Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
vorsichtig.«
    Sie krochen unter dem Riesen hervor. Überall im Moor funkelten die Bäume jetzt vor Reif. Ein großer Teil des Sumpfs war von frisch gefallenem Schnee bedeckt. Erfrorene Greife ragten aus dem Boden wie gefiedertes Eis am Stiel, ihre Flügel noch immer ausgebreitet, die Schnäbel offen, die Augen groß vor Überraschung.
    Percy und seine Freunde liefen los und versuchten, nicht ins Blickfeld des Riesen zu geraten, aber der große Kerl war viel zu beschäftigt, um sie zu bemerken. Er mühte sich damit ab, einen gefrorenen Greifen auf sein Halsband aufzuziehen.
    »Percy …« Hazel wischte sich Eis und Dreck aus dem Gesicht. »Woher wusstest du, dass der Riese das kann?«
    »Ich bin einmal fast von hyperboreischem Atem ausgeschaltet worden«, sagte Percy. »Aber wir müssen weiter. Die Greife bleiben nicht für immer gefroren.«

XL
    Percy
    Sie gingen etwa eine Stunde lang weiter, hielten sich in Sichtweite der Bahnlinie, versteckten sich aber so weit wie möglich zwischen den Bäumen. Einmal hörten sie einen Hubschrauber in Richtung des Zugwracks fliegen und zweimal hörten sie Greife schreien, aber die schienen weit weg zu sein.
    Soweit Percy erkennen konnte, war es etwa Mitternacht, als die Sonne endlich unterging. Es wurde kalt im Wald. Die Sterne waren so dicht gesät, dass Percy Lust hatte, einfach stehenzubleiben und sie anzuglotzen. Dann kam das Nordlicht. Es erinnerte Percy an den Gasherd seiner Mutter zu Hause, wenn sie die Flamme klein stellte – Wellen aus geisterhaften blauen Lichtern, die hin und her wogten.
    »Umwerfend«, sagte Frank.
    »Bären«, sagte Hazel und zeigte auf die Wiese. Und wirklich, einige Hundert Meter weiter lungerten zwei Braunbären herum, ihr Fell funkelte im Sternenlicht. »Die tun uns nichts«, versprach Hazel. »Wir müssen einfach einen großen Bogen um sie machen.«
    Percy und Frank wollten da nicht widersprechen.
    Im Weitergehen dachte Percy an all die irrsinnigen Orte, die er gesehen hatte. Nirgendwo war er so sprachlos gewesen wie in Alaska. Er begriff, warum es ein Land jenseits der Götter war. Alles hier war rau und ungezähmt. Es gab keine Regeln, keine Weissagungen, kein Schicksal – nur die harte Wildnis und alle möglichen Tiere und Ungeheuer. Wenn Sterbliche oder Halbgötter hierherkamen, war es auf eigene Gefahr.
    Percy überlegte, ob es das war, was Gaia wollte – dass die ganze Welt so aussähe. Er fragte sich, ob das so schlimm wäre.
    Dann verdrängte er diesen Gedanken. Gaia war keine sanfte Göttin. Percy hatte gehört, was sie vorhatte. Sie war nicht wie die Mutter Erde aus den Kindermärchen. Sie war rachsüchtig und brutal. Wenn sie jemals vollständig erwachte, würde sie die menschliche Zivilisation vernichten.
    Nach zwei weiteren Stunden stolperten sie durch ein winziges Dorf zwischen der Bahnlinie und einer zweispurigen Straße. Auf dem Schild am Ortseingang stand: MOOSE PASS. Und gleich neben dem Schild stand tatsächlich ein Elch. Für eine Sekunde hielt Percy ihn für eine Reklamefigur. Dann rannte das Tier in den Wald.
    Sie kamen an zwei Häusern, einem Postamt und einigen Lastwagen vorbei. Alles war dunkel und geschlossen. Am Ortsende fanden sie einen Laden mit einem Picknicktisch und einer alten verrosteten Zapfsäule für Benzin.
    Am Laden hing ein handgemaltes Schild mit der Aufschrift: TANKSTELLE MOOSE PASS.
    »Das stimmt doch nicht«, sagte Frank.
    Wie auf eine stumme Abmachung hin ließen sie sich am Picknicktisch nieder. Percys Füße fühlten sich an wie Eisblöcke – wie sehr wunde Eisblöcke. Hazel legte den Kopf in die Hände und fing sofort an zu schnarchen. Frank zog seine letzten Limodosen und einige Müsliriegel von der Zugfahrt hervor und teilte sie mit Percy.
    Sie aßen schweigend und sahen zu den Sternen hoch, bis Frank fragte: »Hast du das vorhin ernst gemeint?«
    Percy schaute ihn über den Tisch hinweg an. »Was denn?«
    Im Sternenlicht hätte Franks Gesicht aus Alabaster sein können, wie eine alte römische Statue. »Dass … dass du stolz auf unsere Verwandtschaft bist.«
    Percy tippte mit seinem Müsliriegel auf den Tisch. »Mal überlegen. Du hast mit bloßen Händen drei Basilisken erledigt, während ich grünen Tee und Weizenkeime zu mir nehmen musste. Du hast eine Armee aus Laistrygonen abgewehrt, damit unser Flugzeug in Vancouver starten konnte. Du hast mein Leben gerettet, als du diesen Greif abgeschossen hast. Und du hast deinen magischen Speer ein letztes Mal eingesetzt, um einigen

Weitere Kostenlose Bücher