Helden-Maus
mir; deine Gefährten brauchen davon ja gar nichts zu erfahren.«
»Nein!« knirschte er.
»Ach, verdammt«, erklärte sie. »Immer wieder verhältst du dich wie ein Narr!« Sie löste sich in Rauch auf und war verschwunden.
Die Dämonen wussten also, dass sie einen Teil ihrer Gruppe verloren hatten, was Esk ziemlich beunruhigte. Er wusste, dass er Metria nicht trauen durfte, und doch war er einen Augenblick in seiner Trauer und Einsamkeit beinahe versucht gewesen, ihr nachzugeben. Er fühlte sich schuldig deswegen.
Am nächsten Tag war das Wasser noch weiter zurückgewichen, doch weder von Bria noch von Mark gab es auch nur ein Lebenszeichen. Statt dessen bekamen sie jedoch anderen Besuch: Xap meldete, dass eine hübsche Wühlmaus aus Osten den Pfad entlang käme, die lecker genug aussehe, um verputzt zu werden.
»Dav wird Wilda vein«, meinte Volney. »Nun müvven wir unv auf den Vapplervwarm einvtellen.«
Nun, immerhin würde sie dies vielleicht vom Verlust ihrer Gefährten ablenken. Mit neuer Kraft stürzten sie sich in die nächste Phase ihres Feldzuges.
Wilda Zappler war wirklich ein sehr hübsches Exemplar wühlmäusischer Schönheit. Sie trug ihren grauen Oberflächenpelz mit den intensiven braunen Augen. Das Fell glühte fast, und ihre Konturen waren sanft gerundet. Esk war davon überzeugt, dass er sie äußerst reizend gefunden hätte, wäre er selbst ein Wühlmäuserich gewesen. Er konnte kaum glauben, dass diese liebliche Kreatur der Ursprung der schlimmsten Bedrohung Xanths sein sollte: eines Zapplerschwarms.
»Habt ihr die Ftelle?« fragte sie. Sie sprach die Humanoidensprache ebensogut wie Volney, aber mit leichtem Akzent.
»Wir haben sie«, versicherte Esk.
»Und habt ihr auch den Fauber?«
»Den auch.«
»Aufgefeichnet. Ich habe mich gepaart und muf fon bald mein Neft bauen.«
»Wir haben die Sache folgendermaßen geplant«, erklärte, Esk. »Du suchst dir eine Brutstätte in Nähe der Talmitte. Und dann wirst du zusammen mit allen anderen verwundbaren Wesen das Tal verlassen, bevor die Larven ausschlüpfen und umherschwärmen, und wir werden den Begrenzungszauber auslegen, der tatsächlich nur ein Aspekt des Nichts ist, und lassen ihn solange liegen, bis der Schwarm fertig ist. Danach falten wir das Nichts wieder zusammen, und die Wühlmäuse können zurückkehren, um den Fluß wiederherzustellen. Die Deiche der Dämonen werden bis dahin natürlich hoffnungslos zerstört sein, so dass die Wiederherstellung nicht schwerfallen dürfte.«
Wilda überlegte. »Da habe ich noch fwei Fragen«, sagte sie und rümpfte zart die Nase. »Feid ihr ficher, daf die Dämonen auch verfwinden werden?«
»Wir glauben es jedenfalls, denn das Umherschwärmen der Zappler wird ihnen ganz und gar nicht gefallen, und wenn ihre Deiche erst einmal zerstört sind, müssten sie völlig von vorne anfangen, aber Dämonen sind nicht eben berühmt für ihre Geduld. Sollte es nicht funktionieren, müssen wir uns etwas anderes ausdenken.«
»Und wer foll daf Nichtf auflegen und wieder einholen?«
»Nun, das wird Mark tun«, erklärte Esk. »Mark kennst du noch nicht. Er ist ein…« Er brach ab.
»Oh weh«, sagte Chex plötzlich.
»Oh je!« sagte Latia. »Wir hatten ja ganz vergessen, dass wir ihn für diese kleine Aufgabe brauchen!«
»Habt ihr Probleme?« fragte Metria und materialisierte sich plötzlich in ihrer Mitte.
»Du hast gelauscht!« warf Esk ihr vor.
»Natürlich«, sagte sie. »Schließlich soll ich doch die Verbindung zu den Dämonen herstellen. Aber ich glaube nicht, dass ihr euren knochigen Freund rechtzeitig wiederfinden werdet. Und eure Metallfreundin auch nicht. Wenn man bedenkt, dass wir die beiden als Geiseln genommen haben.«
»Wie?« keuchte Esk.
»Na ja, ich erwarte zwar wirklich nicht, dass du mir glaubst, aber es stimmt. Schließlich konnten wir es ja nicht zulassen, dass ihr ungehindert mit eurem Vorhaben fortfahrt. Aber ihr könnt sie sofort zurückbekommen, sobald ihr einwilligt, uns nicht länger zu belästigen und nach Hause zurückzukehren.«
»Verdammt sollst du sein!« fluchte Esk.
»Das dürfte schwierig werden, genauso schwierig, wie eure toten Freunde zu töten. Wir können nichts anderes tun, als sie festzuhalten. Seid ihr bereit zu verhandeln?«
»Nein!« schrie Esk voller Wut und Schmerz. »Ich werde selbst das Nichts übernehmen!«
»Esk, du wirst durchlöchert werden!« protestierte Chex. »Das würdest du nicht überleben!«
»Ich bin eine alte Vettel, ich werde
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