Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
hatte in der Schule Französisch gelernt. Sie sprachen beide nicht fließend und das Französisch von Louisiana war ganz anders als das aus Kanada, so dass ein Gespräch fast unmöglich war. Als Frank Hazel fragte, wie es ihrem Rind heute ging, und sie antwortete, sein Schuh sei grün, beschlossen sie aufzugeben.
Dann war Percy Jackson gekommen.
Natürlich hatte Frank schon vorher Jugendliche gegen Monster kämpfen sehen. Er hatte auf seiner Reise von Vancouver hierher jede Menge davon bekämpfen müssen. Aber Gorgonen hatte er noch nie erlebt. Er hatte auch noch nie eine lebendige Göttin gesehen. Und wie Percy den Kleinen Tiber im Griff gehabt hatte – Wahnsinn. Frank hätte auch gern solche Kräfte besessen.
Er konnte noch immer spüren, wie die Klauen der Gorgonen sich in seine Arme bohrten, und er roch ihren Schlangenatem – wie tote Mäuse und Gift. Ohne Percy hätten diese grauenhaften alten Vetteln ihn weggeschleppt. Er wäre jetzt ein Haufen Knochen hinter einem Schnäppchenmarkt.
Nach dem Zwischenfall am Fluss hatte Reyna Frank in die Waffenkammer geschickt und das hatte ihm viel zu viel Zeit zum Nachdenken gegeben. Beim Schwerterpolieren hatte er an Juno gedacht, die ihn davor gewarnt hatte, den Tod zu befreien.
Leider hatte Frank eine ziemlich klare Vorstellung davon, wie die Göttin das meinte. Er versuchte, seinen Schock zu verbergen, als Juno auftauchte, aber sie sah genauso aus, wie seine Großmutter sie beschrieben hatte – sogar der Umhang aus Ziegenfell stimmte.
»Sie hat schon vor Jahren deinen Weg bestimmt«, hatte seine Großmutter ihm gesagt. »Und der wird nicht leicht sein.«
Frank schaute zu seinem Bogen hinüber, der in der Ecke der Waffenkammer stand. Ihm wäre wohler gewesen, wenn Apollo ihn als Sohn anerkannt hätte. Frank war sicher gewesen, dass sein göttliches Elternteil sich an seinem sechzehnten Geburtstag zu ihm bekennen würde, aber der Geburtstag lag jetzt zwei Wochen zurück.
Sechzehn war für Römer ein wichtiger Meilenstein. Es war Franks erster Geburtstag im Camp gewesen. Aber nichts war passiert. Jetzt hoffte Frank, dass er beim Fest der Fortuna anerkannt werden würde, aber nach dem, was Juno gesagt hatte, würden sie an diesem Tag um ihr Leben kämpfen müssen.
Aber Apollo musste einfach sein Vater sein. Bogenschießen war das Einzige, worin Frank gut war. Vor Jahren hatte seine Mutter ihm erzählt, ihr Familienname, Zhang, bedeute »Meister des Bogens« auf Chinesisch. Das musste doch ein Hinweis auf seinen Dad gewesen sein.
Frank ließ den Putzlumpen sinken und schaute zur Decke hoch. »Bitte, Apollo, wenn du mein Dad bist, sag es mir. Ich möchte Bogenschütze sein wie du.«
»Nein, möchtest du nicht«, knurrte eine Stimme.
Frank fuhr von seinem Stuhl hoch. Vitellius, der Lar der Fünften Kohorte, kam schimmernd hinter ihm zum Vorschein. Sein vollständiger Name war Gaius Vitellius Reticulus, aber die anderen Kohorten nannten ihn Vitellius Ridiculous: den Lächerlichen.
»Hazel Levesque hat mich geschickt, ich soll mal nach dir sehen«, sagte Vitellius und zog seinen Schwertgurt hoch. »Und das ist auch gut so. Seht euch nur mal den Zustand dieser Rüstung an!«
Das musste Vitellius gerade sagen. Seine Toga hing schlaff herunter, seine Tunika ging über seinem Bauch kaum zu und seine Schwertscheide rutschte alle drei Sekunden von seinem Gürtel, aber Frank machte sich nicht die Mühe, das zu erwähnen.
»Was die Bogenschützen angeht«, sagte der Geist, »das sind Weicheier! Zu meiner Zeit war Bogenschießen nur etwas für Barbaren. Ein guter Römer gehört in die Schlacht, wo er seinen Feind mit Speer und Schwert ausweidet, wie es sich für einen zivilisierten Mann gehört. So haben wir das in den Punischen Kriegen gehalten. Es lebe Rom, mein Junge!«
Frank seufzte. »Ich dachte, du warst in Caesars Armee.«
»War ich ja auch.«
»Vitellius, Caesar hat Jahrhunderte nach den Punischen Kriegen geherrscht. So lange kannst du nicht gelebt haben.«
»Willst du meine Ehre anzweifeln?« Vitellius sah so wütend aus, dass seine lila Aura glühte. Er zog seinen gespenstischen Gladius und schrie: »Nimm das!«
Er bohrte das Schwert, das ungefähr so tödlich war wie ein Laserpointer, einige Male durch Franks Brust.
»Aua«, sagte Frank aus purer Nettigkeit.
Vitellius sah zufrieden aus und steckte sein Schwert wieder ein. »Vielleicht überlegst du es dir beim nächsten Mal doppelt, ehe du deine Vorfahren beleidigst. Übrigens … neulich war doch
Weitere Kostenlose Bücher