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Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Jason hoch. »Nettes Pferd.«
    Sturm erhob sich auf die Hinterbeine und Bögen aus Elektrizität spannten sich zwischen seinen Hufen. Die absolute Selbstdarstellung.
    Dann hörte Jason hinter sich ein Knacken. Das schmelzende Eis auf Heras Käfig rutschte wie ein Vorhang aus Matsch nach unten und die Göttin rief: »Ignoriert mich ruhig! Hier stirbt nur gerade die Königin des Himmels!«
    Jason stieg ab und befahl Sturm, stehenzubleiben. Die drei Halbgötter sprangen in das Becken und rannten zum Käfig.
    Leo runzelte die Stirn. »Tía Callida, wirst du kleiner?«
    »Nein, du Trottel! Die Erde holt mich. Beeil dich!«
    Sowenig Jason Hera auch leiden mochte, was er im Käfig sah, machte ihm Angst. Hera sank, und zugleich hob sich der Boden um sie herum wie Wasser in einem Tank. Flüssiger Felsen reichte ihr schon bis zu den Schienbeinen. »Der Riese erwacht!«, warnte Hera. »Euch bleiben nur Sekunden!«
    »Dann los«, sagte Leo. »Piper, ich brauche deine Hilfe. Sprich mit dem Käfig.«
    »Was?«, fragte sie.
    »Sprich damit. Tu, was du kannst. Rede Gaia ein, dass sie schlafen soll. Lulle sie ein. Mach sie langsamer, versuche, die Ranken zu lockern, während ich …«
    »Alles klar.« Piper räusperte sich und sagte: »He, Gaia. Schöne Nacht, was? Mann, bin ich müde. Was ist mit dir? Eine Runde schlafen?«
    Je länger sie redete, umso zuversichtlicher klang sie. Jason spürte, wie seine eigenen Augen schwerer wurden, und er musste sich zwingen, nicht auf Pipers Worte zu achten. Sie schienen eine gewisse Wirkung auf den Käfig auszuüben. Der Schlamm erhob sich langsamer. Die Ranken schienen ein klein wenig weicher zu werden – sie sahen jetzt eher aus wie Baumwurzeln als wie Fels. Leo zog eine Kreissäge aus seinem Werkzeuggürtel – wie die da reingepasst hatte, konnte Jason sich nicht vorstellen. Dann sah Leo das Kabel an und grunzte vor Frust. »Ich hab ja gar keine Steckdose!«
    Das Geisterpferd Sturm sprang ins Becken und wieherte.
    »Wirklich?«, fragte Jason.
    Sturm nickte mit dem Kopf und trabte zu Leo hinüber. Leo sah skeptisch aus, hielt aber den Stecker hoch, und ein Wind trug ihn zur Flanke des Pferdes. Funken stoben auf und verbanden sich mit den Stiften des Steckers, und die Kreissäge erwachte zum Leben.
    »Cool!« Leo grinste. »Dein Pferd hat genormte Steckdosen!«
    Ihre gute Laune war jedoch nicht von Dauer. Auf der anderen Seite des Beckens zerbrach der Käfig des Riesen und es klang, als bräche ein Baum in zwei Stücke. Die äußere Schicht aus Ranken platzte von oben her auseinander und es regnete Steine und Holzstücke, als der Riese sich befreite und aus der Erde stieg.
    Jason hatte gedacht, nichts könnte entsetzlicher aussehen als Enceladus.
    Das war ein Irrtum.
    Porphyrion war noch größer und noch muskulöser. Er strahlte keine Hitze aus und schien auch kein Feuer speien zu können, aber er hatte etwas noch Grauenhafteres an sich – eine Art Stärke, fast wie Magnetismus, als ob er so groß und dicht sei, dass er sein eigenes Gravitationsfeld besaß.
    Wie Enceladus sah der Riesenkönig von der Taille aufwärts aus wie ein Mensch in einer Bronzerüstung und von der Taille abwärts hatte er schuppige Drachenbeine; seine Haut hatte die Farbe von Limabohnen. Die Haare waren grün wie Sommerblätter, zu langen Zöpfen geflochten und mit Waffen geschmückt – Dolchen, Äxten, riesigen Schwertern, manche verbogen und blutverschmiert –, vielleicht Trophäen, die er in anderen Zeitaltern Halbgöttern weggenommen hatte. Als der Riese die Augen öffnete, waren die leuchtend weiß, wie polierte Murmeln. Er holte tief Luft.
    »Am Leben!«, brüllte er. »Gaia sei gepriesen.«
    Jason stieß ein wenig heroisches Wimmern aus, von dem er hoffte, dass seine Freunde es nicht hören konnten. Er war sehr sicher, dass kein Halbgott diesen Typen besiegen könnte. Porphyrion könnte Berge versetzen. Er könnte Jason mit einem Finger zerdrücken.
    »Leo«, sagte Jason.
    »Hä?« Leos Mund stand weit offen. Sogar Piper war überwältigt.
    »Macht weiter«, sagte Jason. »Befreit Hera.«
    »Und was hast du vor?«, fragte Piper. »Du kannst doch nicht im Ernst …«
    »Einen Riesen ablenken wollen?«, fragte Jason. »Was bleibt mir anderes übrig?«
    »Hervorragend!«, brüllte der Riese, als Jason auf ihn zukam. »Ein Appetithäppchen! Wer bist du? Hermes? Ares?«
    Jason spielte mit dem Gedanken, diese Idee zu verfolgen, aber eine innere Stimme riet ihm davon ab.
    »Ich bin Jason Grace«, sagte er.

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