Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
keine Zeit, darüber nachzudenken.
Eine dröhnende Stimme hallte über das Feld: Der Tod verliert seine Macht. Das ist nur der Anfang.
Die Camper griffen zu ihren Waffen. Hannibal trompetete nervös. Scipio bäumte sich auf und hätte Reyna fast abgeworfen.
»Diese Stimme kenne ich«, sagte Percy. Er klang nicht gerade glücklich darüber.
Mitten in der Legion loderte eine Feuersäule in die Luft. Die Hitze versengte Franks Wimpern. Camper, die von den Kanonen durchnässt worden waren, merkten, wie ihre Kleider trockneten. Alle taumelten rückwärts, als ein riesiger Soldat sich aus der Feuersäule löste.
Frank hatte nicht viel Haar, aber das, was er hatte, stand zu Berge. Der Soldat war drei Meter groß und trug die Wüstenkleidung der kanadischen Armee. Seine schwarzen Haare waren zu einem flachen Keil geschoren, wie Franks. Sein Gesicht war kantig und brutal und von alten Messernarben übersät und seine Augen waren mit einer Infrarot-Schutzbrille bedeckt, die von innen her glühte. Er trug einen Werkzeuggürtel mit einer Faustfeuerwaffe, einer Messerscheide und mehreren Handgranaten. In der Hand hielt er ein überdimensionales Sturmgewehr.
Das Schlimmste war, dass Frank sich irgendwie zu ihm hingezogen fühlte. Während alle anderen zurückwichen, trat Frank vor. Ihm ging auf, dass der Soldat ihn wortlos dazu aufforderte.
Frank wäre ungeheuer gern weggerannt, um sich zu verstecken, aber das konnte er nicht. Er machte noch drei Schritte. Dann sank er auf die Knie.
Die anderen Camper folgten seinem Beispiel und knieten ebenfalls nieder. Sogar Reyna stieg aus dem Sattel.
»Das ist gut«, sagte der Soldat. »Knien ist gut. Ich habe Camp Jupiter schon lange nicht mehr besucht.«
Frank fiel auf, dass einer nicht kniete. Percy Jackson, der noch immer das Schwert in der Hand hielt, starrte den riesigen Soldaten wütend an.
»Du bist Ares«, sagte Percy. »Was willst du?«
Die zweihundert Camper und der Elefant schnappten gleichzeitig nach Luft. Frank hätte gern etwas gesagt, um Percy zu entschuldigen und den Gott versöhnlich zu stimmen, aber er wusste nicht, was. Er hatte Angst, der Kriegsgott könnte seinen neuen Freund mit diesem überdimensionalen Sturmgewehr in Stücke schießen.
Aber der Gott bleckte nur seine leuchtend weißen Zähne.
»Du hast Mumm, Halbgott«, sagte er. »Ares ist meine griechische Form. Aber für diese Kinder Roms hier bin ich Mars – der Schutzpatron des Römischen Reichs, der göttliche Vater von Romulus und Remus.«
»Wir sind uns schon mal begegnet«, sagte Percy. »Wir … wir haben gekämpft …«
Der Gott kratzte sich am Kinn, wie um sich zu erinnern. »Ich kämpfe gegen so viele. Aber glaub mir – du hast nie gegen mich als Mars gekämpft, sonst wärst du tot. Jetzt knie nieder, wie sich das für ein Kind Roms gehört, ehe du meine Geduld zu sehr strapazierst.«
Um Mars’ Füße herum loderte ein Flammenkreis auf.
»Percy«, sagte Frank. »Bitte.«
Es war deutlich, dass Percy das nicht gern tat, aber er fiel auf die Knie.
Mars ließ seinen Blick über die Menge schweifen. »Römerinnen und Römer – leiht mir euer Ohr!«
Er lachte – ein freundliches, herzhaftes und brüllendes Lachen, so ansteckend, dass Frank fast gelächelt hätte, obwohl er noch immer vor Angst zitterte. »Das wollte ich immer schon einmal sagen. Ich bringe eine Botschaft vom Olymp. Jupiter kommuniziert nicht gern direkt mit Sterblichen, heute schon gar nicht, aber er erlaubt diese eine Ausnahme, weil ihr Römer immer meine besonderen Lieblinge wart. Ich darf nur wenige Minuten mit euch reden, also hört gut zu.«
Er zeigte auf Gwen. »Die da müsste tot sein, aber das ist sie nicht. Die Monster, gegen die ihr kämpft, kehren nicht mehr in den Tartarus zurück, wenn sie erschlagen werden. Einige Sterbliche, die vor langer Zeit gestorben sind, sind jetzt wieder am Leben.«
Bildete Frank sich das nur ein oder starrte der Gott Nico di Angelo wütend an?
»Thanatos liegt in Ketten«, verkündete Mars. »Die Tore des Todes wurden aufgebrochen und niemand bewacht sie, jedenfalls niemand Neutrales. Gaia erlaubt es unseren Feinden, in die Welt der Sterblichen zurückzukehren. Ihre Söhne, die Giganten, rufen Heere gegen euch zusammen – Heere, die ihr nicht töten könnt. Wenn der Tod nicht befreit wird und seine Pflichten wieder aufnimmt, werdet ihr überrannt werden. Ihr müsst Thanatos finden und aus der Hand der Riesen befreien. Nur er kann die Flut umkehren.«
Mars schaute sich
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