Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
Frank-Sinatra-Kassetten, die sein Lehrer Chiron hörte. Er wusste nicht, wie viele Münzen er brauchen oder ob er überhaupt durchkommen würde, falls er sich die Nummer richtig gemerkt hatte.
    Sally Jackson, dachte er.
    So hieß seine Mom. Und er hatte einen Stiefvater … Paul.
    Was sie wohl glaubten, was Percy passiert sein könnte? Vielleicht hatten sie schon eine Trauerfeier veranstaltet. Wenn er richtig rechnete, hatte er sieben Monate seines Lebens verloren. Das meiste davon war zwar während des Schuljahrs gewesen, aber dennoch … beruhigend war etwas anderes.
    Er hob den Hörer auf und gab eine New Yorker Nummer ein – die Wohnung seiner Mutter.
    Anrufbeantworter. Das hätte er sich ja denken können. In New York war jetzt ungefähr Mitternacht und sie würden diese Nummer nicht erkennen. Pauls Stimme auf dem Anrufbeantworter versetzte Percy einen so harten Schlag in den Unterleib, dass er nach dem Piepton nur mit Mühe etwas sagen konnte.
    »Mom«, sagte er. »He, ich lebe noch. Hera hat mich eine Weile schlafen lassen und dann hat sie mir meine Erinnerungen weggenommen und …« Seine Stimme versagte. Wie sollte er das alles erklären? »Jedenfalls geht’s mir gut. Tut mir leid. Ich bin auf einem Einsatz …« Er zuckte zusammen. Das hätte er nicht sagen dürfen. Seine Mutter kannte sich mit Einsätzen aus und jetzt würde sie sich Sorgen machen. »Ich komme wieder nach Hause. Versprochen. Hab dich lieb.«
    Er legte den Hörer auf, starrte das Telefon an und hoffte, es würde zurückrufen. Der Zug pfiff. Der Schaffner rief: »Alles einsteigen.«
    Percy rannte los. Er schaffte es gerade noch, ehe die Türen geschlossen wurden, dann kletterte er in den zweiten Stock des Waggons und ließ sich auf einen Sitz fallen.
    Hazel runzelte die Stirn. »Alles okay bei dir?«
    »Ja«, krächzte er. »Musste nur … wen anrufen.«
    Hazel und Frank schienen begriffen zu haben. Sie fragten nicht nach Details.
    Bald fuhren sie an der Küste entlang nach Süden und sahen die Landschaft vorüberfliegen. Percy versuchte, über ihren Auftrag nachzudenken, aber für jemanden mit ADHD wie ihn war ein Zug nicht gerade ideal zum Konzentrieren.
    Draußen passierten interessante Dinge. Weißkopfseeadler jagten über sie hinweg; der Zug fuhr über Brücken und vorbei an Felsen, wo eisige Wasserfälle Tausende von Metern nach unten stürzten. Sie passierten tief verschneite Wälder, riesige Kanonen (um kleine Lawinen auszulösen und damit unkontrollierte zu verhindern, wie Hazel erklärte) und so klare Seen, dass sie die Berge spiegelten und die Welt auf dem Kopf zeigten.
    Braune Bären trotteten über Wiesen. Hyperboreische Riesen tauchten an den seltsamsten Stellen auf. Einer fläzte sich in einem See wie in einer heißen Badewanne. Ein anderer nahm eine Kiefer als Zahnstocher. Noch ein Dritter saß in einer Schneewehe und spielte mit zwei lebenden Elchen wie mit Spielzeug. Der Zug war voller Touristen, die Oh und Ah sagten und wie verrückt knipsten, aber Percy taten sie leid, weil sie die Hyperboreer nicht sehen konnten. Die richtig guten Bilder entgingen ihnen.
    Frank vertiefte sich derweil in eine Karte von Alaska, die er in der Sitztasche gefunden hatte. Er fand den Hubbard-Gletscher, der entmutigend weit von Seward entfernt zu sein schien. Immer wieder fuhr Frank mit dem Finger die Küste ab und runzelte vor lauter Konzentration die Stirn. »Woran denkst du?«, fragte Percy.
    »Gehe nur … Möglichkeiten durch«, sagte Frank. Percy wusste nicht, was er meinte, fragte aber nicht weiter.
    Nach ungefähr einer Stunde wurde Percy langsam lockerer. Sie holten sich aus dem Speisewagen heiße Schokolade. Ihre Sitze waren warm und behaglich und er überlegte, ob er ein Nickerchen machen sollte.
    Dann huschte über ihnen ein Schatten vorbei. Die Touristen murmelten aufgeregt und machten wieder Bilder.
    »Adler!«, schrie jemand.
    »Adler?«, fragte jemand anderes.
    »Riesenadler«, sagte ein Dritter.
    »Das ist kein Adler«, sagte Frank.
    Percy schaute gerade rechtzeitig auf, um das Wesen bei einer zweiten Kurve zu sehen. Es war deutlich größer als ein Adler und hatte einen schlanken schwarzen Körper von der Größe eines Labrador Retrievers. Seine Flügelspanne maß mindestens drei Meter.
    »Da ist noch einer!« Frank zeigte aus dem Fenster. »Meine Güte. Drei, vier. Okay, wir haben ein Problem.«
    Die Wesen umkreisten den Zug wie Geier, was die Touristen erfreute. Percy war nicht erfreut. Die Monster hatten leuchtend

Weitere Kostenlose Bücher