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Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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als ob sie seinen Namen erkannt hatte. Percy sah sie an und hoffte auf ein vertrautes Gesicht.
    Ganz offenkundig war sie eine Anführerin. Sie trug über ihrer Rüstung einen lilafarbenen Umhang und ihre Brust war mit Orden dekoriert. Sie war etwa in Percys Alter und hatte dunkle, durchdringende Augen und lange schwarze Haare. Percy erkannte sie nicht, das Mädchen aber starrte ihn an, als ob sie ihn in ihren Albträumen gesehen hätte.
    Juni lachte begeistert. »Ihr werdet euch köstlich miteinander amüsieren!«
    Und dann, als ob der Tag nicht schon bizarr genug gewesen wäre, begann die alte Frau zu leuchten und ihre Gestalt zu verändern. Sie wuchs, bis sie eine strahlende Göttin von über zwei Meter Größe war, in einem blauen Kleid und mit einem Umhang über ihren Schultern, der aussah wie ein Ziegenfell. Ihr Gesicht war streng und edel. In ihrer Hand hielt sie einen mit einer Lotosblüte gekrönten Stab.
    Wenn die Leute aus dem Camp noch verdutzter hätten aussehen könnten, dann hätten sie das jetzt getan. Das Mädchen mit dem lila Umhang fiel auf die Knie. Die anderen folgten ihrem Beispiel. Ein Junge hatte es so eilig, dass er sich fast in sein Schwert gestürzt hätte.
    Hazel fand als Erste die Sprache wieder. »Juno.«
    Sie und Frank fielen ebenfalls auf die Knie, so dass Percy als Einziger noch stand. Er wusste, dass auch er niederknien müsste, aber nachdem er die alte Frau so weit getragen hatte, hatte er keine Lust, ihr so viel Respekt zu erweisen.
    »Juno, was?«, sagt er. »Wenn ich den Test bestanden habe, kann ich dann bitte mein Gedächtnis und mein Leben wiederhaben?«
    Die Göttin lächelte. »Das kommt noch, Percy Jackson, wenn du hier im Camp Erfolg hast. Du hast heute gute Arbeit geleistet, und das ist ein schöner Anfang. Vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung für dich.« Sie wandte sich an die anderen Jugendlichen. »Römerinnen und Römer, hiermit stelle ich euch den Sohn das Neptun vor. Er hat monatelang geschlafen, nun aber ist er wach. Sein Schicksal liegt in euren Händen. Das Fest der Fortuna rückt rasch näher und der Tod muss befreit werden, wenn ihr in der Schlacht überhaupt eine Chance haben wollt. Enttäuscht mich nicht.«
    Juno leuchtete noch einmal auf und war dann verschwunden. Percy sah Hazel und Frank an und wartete auf irgendeine Erklärung, aber die beiden wirkten genauso verwirrt wie er. Frank hielt etwas in den Händen, das Percy bisher noch nicht aufgefallen war – zwei kleine Tongefäße mit Korkstöpseln, wie für einen Zaubertrank, in jeder Hand eins. Percy hatte keine Ahnung, woher sie stammten, aber er sah, wie Frank sie in seine Taschen gleiten ließ. Frank warf ihm einen Blick zu, der zu sagen schien: Wir reden später darüber .
    Das Mädchen mit dem Umhang trat vor. Sie musterte Percy misstrauisch und Percy konnte sich nicht von dem Gefühl befreien, dass sie ihn am liebsten mit ihrem Dolch durchbohrt hätte.
    »So«, sagte sie mit kalter Stimme. »Ein Sohn des Neptun, der mit Junos Segen zu uns kommt.«
    »Hör mal«, sagte er. »Meine Erinnerungen sind ein bisschen verschwommen. Äh, sie sind verschwunden, um es genauer zu sagen. Kennen wir uns?«
    Das Mädchen zögerte. »Ich bin Reyna, Prätorin der zwölften Legion. Und … nein, ich kenne dich nicht.«
    Letzteres war gelogen. Das konnte Percy in ihren Augen sehen. Aber er wusste auch, dass sie es nicht besonders gut finden würde, wenn er ihr hier vor ihren Soldaten widersprach.
    »Hazel«, sagte Reyna. »Bring ihn rein. Ich will ihn befragen. Danach schicken wir ihn zu Octavian. Wir müssen die Augurien einholen, ehe wir entscheiden, was wir mit ihm machen werden.«
    »Wie meinst du das,« fragte Percy, »›entscheiden, was ihr mit mir machen werdet‹?«
    Reynas Hand schloss sich um ihren Dolch. Sie war es eindeutig nicht gewöhnt, dass ihre Befehle hinterfragt wurden. »Ehe wir jemanden im Camp aufnehmen, müssen wir ihn befragen und die Augurien lesen. Juno hat gesagt, dass dein Schicksal in unseren Händen liegt. Wir müssen herausfinden, ob die Göttin uns einen neuen Rekruten gebracht hat …«
    Reyna musterte Percy, als ob sie da ihre Zweifel hätte.
    »Oder«, sagte sie optimistischer, »einen Feind, den wir töten können.«

III
    Percy
    Percy hatte keine Angst vor Gespenstern, und das war sein Glück. Die Hälfte der Leute im Camp war tot.
    Schimmernde lila Krieger standen vor der Waffenkammer und hielten ätherische Schwerter hoch. Andere lungerten vor den Kasernen herum. Ein

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