Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
willst. Natürlich kann ich Länge und Breite eingeben.«
Annabeth ratterte die Zahlen herunter. Auf irgendeine Weise konnte Leo sie eintippen, während er mit einer Hand das Steuer hielt. Ein roter Punkt tauchte auf dem bronzenen Display auf.
»Diese Position ist mitten im Atlantik«, sagte er. »Haben die Partyponys eine Jacht?«
Annabeth zuckte hilflos mit den Schultern. »Halte einfach das Schiff zusammen, bis wir weiter von Charleston weg sind. Jason und Percy werden sich um den Wind kümmern.«
»Na, dann viel Spaß.«
Es schien nie ein Ende zu nehmen, aber endlich beruhigte sich die See und der Wind legte sich.
»Valdez«, sagte Trainer Hedge überraschend sanft. »Gib mir mal das Steuer. Du stehst da schon seit zwei Stunden.«
»Zwei Stunden?«
»Ja. Gib mir das Steuer.«
»Trainer Hedge?«
»Ja, mein Junge?«
»Ich kann die Hände nicht öffnen.«
Das stimmte. Leos Finger schienen zu Stein geworden zu sein. Seine Augen brannten, weil er schon so lange den Horizont anstarrte. Seine Knie waren wie aus Gummi. Hedge schaffte es, ihn vom Steuer zu lösen.
Leo warf einen letzten Blick auf die vielen Hebel und hörte Festus plappern und einen Lagebericht abgeben. Leo hatte das Gefühl, etwas vergessen zu haben. Er starrte die Kontrollhebel an, versuchte, zu denken, aber es half alles nichts. Seine Augen sahen kaum noch klar. »Halten Sie einfach Ausschau nach Monstern«, sagte er dem Trainer. »Und vorsichtig mit dem beschädigten Stabilisator. Und …«
»Ich habe alles im Griff«, versprach Trainer Hedge. »Und jetzt weg mit dir.«
Leo nickte müde. Er taumelte über das Deck auf seine Freunde zu.
Percy und Jason saßen an den Mast gelehnt da und ihre Köpfe kippten vor Erschöpfung nach vorn. Annabeth und Piper versuchten, ihnen Wasser einzuflößen.
Hazel und Frank standen knapp außer Hörweite und führten ein erregtes Gespräch, zu dem eine Menge Handbewegungen und Kopfschütteln gehörten. Leo hätte sich darüber nicht freuen dürfen, aber ein Teil von ihm tat es doch. Der andere Teil hatte deshalb ein schlechtes Gewissen.
Die Auseinandersetzung verstummte ganz plötzlich, als Hazel Leo entdeckte. Alle versammelten sich beim Mast.
Frank runzelte so heftig die Stirn, als ob er versuchte, sich in eine Bulldogge zu verwandeln. »Sieht nicht aus, als ob wir verfolgt würden«, sagte er.
»Land ist aber auch nicht in Sicht«, sagte Hazel. Sie sah ein bisschen grün aus, aber Leo wusste nicht, ob das vom Schaukeln des Schiffes kam oder von dem Streit.
Leo schaute zum Horizont. Nichts als Ozean in allen Richtungen. Das hätte ihn nicht überraschen dürfen. Er hatte sechs Monate an diesem Schiff gearbeitet und gewusst, dass es den Atlantik überqueren würde. Aber bis heute war ihm ihre Reise in die Alte Welt nicht real vorgekommen. Leo hatte die USA noch nie verlassen – abgesehen von einem schnellen Drachenflug nach Quebec. Jetzt waren sie mitten auf dem offenen Meer, ganz allein, und segelten zum Mare Nostrum, aus dem alle furchtbaren Monster und fiesen Riesen kamen. Die Römer verfolgten sie vielleicht wirklich nicht, aber sie konnten auch nicht auf Hilfe aus Camp Half-Blood hoffen.
Leo tastete seinen Bauch ab, um sich davon zu überzeugen, dass sein Werkzeuggürtel noch vorhanden war. Leider erinnerte ihn das auch an den Glückskeks der Nemesis, der in einer Gürteltasche verstaut war.
Du wirst immer ein Außenseiter sein. Die Stimme der Göttin hallte noch immer in seinem Kopf wider. Das siebte Rad.
Vergiss sie, sagte Leo sich. Konzentrier dich auf den Kram, von dem du Ahnung hast.
Er drehte sich zu Annabeth um. »Hast du die Karte gefunden?«
Sie nickte, war aber blass. Leo hätte gern gewusst, was sie in Fort Sumter so erschüttert haben könnte. »Ich muss sie mir erst ansehen«, sagte sie, als ob das Thema damit beendet wäre. »Wie weit sind wir von diesen Koordinaten entfernt?«
»Bei Höchstgeschwindigkeit ungefähr eine Stunde«, sagte Leo. »Irgendeine Vorstellung, wonach wir suchen?«
»Nein«, gab sie zu. »Percy?«
Percy hob den Kopf. Seine grünen Augen waren rot und müde. »Die Nereide hat gesagt, Chirons Brüder seien dort. Und sie würden von dem Aquarium in Atlanta hören wollen. Ich weiß nicht, wie sie das gemeint hat, aber …« Er verstummte, als ob er all seine Energie verbraucht hätte, als er das alles gesagt hatte. »Sie hat mir auch gesagt, wir sollen vorsichtig sein. Keto, die Göttin im Aquarium – sie ist die Mutter von vielen
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