Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
kreischten wütend. Sie umflogen das Nest und klapperten mit den Schnäbeln, griffen aber nicht an. Hazel und Frank standen mit erhobenen Waffen Rücken an Rücken mit Percy.
»Greife sammeln Gold«, sagte Hazel. »Sie sind verrückt danach. Seht mal – da sind noch mehr Nester.«
Frank legte einen letzten Pfeil an. »Wenn das hier ihre Nester sind, wohin wollten sie Percy dann bringen? Dieses Vieh war doch dabei, mit ihm wegzufliegen.«
Percys Arme taten noch immer weh, wo der Greif ihn gepackt hatte. »Alkyoneus«, vermutete er. »Vielleicht arbeiten sie für ihn. Sind sie klug genug, um Befehle zu befolgen?«
»Ich weiß nicht«, sagte Hazel. »Ich hatte nie Probleme mit ihnen, als ich hier gelebt habe. Ich habe nur im Camp über sie gelesen.«
»Schwächen?«, fragte Frank. »Bitte, sag mir, dass sie Schwächen haben.«
Hazel runzelte die Stirn. »Pferde. Sie hassen Pferde – geborene Feinde oder so was. Ich wünschte, Arion wäre hier.«
Die Greife kreischten und wirbelten mit leuchtenden Augen um das Nest herum.
»Leute«, sagte Frank nervös. »Ich sehe Legionsgegenstände im Nest.«
»Weiß ich«, sagte Percy.
»Das bedeutet, dass andere Halbgötter hier gestorben sind oder …«
»Frank, es wird schon gut gehen«, versprach Percy.
Ein Greif ließ sich fallen und Percy hob das Schwert, um das Ei zu zerschlagen. Das Monster drehte bei, aber den anderen Greifen ging langsam die Geduld aus. Percy würde sie nicht mehr lange abwehren können.
Er schaute sich auf den Wiesen um und versuchte verzweifelt, sich einen Plan auszudenken. Ungefähr fünfhundert Meter weiter saß ein hyperboreischer Riese im Moor und kratzte sich friedlich mit einem abgebrochenen Baumstamm Dreck zwischen den Zehen hervor.
»Ich habe eine Idee«, sagte Percy. »Hazel – das ganze Gold in den Nestern. Meinst du, du kannst sie damit ablenken?«
»Ich – ich glaube schon.«
»Erkauf uns nur Zeit genug für einen Vorsprung. Wenn ich sage ›Los‹, dann rennt auf diesen Riesen zu.«
Frank starrte ihn an. »Wir sollen auf einen Riesen zurennen?«
»Vertraut mir«, sagte Percy. »Fertig? Los!«
Hazel hob ganz schnell die Hand. Aus einem Dutzend Nester überall im Moor schossen goldene Gegenstände in die Luft – Schmuck, Waffen, Münzen, Goldnuggets und vor allem Greifeneier. Die Monster kreischten auf und flogen hinter ihren Eiern her, um sie zu retten.
Percy und seine Freunde stürzten los. Ihre Füße platschten und knirschten durch das halb gefrorene Moor. Percy wurde schneller, aber er konnte hören, wie die Greife aufholten, und jetzt waren die Monster wirklich wütend.
Der Riese hatte die ganze Aufregung noch nicht bemerkt. Er suchte den Dreck zwischen seinen Zehen, sein Gesicht war schläfrig und friedlich, sein weißer Backenbart funkelte vor Eiskristallen. Um seinen Hals hing eine Kette aus Fundstücken – Mülleimer, Autotüren, Elchgeweihe, Campingausrüstung, sogar eine Toilette. Offenbar hatte er die Wildnis entmüllt.
Percy störte ihn ja nur ungern, vor allem, weil das bedeutete, dass er unter den Oberschenkeln des Riesen Zuflucht suchen müsste, aber sie hatten keine andere Wahl. »Runter!«, rief er seinen Freunden zu. »Drunterkriechen!«
Sie ließen sich zwischen die riesigen blauen Beine fallen und pressten sich auf den Boden, um so dicht wie möglich an den Lendenschurz des Riesen heranzukriechen. Percy versuchte, durch den Mund zu atmen, aber es war nicht das angenehmste Versteck aller Zeiten.
»Was ist dein Plan?«, fragte Frank. »Uns von seinem blauen Hintern platt drücken zu lassen?«
»Verhaltet euch ganz ruhig«, sagte Percy. »Bewegt euch nur, wenn es sein muss.«
Die Greife kamen angeschossen wie eine wütende Welle aus Schnäbeln, Krallen und Flügeln, umschwärmten den Riesen und wollten unter seine Beine.
Der Riese knurrte überrascht und bewegte sich. Percy musste zur Seite rollen, um nicht von dem riesigen behaarten Hinterteil zerdrückt zu werden. Der Hyperboreer grunzte und wirkte schon ein wenig gereizter. Er schlug nach den Greifen, aber die kreischten empört und pickten nach seinen Beinen und Händen.
»Ruh?«, brüllte der Riese. »Ruh!«
Er holte tief Luft und blies eine Welle aus kalter Luft aus. Sogar im Schutz der Riesenbeine spürte Percy, wie die Temperatur abfiel. Das Kreischen der Greifen verstummte sofort und wurde ersetzt durch das Tunk, Tunk, Tunk schwerer Gegenstände, die auf den Boden fielen.
»Los«, sagte Percy zu seinen Freunden. »Aber
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