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Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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würde niemals wieder vollständig sein. Er konnte sich bewegen, er konnte sprechen, er konnte weitermachen und seine Aufgaben erfüllen. Aber er würde nie im Gleichgewicht sein, niemals genau richtig ausbalanciert.
    Aber er durfte jetzt nicht zusammenbrechen. Sonst wäre Festus umsonst gestorben. Leo musste seine Aufgabe erfüllen – für seine Freunde, für seine Mom, für seinen Drachen.
    Er schaute sich um. In der Mitte des Grundstücks leuchtete die weiße Villa. Hohe Klinkermauern mit Scheinwerfern und Sicherheitskameras umgaben das Grundstück, aber erst jetzt konnte Leo sehen – oder eher spüren –, wie gut diese Mauern verteidigt wurden.
    »Wo sind wir?«, fragte er. »Ich meine, in welcher Stadt?«
    »Omaha, Nebraska«, sagte Piper. »Ich habe ein Ortsschild gesehen, als wir gelandet sind. Aber ich weiß nicht, was das hier für ein Haus ist. Wir waren direkt hinter dir, und als du gelandet bist, Leo – ich könnte schwören, es sah aus wie … ich weiß nicht …«
    »Laser«, sagte Leo. Er hob ein Stück Drachenrest auf und warf es in Richtung Mauer. Sofort erschien ein Geschützturm auf der Mauer und ein Strahl aus purer Hitze äscherte die Bronzeplatte ein.
    Jason stieß einen Pfiff aus. »Wahnsinns-Verteidigungssystem. Wieso sind wir überhaupt noch am Leben?«
    »Festus«, sagte Leo mit jämmerlicher Stimme. »Er hat das Feuer abgefangen. Die Laserstrahlen haben ihn zerfetzt, als er gelandet ist, deshalb haben sie nicht auf euch geachtet. Ich habe ihn in eine tödliche Falle geführt.«
    »Das konntest du ja nicht wissen«, sagte Piper. »Er hat noch einmal unser Leben gerettet.«
    »Aber was jetzt?«, fragte Jason. »Die Tore sind verschlossen und ich vermute, ich kann uns nicht hier rausfliegen, ohne abgeschossen zu werden.«
    Leo schaute die Auffahrt zu der großen weißen Villa hoch. »Wenn wir nicht rauskönnen, müssen wir eben reingehen.«

XXXI
    Jason
    Ohne Leo wäre Jason auf dem Weg zur Haustür fünfmal gestorben.
    Zuerst war da die bewegungsempfindliche Falltür im Boden, dann die Lasergeschosse auf der Treppe, das Nervengas im Verandageländer, die druckgesteuerten Giftstacheln in der Fußmatte und natürlich die explodierende Türklingel.
    Leo entschärfte alles. Er schien die Fallen riechen zu können und er nahm immer genau das richtige Werkzeug aus seinem Gürtel, um sie unschädlich zu machen.
    »Du bist umwerfend, Mann«, sagte Jason.
    Leo runzelte die Stirn, als er das Türschloss betrachtete. »Klar«, sagte er. »Ich kann zwar keinen Drachen flicken, aber ich bin umwerfend.«
    »He, das war nicht deine …«
    »Die Haustür ist schon offen«, teilte Leo mit.
    Piper starrte die Tür ungläubig an. »Wirklich? So viele Fallen und dann ist die Tür nicht abgeschlossen?«
    Leo drehte den Türknauf. Die Tür öffnete sich sofort. Ohne zu zögern, ging er hinein.
    Ehe Jason ihm folgen konnte, packte Piper seinen Arm. »Er braucht Zeit, um das mit Festus zu verarbeiten. Nimm es nicht persönlich.«
    »Ja«, sagte Jason. »Ja, schon gut.«
    Aber ihm war noch immer total elend zu Mute. In Medeas Kaufhaus hatte er Leo ziemliche Gemeinheiten an den Kopf geworfen – Dinge, die ein Freund eigentlich nicht sagen dürfte, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass er Leo fast mit einem Schwert aufgespießt hätte. Ohne Piper wären sie jetzt beide tot. Und Piper war aus diesem Scharmützel auch nicht unverletzt herausgekommen.
    »Piper«, sagte er. »Ich weiß, dass ich in Chicago ziemlich im Tran war, aber was deinen Dad angeht – wenn er Probleme hat, dann möchte ich helfen. Ist mir egal, ob es eine Falle ist oder nicht.«
    Ihre Augen hatten immer schon unterschiedliche Farben gehabt, aber jetzt sahen sie gebrochen aus, als habe sie etwas gesehen, mit dem sie einfach nicht leben konnte. »Jason, du weißt nicht, was du da sagst. Bitte – mach es nicht noch schlimmer für mich. Komm jetzt. Wir müssen zusammenhalten.«
    Sie verschwand im Haus.
    »Zusammenhalten«, sagte Jason zu sich. »Klar, darin sind wir genial.«
    Jasons erster Eindruck des Hauses: dunkel.
    Das Echo seiner Schritte sagte ihm, dass die Eingangshalle riesig war, noch größer als das Penthouse des Boreas; aber das einzige Licht stammte von den Scheinwerfern draußen. Ein schwaches Leuchten fiel durch die Spalten in den dicken Samtvorhängen. Die Fenster waren an die drei Meter hoch. Zwischen ihnen standen lebensgroße Metallstatuen vor den Wänden. Als Jasons Augen sich an das trübe Licht gewöhnt hatten,

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