Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
gewesen war: Wenn er den Rest seines Lebens mit diesen Erinnerungen leben muss, in dem Wissen, dass Götter und Geister auf der Erde umgehen, wird ihn das zerbrechen. Piper griff in ihre Jackentasche. Die Phiole war noch da und wurde unter ihrem Zugriff warm.
    Aber wie sollte sie es fertigbringen, seine Erinnerungen zu tilgen? Endlich hatte ihr Dad erfahren, wer sie war. Er war stolz auf sie und dieses eine Mal war sie seine Heldin, nicht umgekehrt. Er würde sie niemals wieder wegschicken. Sie teilten ein Geheimnis.
    Wie könnte sie es wollen, zu dem früheren Zustand zurückzukehren?
    Sie hielt seine Hand und redete über unwichtige Dinge – ihr Leben in der Wüstenschule, ihre Hütte im Camp Half-Blood. Sie erzählte ihm, dass Trainer Hedge Nelken aß und auf dem Mount Diablo einen Tritt in den Hintern kassiert hatte, dass Leo einen Drachen gezähmt und dass Jason die Wölfe mit Latein vertrieben hatte. Ihre Freunde lächelten widerstrebend, als sie ihre Abenteuer schilderte. Ihr Dad schien sich dabei zu entspannen, aber er lächelte nicht. Piper war nicht einmal sicher, ob er sie hörte.
    Als sie über die Hügel in die East Bay flogen, wurde Jason plötzlich nervös. Er lehnte sich so weit aus der Tür, dass Piper Angst hatte, er könnte hinausfallen.
    Er zeigte nach unten. »Was ist das da?«
    Piper schaute auch hinab, sah aber nichts Auffälliges, nur Hügel, Wälder, Häuser, kleine Straßen, die sich durch die Canyons schlängelten. Ein Highway verschwand in einem Tunnel in den Hügeln und verband die East Bay mit den Städten im Binnenland.
    »Wo?«, fragte Piper.
    »Die Straße da«, sagte Jason. »Die, die durch die Hügel führt.«
    Piper nahm den Helm, den die Pilotin ihr gegeben hatte, und gab die Frage per Funk weiter. Die Antwort war nicht besonders aufregend.
    »Sie sagt, das ist der Highway 24«, wiederholte Piper. »Und das da ist der Caldecott-Tunnel. Warum?«
    Jason starrte den Tunneleingang an, sagte aber nichts. Der Eingang verschwand aus ihrem Blickfeld, als sie über Oakland flogen, aber Jason starrte noch immer in die Ferne, und er sah dabei fast so erschüttert aus wie Pipers Dad.
    »Monster«, sagte ihr Dad und dabei rollte ihm eine Träne über die Wange. »Ich lebe in einer Welt voller Monster.«

XLVI
    Piper
    Der Tower auf dem Flughafen von Oakland wollte den Hubschrauber nicht außerplanmäßig landen lassen – bis Piper sich einschaltete. Von da an war es kein Problem mehr.
    Sie stiegen auf der Landebahn aus und alle sahen Piper an.
    »Was jetzt?«, fragte Jason.
    Piper wollte nicht die Führung übernehmen, aber ihrem Dad zuliebe musste sie zuversichtlich auftreten. Ihr war gerade eingefallen, dass er vor seinem Verschwinden nach Oakland geflogen war, und das bedeutete, dass sein Privatflugzeug noch hier stand. Aber es war der Tag der Sonnenwende. Sie mussten Hera retten. Sie hatten keine Ahnung, wohin sie gehen sollten und ob sie nicht ohnehin schon zu spät kommen würden.
    Aber wie sollte sie ihren Dad in diesem Zustand alleinlassen?
    »Zuerst«, sagte sie, »muss ich meinen Dad nach Hause schaffen. Tut mir leid, Jungs.«
    Den beiden entgleisten die Gesichtszüge.
    »Oh«, sagte Leo. »Ich meine, klar doch. Jetzt braucht er dich. Wir können allein weitermachen.«
    »Piper, nein.« Ihr Dad hatte mit einer Decke um die Schultern in der Einstiegsluke gesessen, aber jetzt kam er unsicher auf die Beine. »Du hast eine Mission. Einen Auftrag. Ich kann nicht …«
    »Ich kümmere mich um ihn«, sagte Trainer Hedge.
    Piper starrte ihn an. Der Satyr war der Letzte, von dem sie dieses Angebot erwartet hatte. »Sie?«, fragte sie.
    »Ich bin Beschützer«, sagte Gleeson. »Das ist meine Aufgabe, nicht das Kämpfen.«
    Er klang ein wenig kleinlaut, und Piper ging auf, dass sie vielleicht nicht hätte erzählen sollen, wie er in der letzten Schlacht bewusstlos geschlagen worden war. Auf seine Weise war der Satyr wahrscheinlich ebenso empfindlich wie ihr Dad.
    Dann richtete Hedge sich auf und schob das Kinn vor. »Aber natürlich bin ich auch ein guter Kämpfer.« Er starrte sie alle an, wie um sie zum Widerspruch herauszufordern.
    »Klar«, sagte Jason.
    »Beängstigend«, sagte Leo.
    Der Trainer grunzte. »Aber eigentlich bin ich Beschützer, und ich kann das übernehmen. Deine Dad hat Recht, Piper. Du musst weitermachen.«
    »Aber …« Pipers Augen brannten, als stünde sie wieder im Rauch. »Dad …« Er streckte die Arme aus und sie warf sich hinein. Er kam ihr zerbrechlich vor.

Weitere Kostenlose Bücher