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Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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alles war hell erleuchtet. Eine perfekte Landefläche. Er gab sich alle Mühe, um den Drachen auf den Rasen zuzusteuern, und Festus schien wieder zum Leben zu erwachen. Sie konnten es schaffen!
    Dann ging alles schief. Beim Anflug auf den Rasen richteten sich von überall auf der Mauer Scheinwerfer auf sie und Leo war geblendet. Er hörte Krachen wie von Leuchtspurmunition und Metall, das in Fetzen gerissen wurde – und einen lauten Knall.
    Und dann wurde alles schwarz.
    Als Leo wieder zu sich kam, beugten Jason und Piper sich über ihn. Er lag im Schnee und war mit Schlamm und Maschinenöl bedeckt. Er spuckte einen Klumpen gefrorenes Gras aus.
    »Wo …«
    »Lieg still.« Piper hatte Tränen in den Augen. »Du bist ziemlich hart aufgeschlagen, als … als Festus …«
    »Wo ist er?« Leo setzte sich auf, aber in seinem Kopf rutschte alles durcheinander. Sie waren auf dem Grundstück gelandet. Irgendwas war dabei passiert – Schüsse?
    »Echt, Leo«, sagte Jason. »Vielleicht bist du verletzt. Du darfst nicht …«
    Leo zwang sich zum Aufstehen. Dann sah er das Wrack. Festus hatte offenbar die großen Vogelbauer fallengelassen, als er über die Mauer geflogen war, denn sie waren in unterschiedliche Richtungen gerollt und vollkommen unversehrt auf der Seite gelandet.
    Festus hatte nicht so viel Glück gehabt.
    Der Drache hatte sich in seine Bestandteile aufgelöst. Seine Glieder waren überall auf dem Rasen verstreut. Sein Schwanz hing an der Mauer. Der größte Teil seines Rumpfes hatte einen fast sieben Meter breiten und zwanzig Meter langen Graben durch den Vorhof der Villa gepflügt, ehe er auseinandergebrochen war. Seine Schuppen waren nur noch ein verkohlter rauchender Schrotthaufen. Nur sein Hals und Kopf waren einigermaßen intakt und lagen auf einer Reihe von gefrorenen Rosensträuchern wie auf einem Kissen.
    »Nein«, schluchzte Leo. Er rannte zum Drachenkopf und streichelte die Schnauze. Die Augen des Drachen flackerten ein wenig. Öl tropfte aus seinem Ohr.
    »Du darfst nicht sterben«, flehte Leo. »Du bist das Beste, was ich je repariert habe.« Der Drachenkopf bewegte seine Schalthebel, als wolle er schnurren. Jason und Piper stellten sich zu Leo, aber der starrte nur den Drachen an.
    Dann fiel ihm ein, was Hephaistos gesagt hatte: »Es ist nicht deine Schuld, Leo. Nichts hält für immer, nicht einmal die besten Maschinen.« Sein Vater hatte versucht, ihn zu warnen.
    »Das ist nicht fair«, sagte Leo.
    Der Drache ließ ein Klicken hören. Dann ein langes Ächzen. Zweimal kurzes Klicken, zweimal langes Ächzen. Fast wie ein Muster … und das setzte in Leos Gedanken eine alte Erinnerung frei. Ihm ging auf, dass Festus versuchte, etwas zu sagen. Er morste – so, wie Leo es vor Jahren von seiner Mom gelernt hatte. Leo hörte genauer hin und übersetzte das Klicken in Buchstaben, eine schlichte Mitteilung, die immerzu wiederholt wurde.
    »Ja«, sagte Leo. »Ich habe verstanden. Das werde ich. Versprochen.«
    Die Augen des Drachen wurden schwarz. Festus war nicht mehr.
    Leo weinte. Es war ihm nicht einmal peinlich. Seine Freunde standen neben ihm, streichelten seine Schultern, versuchten, ihn zu trösten, aber ihre Worte gingen im Rauschen in Leos Ohren unter.
    Endlich sagte Jason: »Das tut mir so leid, Mann. Was hast du Festus versprochen?«
    Leo schniefte. Er öffnete die Klappe im Drachenkopf, nur sicherheitshalber, aber die Festplatte war unwiderruflich verbrannt und zerbrochen.
    »Etwas, das mein Dad mir gesagt hat«, sagte Leo. »Alles kann wiederverwendet werden.«
    »Dein Dad hat mit dir gesprochen?«, fragte Jason. »Wann war das denn?« Leo gab keine Antwort. Er schraubte an den Nackenscharnieren des Drachen, bis er den Kopf abnehmen konnte. Der wog an die hundert Pfund, aber Leo konnte ihn gerade so in den Armen halten. Er schaute zum Sternenhimmel hoch und flehte: »Bring ihn zurück in den Bunker, Dad, bitte, bis ich ihn wiederverwenden kann. Ich habe dich noch nie um etwas gebeten.«
    Der Wind wurde heftiger, und der Drachenkopf entschwebte Leos Armen, als ob er kein Gewicht hätte. Er flog hinauf zum Himmel und war verschwunden.
    Piper starrte Leo verdutzt an. »Er hat dir wirklich geantwortet?«
    »Ich hatte einen Traum«, brachte Leo heraus. »Ich erzähl es später.«
    Leo wusste, dass er seinen Freunden eine Erklärung schuldete, aber er konnte kaum sprechen. Er fühlte sich selbst wie eine zerbrochene Maschine – als hätte jemand einen kleinen Teil von ihm entfernt und er

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