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Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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wimmelte es nur so von Waffen. Seine Familie hatte genug antike Waffen gesammelt, um eine ganze Armee auszurüsten. An einer Wand hingen Schilde, Speere und Köcher – fast so viele wie in der Waffenkammer von Camp Jupiter. Am rückwärtigen Fenster war eine geladene Wurfmaschine montiert und einsatzbereit. Am vorderen Fenster stand etwas, das aussah wie ein Maschinengewehr mit vielen Läufen.
    »Raketenabschussgerät?«, fragte er laut.
    »Nix, nix«, sagte eine Stimme aus einer Ecke. »Kartoffeln. Ella mag keine Kartoffeln.«
    Die Harpyie hatte sich zwischen zwei alten Reisekoffern ein Nest gebaut. Sie saß auf einem Stapel aus chinesischen Schriftrollen und las sieben oder acht auf einmal.
    »Ella«, sagte Frank. »Wo sind die anderen?«
    »Dach.« Sie schaute nach oben, wandte sich dann wieder ihrer Lektüre zu und zupfte abwechselnd an ihren Federn und rollte die Schriften weiter auf. »Dach. Ungeheuer ansehen. Ella mag keine Ungeheuer. Kartoffeln.«
    »Kartoffeln?« Frank begriff erst, als er das Maschinengewehr umdrehte. Die acht Läufe waren mit Kartoffeln geladen. Unten vor dem Gewehr stand ein Korb, der mit weiterer essbarer Munition gefüllt war.
    Er schaute aus dem Fenster – demselben Fenster, aus dem seine Mom ihn beobachtet hatte, als ihm die Bärin begegnet war. Unten im Garten drängten sich die Ungeheuer zusammen, stießen einander aus dem Weg, brüllten ab und zu etwas zum Haus herüber und warfen bronzene Kanonenkugeln, die mitten in der Luft explodierten.
    »Sie haben Kanonenkugeln«, sagte Frank. »Und wir haben eine Kartoffelkanone.«
    »Stärke«, sagte Ella nachdenklich. »Stärke ist schlecht für Ungeheuer.«
    Eine weitere Explosion ließ das Haus erbeben. Frank musste aufs Dach und nach Percy und Hazel sehen, aber er mochte Ella auch nicht allein lassen.
    Er kniete sich neben sie und achtete darauf, nicht zu dicht an sie heranzurücken. »Ella, es ist gefährlich, hier zu sein, wegen der Ungeheuer. Wir fliegen bald nach Alaska. Willst du mit uns kommen?«
    Ella zuckte unbehaglich. »Alaska. Eine Million sechshundertzweiundzwanzigtausendvierhundertdreiunddreißig Quadratkilometer. Wappentier: der Elch.«
    Plötzlich wechselte sie ins Lateinische, dem Frank durch seine Kurse im Camp Jupiter immerhin einigermaßen folgen konnte: »Im Norden jenseits der Götter liegt die Krone der Legion. Unter dem Eis verschwindet Neptuns Sohn …« Sie verstummte und kratzte sich die zottigen roten Haare. »Hmmm. Verbrannt. Der Rest ist verbrannt.«
    Frank konnte kaum atmen. »Ella, war … war das eine Weissagung? Wo hast du das gelesen?«
    »Elch«, sagte Ella und kostete das Wort voll aus. »Elch. Elch. Elch.«
    Wieder bebte das Haus. Staub rieselte von den Deckenbalken. Draußen brüllte ein Ungeheuer: »Frank Zhang! Zeig dich!«
    »Nix«, sagte Ella. »Soll Frank nicht. Nix.«
    »Du … warte kurz mal hier, ja?«, sagte Frank. »Ich muss Hazel und Percy helfen.«
    Er zog die Leiter zum Dach herunter.
    »Morgen«, sagte Percy düster. »Schöner Tag, was?«
    Er trug dieselben Kleider wie am Tag zuvor – Jeans, sein lila T-Shirt und die Polartec-Jacke –, aber offenbar war alles frisch gewaschen. Er hielt sein Schwert in der einen und einen Gartenschlauch in der anderen Hand. Warum auf dem Dach ein Gartenschlauch lag, wusste Frank nicht so recht, aber immer, wenn die Riesen eine Kanonenkugel hochschossen, rief Percy einen superstarken Wasserschwall herbei und ließ die Kugel in der Luft platzen. Dann fiel es Frank ein – auch seine eigene Familie stammte von Poseidon ab. Großmutter hatte gesagt, ihr Haus sei schon früher angegriffen worden. Vielleicht hatten sie ja deshalb den Schlauch dort oben hinterlegt.
    Hazel lief auf dem Gang zwischen den beiden Giebeln hin und her. Sie sah so gut aus, dass es Frank in der Brust wehtat. Sie trug Jeans, eine sahnefarbene Jacke und ein weißes Hemd, das ihre Haut warm wie Kakao aussehen ließ. Ihre Locken fielen ihr auf die Schultern. Als sie an ihm vorbeikam, roch Frank Jasminshampoo.
    Sie packte ihr Schwert. Als sie Frank ansah, leuchteten ihre Augen vor Besorgnis. »Geht’s dir gut?«, fragte sie. »Warum lächelst du?«
    »Oh, äh, nur so«, brachte er heraus. »Danke für das Frühstück. Und für die Kleider. Und dafür, dass du … mich nicht hasst.«
    Hazel sah verdutzt aus. »Warum sollte ich dich hassen?«
    Franks Gesicht brannte. Er wünschte, er hätte den Mund gehalten, aber jetzt war es zu spät. Lass sie dir nicht entgehen , hatte

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