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Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Titel: Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Seeluft ein und dachte an Percy. Die Götter mochten verhüten, dass sie sich je wieder von ihm trennen müsste. Sie würde niemals wieder das Meer sehen können, ohne an ihr gebrochenes Herz zu denken. Sie war erleichtert, als sie sich vom Ufer entfernten und sich die andere Seite des Parks vornahmen.
    Im Park war nicht viel los. Annabeth vermutete, dass die meisten Einheimischen Sommerferien machten oder zu Hause eine Siesta abhielten. Sie schlenderten über die South Battery Street, die von vierstöckigen Villen aus der Kolonialzeit gesäumt war. Die Backsteinmauern waren von Efeu überwuchert und die Fassaden hatten hohe weiße Säulen, wie griechische Tempel. Die Vorgärten barsten geradezu vor Rosensträuchern, Klee und blühenden Bougainvilleen. Es sah aus, als ob Demeter schon vor Jahrzehnten hier alles auf »Wachsen« gestellt und dann vergessen hätte, je wieder nach dem Rechten zu sehen.
    »Erinnert irgendwie an Neu-Rom«, sagte Hazel. »Die großen Häuser und die Gärten. Die Säulen und die Bögen.«
    Annabeth nickte. Ihr fiel ein, dass sie gelesen hatte, dass vor dem Bürgerkrieg die Südstaaten oft mit Rom verglichen worden waren. In den alten Zeiten hatte sich dort alles um beeindruckende Architektur, Ehre und Ritterlichkeit gedreht. Und, das war die üble Seite, um Sklaverei. In Rom hat es doch auch Sklaverei gegeben, hatten manche Südstaatler argumentiert. Warum dann nicht bei uns?
    Annabeth zitterte. Die Architektur hier fand sie wunderbar. Die Häuser und die Gärten waren so schön, sehr römisch. Aber sie hätte gern gewusst, warum schöne Dinge mit einer bösen Geschichte zusammenhängen mussten. Oder war es umgekehrt? Vielleicht machte die böse Geschichte es notwendig, schöne Dinge zu bauen, um die düsteren Seiten zu verbergen.
    Sie schüttelte den Kopf. Percy mochte ihre philosophische Seite nicht. Wenn sie versuchte, mit ihm über solche Dinge zu reden, wurden seine Augen glasig.
    Die anderen Mädchen sagten nicht viel.
    Piper sah sich immer wieder um, als ob sie mit einem Überfall rechnete. Sie hatte gesagt, sie habe diesen Park in ihrer Messerklinge gesehen, aber mehr war aus ihr nicht herauszuholen. Annabeth nahm an, sie hatte Angst, zu reden. Schließlich hatten Percy und Jason einander fast umgebracht, als Piper das letzte Mal eine Vision in ihrem Messer zu deuten versucht hatte.
    Auch Hazel wirkte besorgt. Vielleicht nahm sie ihre Umgebung in Augenschein, oder sie machte sich Sorgen um ihren Bruder. In weniger als vier Tagen würde Nico tot sein, falls sie ihn nicht fanden und befreiten.
    Annabeth merkte, dass diese Frist auch sie belastete. Sie hatte Nico di Angelo gegenüber immer gemischte Gefühle gehabt. Sie vermutete, dass er in sie verliebt war, seit sie ihn und seine ältere Schwester Bianca aus der Militärakademie in Maine gerettet hatten, aber Annabeth hatte sich nie zu Nico hingezogen gefühlt. Er war zu jung und zu launisch. Er hatte eine Düsterkeit in sich, die sie beunruhigte.
    Aber sie fühlte sich für ihn verantwortlich. Als sie sich damals kennengelernt hatten, hatten sie beide nichts von seiner Halbschwester Hazel gewusst. Damals war Bianca Nicos einzige lebende Verwandte gewesen. Bei ihrem Tod war Nico zu einem heimatlosen Waisenjungen geworden, der allein durch die Welt stromerte. Annabeth konnte das nachfühlen.
    Sie war dermaßen in Gedanken verloren, sie hätte immer weiter durch den Park laufen können, aber Piper packte sie am Arm.
    »Da!« Sie zeigte auf den Hafen. An die hundert Meter weit draußen schwebte eine schimmernde weiße Gestalt auf dem Wasser. Zuerst hielt Annabeth sie für ein kleines Boot oder eine Boje, die das Sonnenlicht reflektierte, aber die Gestalt leuchtete eindeutig und bewegte sich gleichmäßiger als ein Boot; sie kam in gerader Linie auf sie zu. Als sie näher kam, sah Annabeth, dass es sich um die Gestalt einer Frau handelte.
    »Der Geist«, sagte sie.
    »Das ist kein Geist«, sagte Hazel. »So hell leuchtet kein Geist.«    
    Annabeth beschloss, ihr das zu glauben. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es war, Hazel zu sein – in so jungen Jahren zu sterben, dann aus der Unterwelt zurückzukehren und mehr über die Toten zu wissen als über die Lebenden.
    Wie in Trance lief Piper über die Straße bis zum Wasser und wich in letzter Sekunde einem Pferdewagen aus.
    »Piper!«, rief Annabeth.
    »Wir sollten ihr folgen«, sagte Hazel.
    Als Annabeth und Hazel Piper eingeholt hatten, war die geisterhafte Erscheinung nur noch

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