht.
    »Mom«, sagte Piper ohne Begeisterung.
    »Mädchen!« Die Göttin breitete die Arme aus wie zu einer Gruppenumarmung.
    Aber die drei Halbgöttinnen machten da nicht mit. Hazel wich zu einer Palme zurück.
    »Ich bin ja so froh, dass ihr hier seid«, sagte Aphrodite. »Der Krieg kommt. Blutvergießen ist unvermeidlich. Und da bleibt uns nur eins.«
    »Äh … und das wäre?«, fragte Annabeth.
    »Na, Tee trinken und plaudern natürlich. Kommt mit.«
    Aphrodite wusste, wie man Tee servieren sollte.
    Sie führte sie zu einem Pavillon mitten im Park – einem Aussichtspavillon mit weißen Säulen, wo ein Tisch mit silbernem Besteck, Porzellantassen und natürlich einer dampfenden Teekanne gedeckt war, deren Aroma so rasch wechselte wie Aphrodites Aussehen – manchmal Zimt, dann Jasmin oder Minze. Es gab Schüsseln mit Scones, Plätzchen und Muffins, mit frischer Butter und Marmelade – und das alles machte, dachte Annabeth, unglaublich dick  – aber natürlich nur, wenn man nicht zufällig die unsterbliche Göttin der Liebe war.
    Aphrodite saß in einem Korbsessel – man könnte sagen, sie hielt Hof. Sie goss Tee ein und verteilte das Gebäck, ohne auch nur einen Krümel auf ihr Kleid fallen zu lassen, ihre Haltung immer perfekt, ihr Lächeln umwerfend.
    Annabeth hasste sie mehr und mehr, je länger sie hier saßen.
    »Ach, ihr süßen Mädchen«, sagte die Göttin. »Ich liebe Charleston ja so sehr. Was habe ich in diesem Pavillon für Hochzeiten besucht – da kommen mir die Tränen. Und die eleganten Bälle in den Tagen des alten Südens. Ach, waren die schön. Viele dieser Villen haben im Garten noch immer Statuen von mir, auch wenn sie mich Venus genannt haben.«
    »Und welche seid Ihr?«, fragte Annabeth. »Venus oder Aphrodite?«
    Die Göttin nippte an ihrem Tee. Ihre Augen funkelten boshaft. »Annabeth Chase, du wirst langsam zu einer schönen jungen Dame. Du solltest aber wirklich etwas für deine Haare tun. Und Hazel Levesque, deine Kleidung …«
    »Meine Kleidung?« Hazel schaute hinab auf ihre zerknitterten Jeans, aber nicht verlegen, sondern überrascht, als ob sie sich nicht vorstellen könnte, was daran auszusetzen war.
    »Mutter!«, sagte Piper. »Das ist peinlich.«
    »Na, ich weiß wirklich nicht, warum«, sagte die Göttin. »Nur weil du meine Modetipps nicht zu schätzen weißt, Piper, brauchen die anderen das nicht auch so zu sehen. Ich könnte Annabeth und Hazel schnell umstylen, vielleicht mit seidenen Ballkleidern wie meinem …«
    »Mutter!«
    »Na gut.« Aphrodite seufzte. »Um deine Frage zu beantworten, Annabeth, ich

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