Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
streifte die Fingerfalle ab. »Annabeth … könntest du mir vielleicht irgendwann noch bei einem anderen Problem helfen, das nicht so einfach ist? Ich habe … na ja, man könnte es wohl eine Achillesferse nennen.«
Annabeth kam sich vor, als ob sie gerade römischen Kakao getrunken hätte. Frank gab ihr immer so ein warmes, kuscheliges Gefühl. Er war einfach ein großer Teddybär. Sie konnte verstehen, was Hazel an ihm fand. »Sehr gern«, sagte sie. »Weiß sonst noch jemand von der Achillesferse?«
»Percy und Hazel«, sagte er. »Das sind alle. Percy … der ist wirklich in Ordnung. Ich würde überall mit ihm hingehen. Das wollte ich dir auch noch sagen.«
Annabeth streichelte seinen Arm. »Percy hat ein Händchen dafür, sich gute Freunde auszusuchen. Wie dich. Aber Frank, du kannst allen hier auf dem Schiff vertrauen. Sogar Leo. Wir sind ein Team. Wir sind aufeinander angewiesen.«
»Ja … vermutlich.«
»Und was ist nun diese Schwäche, die dir Sorgen macht?«
Die Glocke rief zum Essen und Frank sprang auf.
»Vielleicht … Vielleicht später«, sagte er. »Es ist schwer, darüber zu reden. Aber danke, Annabeth.« Er hob die Chinesische Fingerfalle hoch. »Immer einfach denken.«
XVIII
Annabeth
In dieser Nacht hatte Annabeth keine Albträume, und das machte sie nervös, als sie aufwachte – wie die Stille vor dem Sturm.
Leo ließ das Schiff am Pier im Hafen von Charleston anlegen, direkt an der Kaimauer. Am Ufer lag ein historisches Viertel mit hohen Villen, Palmen und schmiedeeisernen Zäunen. Alte Kanonen waren auf das Wasser gerichtet.
Als Annabeth an Deck kam, waren Jason, Frank und Percy schon zum Museum aufgebrochen. Trainer Hedge teilte mit, sie hätten versprochen, bei Sonnenuntergang zurück zu sein. Piper und Hazel waren schon abmarschbereit, aber Annabeth drehte sich noch einmal zu Percy um, der steuerbords an der Reling lehnte und auf die Bucht hinausschaute.
Annabeth nahm seine Hand. »Was willst du machen, während wir weg sind?«
»Ins Hafenbecken springen«, sagte er locker, so wie jemand anders sagen würde, irgendwo schnell was essen . »Ich will mal mit den Nereiden hier reden. Vielleicht können die mir sagen, wie man die Gefangenen in Atlanta befreien kann. Außerdem glaube ich, dass das Meer mir vielleicht guttut. Nach diesem Aquarium fühle ich mich irgendwie … unrein.«
Seine Haare waren wie immer dunkel und verwuschelt, aber Annabeth dachte an die graue Strähne, die er auf der einen Seite gehabt hatte. Als sie beide vierzehn gewesen waren, hatten sie (unfreiwillig) abwechselnd das Gewicht des Himmels getragen. Diese Anstrengung hatte ihnen beiden einige weiße Haare eingebracht. Während des vergangenen Jahres, als Percy vermisst war, waren die grauen Strähnen bei ihnen beiden verschwunden, und das hatte Annabeth traurig und ein wenig besorgt gemacht. Sie hatte das Gefühl gehabt, eine symbolische Verbindung zu Percy zu verlieren.
Annabeth küsste ihn. »Viel Glück, Algenhirn. Aber komm zu mir zurück, versprochen?«
»Versprochen«, sagte er. »Und du auch.«
Annabeth versuchte, ihre wachsende Unruhe zu verdrängen.
Sie drehte sich zu Piper und Hazel um. »Na gut, die Damen. Dann wollen wir mal den Geist des Battery-Parks suchen.«
Später wünschte Annabeth, sie wäre mit Percy ins Hafenbecken gesprungen. Sogar ein Museum voller Geister wäre ihr lieber gewesen.
Nicht, dass sie nicht gern mit Hazel und Piper unterwegs war, es machte ihnen durchaus Spaß, durch den Park zu spazieren. Den Schildern nach hieß er White Point Gardens. Der Seewind fegte die stickige Hitze des Sommernachmittags davon, und im Schatten der kleinen Palmen war es angenehm kühl. An der Straße standen Kanonen aus dem Bürgerkrieg und Statuen historischer Persönlichkeiten, und Annabeth bekam eine Gänsehaut. Sie dachte an die Statuen in New York City, die durch Dädalus’ Plan 23 während des Titanenkrieges zum Leben erwacht waren. Sie hätte gern gewusst, wie viele andere Standbilder im Land insgeheim Automatons waren und nur auf ihr Stichwort warteten.
Der Hafen von Charleston glitzerte im Sonnenschein. Im Norden und Süden streckten sich Landzungen aus wie Arme, um die Bucht zu umschließen, und etwa anderthalb Kilometer von ihnen entfernt in der Mündung der Bucht lag eine Insel mit einem Steinfort. Annabeth erinnerte sich vage, dass dieses Fort im Bürgerkrieg wichtig gewesen war, aber sie dachte nicht weiter darüber nach.
Die meiste Zeit atmete sie einfach die
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