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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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von der der vermutete, dass es der Fluss war. All das war mal besser, mal schlechter zu erkennen, während der Regen auf den zwei Meilen, die zwischen ihm und der Brücke lagen, mal stärker und mal schwächer wurde. Die Schemen dort hinten konnten irgendetwas darstellen.
    »Verdammter Regen! Was ist mit der linken Seite?«
    »Laut letztem Bericht von General Mitterick wurde sein letzter Angriff, wie hat er das formuliert … zunächst abgewehrt.«
    »Inzwischen wird er also völlig gescheitert sein. Na schön, es ist auch harte Arbeit, eine Brücke gegen entschlossenen Widerstand einzunehmen.«
    »Hm«, knurrte Felnigg.
    »Mitterick mögen ja einige Eigenschaften abgehen …«
    »Hm«, knurrte Felnigg wieder.
    »… aber Entschlossenheit gehört nicht dazu.«
    »Nein, Herr Marschall, der Mann hält entschlossen daran fest, sich wie ein Esel zu gebärden.«
    »Na, na, wir wollen doch großzügig sein.« Unterdrückt brummte Kroy in sich hinein: »Jeder braucht einmal einen Esel, spätestens für schwere Lasten.« Falls Mittericks zweiter Angriff tatsächlich gescheitert war, würde er den nächsten vorbereiten. Die Nordmänner, die ihm gegenüberstanden, würden geschwächt sein. Kroy schob das Fernrohr mit einem Ruck zusammen und tippte damit gegen seine Handfläche.
    Der General, der mit einer Entscheidung wartet, bis er alles weiß, was er wissen muss, wird sich niemals entscheiden, und wenn, dann zu spät. Er muss ein Gespür für den Augenblick entwickeln. Die Strömungen auf dem Schlachtfeld vorausahnen, mit denen sich die Moral der Truppe, der Druck, der Vorteil verändern. Er muss seinem Instinkt vertrauen. Und Marschall Kroy sagte sein Instinkt, dass auf der linken Seite schon bald der richtige Augenblick gekommen sein würde.
    Er schritt energisch durch die Tür der Scheune, die ihm als Hauptquartier diente, achtete dieses Mal darauf, rechtzeitig den Kopf einzuziehen, da er sich nicht noch eine schmerzhafte Schwellung am Kopf einhandeln wollte, und trat an seinen Schreibtisch. Ohne sich auch nur hinzusetzen, tauchte er die Feder ins Tintenfass und schrieb auf einen der mehreren Dutzend Bögen, die zu diesem Zweck bereit lagen:
    Oberst Vallimir
    General Mittericks Truppen sind an der Alten Brücke in schwere Kämpfe verwickelt. Er wird den Feind schon bald dazu zwingen, alle Reserven aufzubieten. Ich befehle Ihnen aus diesem Grund, sofort wie besprochen anzugreifen, mit allen Männern, die Ihnen zur Verfügung stehen.
    Viel Glück.
    Kroy
    Er unterschrieb mit kühnem Schwung. »Felnigg, überbringen Sie dies General Mitterick.«
    »Er würde es von einem Boten vielleicht lieber entgegennehmen.«
    »Ob lieber oder nicht, das ist mir egal, ich möchte nicht, dass sich ihm irgendeine Möglichkeit bietet, das Schreiben zu ignorieren.«
    Felnigg war ein Offizier vom alten Schlag und zeigte selten seine Gefühle; das zählte zu den Dingen, die Kroy an ihm stets bewunderte. Aber der Abscheu, den er für Mitterick empfand, war offenbar zu stark, um sie zu unterdrücken. »Wenn es sein muss, Herr Marschall.« Mit verkniffener Miene nahm er Kroy den Befehl aus der Hand.
    Oberst Felnigg stolzierte aus dem Hauptquartier und stieß sich beinahe den Kopf an dem niedrigen Türsturz; nur schwerlich konnte er verbergen, wie sehr ihn das aus dem Gleichgewicht brachte. Er schob den Befehl in seine Brusttasche, überzeugte sich, dass niemand ihn beobachtete, und nahm schnell einen Schluck aus seiner Feldflasche, sah sich noch einmal um und genehmigte sich einen zweiten, bevor er in den Sattel stieg und sein Pferd den schmalen Pfad hinauftrieb, Diener, Wachleute und rangniedrigere Offiziere aus dem Weg scheuchend.
    Hätte Felnigg vor langen Jahren bei der Belagerung von Ulrioch den Oberbefehl geführt, während Kroy an seiner statt einen fruchtlosen Ritt ins staubige Nichts unternommen hätte, dann hätte Felnigg den Ruhm für den Sieg eingeheimst. Und Kroy wäre halb verdurstet mit zwanzig eroberten Wagen zum Hauptquartier zurückgekehrt, um feststellen zu müssen, dass man ihn über die jüngsten Ereignisse völlig vergessen hatte. Wäre es so gewesen, dann hätten die Dinge völlig anders liegen können. Dann wäre Felnigg nun vielleicht Lord Marschall und Kroy sein hochgelobter Botenjunge.
    Er galoppierte den Abhang hinunter und schlug dann den mit vielen Pfützen durchsetzten Weg nach Westen, Richtung Adwein ein. Zwischen Straße und Flussufer irrten Jalenhorms Männer herum, immer noch bemüht, zumindest halbwegs in

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