Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
vermutete die Großmutter. »Na, das sollte sie aber sein, du Trottel! Lass sie dir ja nicht entgehen. Du brauchst starke Frauen in deinem Leben, falls dir das noch nicht aufgegangen sein sollte. Und jetzt zur Sache.«
    Frank aß, während die Großmutter ihn mit der Lage vertraut machte. Im Tageslicht war ihre Haut so durchscheinend, dass ihre Adern zu leuchten schienen. Ihr Atem klang wie eine knisternde Papiertüte, die sich füllt und leert, aber sie sprach fest und klar.
    Sie erklärte, die Ungeheuer hätten das Haus seit drei Tagen umstellt und warteten auf Frank.
    »Sie wollen dich braten und aufessen«, sagte sie angewidert. »Das ist doch albern. Du würdest ekelhaft schmecken.«
    »Danke, Großmutter.«
    Sie nickte. »Ich gebe zu, ich war durchaus erfreut, als sie gesagt haben, dass du zurückkommst. Ich freue mich, dich ein letztes Mal zu sehen, auch wenn deine Kleidung verdreckt ist und du mal wieder zum Friseur musst. Willst du deine Familie wirklich so vertreten?«
    »Ich hatte ziemlich viel zu tun, Großmutter.«
    »Keine Entschuldigung für Nachlässigkeit. Jedenfalls haben deine Freunde geschlafen und gegessen und jetzt sehen sie sich die Waffen in der Mansarde an. Ich habe ihnen gesagt, dass du bald kommst, aber wir müssen uns beeilen. Es warten viel zu viele Ungeheuer, die abgewehrt werden müssen. Wir müssen über euren Fluchtplan sprechen. Schau in meinen Nachttisch.«
    Frank öffnete die Schublade und zog einen verschlossenen Umschlag hervor.
    »Du kennst doch den kleinen Flugplatz hinten im Park?«, fragte die Großmutter. »Würdest du den wiederfinden?«
    Frank nickte stumm. Der Flugplatz lag an die fünf Kilometer im Norden, am Ende der Hauptstraße durch den Canyon. Seine Großmutter war einige Male mit ihm dort gewesen, wenn sie für eine besondere Lieferung aus China ein Flugzeug gechartert hatte.
    »Dort wartet ein Pilot und kann jeden Moment starten. Er ist ein alter Freund der Familie. In diesem Umschlag steckt ein Brief, der ihn bittet, euch nach Norden zu bringen.«
    »Aber …«
    »Widersprich nicht, Junge«, sagte sie. »Mars war die letzten Tage zu Besuch und hat mir Gesellschaft geleistet. Er hat von deinem Auftrag erzählt. Such in Alaska den Tod und befreie ihn. Tu deine Pflicht.«
    »Aber wenn ich das schaffte, stirbst du. Und dann sehe ich dich niemals wieder.«
    »Das stimmt«, sagte die Großmutter. »Aber ich werde auf jeden Fall sterben. Ich bin alt. Ich dachte, ich hätte das klargestellt. Und hat deine Prätorin dir Empfehlungsschreiben mitgegeben?«
    »Äh, ja, aber …«
    »Gut. Die zeigst du dem Piloten auch. Er ist ein Veteran der Legion. Wenn er irgendwelche Zweifel hat oder kalte Füße bekommt, dann werden ihn diese Briefe bei seiner Ehre packen und er wird euch in jeder möglichen Weise helfen. Ihr müsst nur zum Flugplatz gelangen.«
    Das Haus dröhnte. Draußen explodierte eine Feuerkugel und erhellte das ganze Zimmer.
    »Die Ungeheuer werden ungeduldig«, sagte die Großmutter. »Wir müssen uns beeilen. Jetzt zu deiner Gabe. Ich hoffe, du hast sie herausgefunden.«
    »Äh …«
    Die Großmutter stieß in Schnellfeuer-Mandarin einige Verwünschungen aus. »Bei den Göttern deiner Ahnen, Junge! Hast du denn gar nichts gelernt?«
    »Doch!« Stammelnd wiederholte er seine Diskussion mit Mars aus der vergangenen Nacht, aber Aug in Aug mit seiner Großmutter wollte seine Zunge ihm noch viel weniger gehorchen. »Die Gabe des Periklymenos … ich glaube, er war ein Sohn des Poseidon, ich meine, des Neptun, ich meine …« Frank hob die Hände. »Des Meeresgottes.«
    Die Großmutter nickte widerwillig. »Er war ein Enkel des Poseidon, aber egal. Wie ist dein brillanter Intellekt zu dieser Erkenntnis gelangt?«
    »Ein Seher in Portland … er hat etwas über meinen Urgroßvater Shen Lun gesagt. Der Seher hat gesagt, der sei für das Erdbeben von 1906 verantwortlich gemacht worden, das San Francisco und das alte Camp Jupiter zerstört hat.«
    »Weiter.«
    »Im Camp heißt es, ein Nachkomme des Neptun habe diese Katastrophe ausgelöst. Neptun ist der Gott der Erdbeben. Aber … aber ich glaube nicht, dass mein Urgroßvater das wirklich war. Erdbeben auszulösen ist nicht unsere Gabe.«
    »Nein«, sagte die Großmutter zustimmend. »Aber es stimmt, ihm wurde das vorgeworfen. Als Nachkomme des Neptun war er ohnehin nicht beliebt, und zwar deshalb, weil seine wahre Gabe so viel seltsamer war als die Fähigkeit, Erdbeben zu verursachen. Und er war nicht beliebt,

Weitere Kostenlose Bücher