Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
Er musste erst diesen Einsatz hier überleben.
Das Taxi brachte sie nach Norden in Richtung Innenstadt. Es war später Nachmittag, aber die Sonne stand noch immer hoch am Himmel. »Ich kann gar nicht fassen, wie diese Stadt gewachsen ist«, murmelte Hazel.
Der Taxifahrer grinste in den Rückspiegel. »Lange nicht mehr hier gewesen, Miss?«
»An die siebzig Jahre«, sagte Hazel.
Der Fahrer schloss die Glasscheibe und fuhr schweigend weiter.
Hazel erzählte, dass kaum mehr eins der alten Häuser vorhanden war. Aber sie zeigte ihnen die Besonderheiten der Landschaft, die riesigen Wälder, die die Stadt umgaben, das kalte graue Wasser von Cook Inlet am Nordrand der Stadt und die Chugach Mountains, die sich graublau in der Ferne erhoben und noch im Juni mit Schnee bedeckt waren.
Percy hatte noch niemals so reine Luft gerochen. Die Stadt selbst wirkte ziemlich verwittert, mit geschlossenen Läden, verrosteten Autos und heruntergekommenen Wohnblocks am Straßenrand, aber sie war trotzdem schön. Seen und breite Waldstreifen zogen sich durch ihre Mitte. Der arktische Himmel war eine verblüffende Kombination von Türkis und Gold.
Und dann gab es da noch die Riesen. Dutzende von hellblauen Männern, jeder zehn Meter groß und mit grauen frostigen Haaren, stapften durch die Wälder, fischten in der Bucht und kletterten auf den Bergen herum. Die Sterblichen schienen sie nicht zu bemerken. Das Taxi fuhr nur wenige Meter an einem vorbei, der an einem Seeufer saß und sich die Füße wusch, aber der Fahrer geriet nicht in Panik.
»Äh …«, Frank zeigte auf den blauen Typen.
»Hyperboreer«, sagte Percy. Er staunte darüber, dass er sich an diesen Namen erinnern konnte. »Nördliche Riesen. Ich habe gegen einige von ihnen gekämpft, als Kronos in Manhattan einmarschiert ist.«
»Moment«, sagte Frank. »Wer hat was getan?«
»Lange Geschichte. Aber diese Typen sehen … ich weiß nicht … friedlich aus.«
»Sind sie meistens auch«, sagte Hazel. »Ich kann mich an sie erinnern. Sie sind überall in Alaska, wie Bären.«
»Bären?«, fragte Frank nervös.
»Die Riesen sind für Sterbliche unsichtbar«, sagte Hazel. »Mir haben sie nie etwas getan, nur einmal wäre einer aus Versehen fast auf mich draufgetreten.«
Das hörte sich für Percy ziemlich besorgniserregend an. Aber das Taxi fuhr einfach weiter. Keiner der Riesen achtete auf sie. Einer stand direkt an der Kreuzung mit der Northern Lights Road quer über dem Highway und sie fuhren durch seine Beine. Der Hyperboreer hielt einen indianischen Totempfahl in den Armen, der in Fell gewickelt war, und summte ihm wie einem Baby etwas vor. Wenn der Typ nicht groß wie ein Haus gewesen wäre, wäre er fast niedlich gewesen. Das Taxi fuhr durch die Innenstadt, vorbei an Touristenläden, wo Felle, indianische Kunst und Gold verkauft wurden. Percy hoffte, dass Hazel sich nicht aufregen und die Schmuckläden in die Luft gehen lassen würde.
Als der Fahrer in Richtung Strand abbog, klopfte Hazel gegen die Glasscheibe. »Hier ist es gut. Können Sie uns rauslassen?«
Sie bezahlten und standen auf der Fourth Street. Im Vergleich zu Vancouver war die Innenstadt von Anchorage winzig – eher wie ein Collegecampus als wie eine Stadt – aber Hazel machte ein verdutztes Gesicht.
»Das ist ja riesig«, sagte sie. »Da – da hat mal das Gitchell Hotel gestanden. Meine Mom und ich haben unsere erste Woche in Alaska dort verbracht. Und sie haben das Rathaus verlegt. Das stand damals hier.«
Wie benommen führte sie die beiden einige Straßen weiter. Sie hatten keinen Plan, wie sie den schnellsten Weg zum Hubbard-Gletscher finden sollten, aber Percy roch in der Nähe warmes Essen – Würstchen vielleicht? Ihm fiel ein, dass er zuletzt am Morgen bei Oma Zhang etwas gegessen hatte.
»Essen«, sagte er. »Kommt mit.«
Sie fanden direkt am Strand ein Café. Dort herrschte Hochbetrieb, aber sie konnten sich einen Fenstertisch krallen und vertieften sich in die Speisekarte.
Frank johlte vor Freude. »Frühstück rund um die Uhr!«
»Es ist eigentlich Zeit zum Abendessen«, sagte Percy, auch wenn er das nicht erkennen konnte, wenn er aus dem Fenster schaute. Die Sonne stand so hoch am Himmel, es hätte auch Mittag sein können.
»Ich liebe Frühstück«, sagte Frank. »Ich würde immer nur frühstücken und frühstücken und frühstücken, wenn ich könnte. Aber, äh, ich bin sicher, das Frühstück hier ist nicht so gut wie Hazels.«
Hazel versetzte ihm einen
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