Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)
kam er Jason nicht mehr vor wie ein harmloser Opa im Bademantel. Seine Augen funkelten fröhlich – wie die eines Irren, der weiß, dass er irre ist, der sein Irresein akzeptiert und es genießt. »Ja, Gold ist überaus nützlich. Ich glaube, deshalb bin ich auch zum Leben erweckt worden, was, Lit? Um unsere Beschützerin zu finanzieren.«
Lit nickte. »Und wegen meines guten Schwertarms.«
Jason warf seinen Freunden einen Blick zu. Plötzlich wirkte die Luft im Saal viel kälter.
»Ihr habt also eine Beschützerin«, sagte Jason. »Ihr arbeitet für die Riesen.«
König Midas machte eine wegwerfende Handbewegung. »Na ja, natürlich habe ich nichts übrig für Riesen. Aber sogar übernatürliche Armeen wollen ihren Sold. Ich stehe tief in der Schuld meiner Beschützerin. Ich habe das auch der letzten Gruppe hier zu erklären versucht, aber die waren ziemlich unfreundlich. Gar nicht umgänglich.«
Jason schob die Hand in die Hosentasche und packte seine Goldmünze. »Die letzte Gruppe?«
»Jägerinnen«, fauchte Lit. »Verflixte Artemis-Mädels.«
Jason spürte, wie ein elektrischer Funke – ein echter Funke – sein Rückgrat hinabjagte. Er nahm einen Hauch von elektrischem Feuer wahr, als hätte er soeben einige Federn im Sofa geschmolzen.
Seine Schwester war hier gewesen.
»Wann?«, fragte er. »Was ist passiert?«
Lit zuckte mit den Schultern. »Vor ein paar Tagen. Ich durfte sie leider nicht umbringen. Sie suchten irgendwelche Wölfe oder so. Behaupteten, einer Witterung zu folgen, die nach Westen führte. Irgendwas mit einem verschollenen Halbgott – ich weiß es nicht mehr genau.«
Percy Jackson, dachte Jason. Annabeth hatte erwähnt, dass die Jägerinnen nach ihm suchten. Und in Jasons Traum von dem ausgebrannten Haus im Wald hatte er feindliche Wölfe heulen hören. Hera hatte sie als ihre Bewacher bezeichnet. Da musste es irgendeinen Zusammenhang geben.
Midas kratzte sich die Eselsohren. »Sehr unangenehme junge Damen, diese Jägerinnen«, sagte er nachdenklich. »Sie wollten sich um keinen Preis in Gold verwandeln lassen. Ich habe einen Großteil des Sicherheitssystems draußen installiert, damit so was nicht wieder vorkommt, wisst ihr. Ich kann meine Zeit nicht mit Leuten verschwenden, die keine seriösen Investoren sind.«
Jason erhob sich langsam und sah seine Freunde an. Die hatten verstanden.
»Na gut«, sagte Piper und brachte ein Lächeln zu Stande. »Es war sehr nett hier. Willkommen im Leben. Und danke für den goldenen Rucksack.«
»Aber ihr könnt jetzt nicht gehen!«, sagte Midas. »Ich weiß, dass ihr keine ernsthaften Investoren seid, aber das ist nicht so schlimm. Ich muss meine Sammlung wieder auffüllen.«
Lit lächelte grausam. Der König erhob sich und Leo und Piper wichen zurück.
»Keine Sorge«, sagte der König beruhigend. »Ihr müsst nicht in Gold verwandelt werden. Ich stelle alle meine Gäste vor die Wahl – werdet ein Teil meiner Sammlung oder sterbt durch die Hand des Lityerses. Mir ist beides recht.«
Piper versuchte es mit Charme-Sprech. »Eure Majestät, Ihr könnt doch nicht …«
Schneller, als ein alter Mann sich hätte bewegen dürfen, hatte Midas ihr Handgelenk gepackt.
»Nein!«, schrie Jason.
Aber goldener Reif breitete sich über Piper aus und einen Herzschlag darauf war sie eine glitzernde Statue. Leo versuchte, Feuer heraufzubeschwören, hatte aber vergessen, dass seine Gabe hier nicht funktionierte. Midas berührte seine Hand und Leo verwandelte sich in solides Metall.
Jason war so entsetzt, dass er sich nicht bewegen konnte. Seine Freunde – einfach verwandelt! Und er hatte es nicht verhindern können.
Midas lächelte bedauernd. »Gold sticht Feuer, fürchte ich.« Er zeigte auf die goldenen Vorhänge und Möbel. »In diesem Raum besiegt meine Macht alle anderen: Feuer … sogar Charme-Sprech. Und deshalb kann ich jetzt noch eine Trophäe hinzufügen.«
»Hedge!«, brüllte Jason. »Hilfe!«
Dieses Mal kam der Satyr nicht angestürzt. Jason fragte sich, ob die Laserstrahlen ihn erwischt hatten oder er in einer Fallgrube saß.
Midas kicherte. »Keine Rettungsziege? Schade. Aber mach dir keine Sorgen, mein Junge. Es tut wirklich nicht weh. Du kannst ja Lit fragen.«
Jason kam eine Idee. »Ich wähle den Kampf. Ihr habt gesagt, ich könnte auch gegen Lit kämpfen.«
Midas sah ein wenig enttäuscht aus, zuckte dann aber mit den Schultern. »Ich habe gesagt, du kannst im Kampf gegen Lit sterben . Aber natürlich, wenn du das
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