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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Nähe. Aber das spielt ja jetzt keine Rolle.« Er trat zurück, seufzte und rollte das Pergament wieder auf. »Denn schließlich sagen Sie ja, ich hätte gar keine Befehlsgewalt. Da sollte ich dieses wertlose Schreiben wohl verbrennen, oder was meinen Sie?«
    »Nein!« Sie konnte sich gerade noch davor zurückhalten, ihm das Papier aus der Hand zu reißen. »Nein.«
    »Also sind Sie nicht länger dagegen, dass Ihr Vater abgelöst wird?«
    Sie biss sich auf die Unterlippe. Der Krieg ist die Hölle und so weiter und so fort, aber er bietet doch immer wieder neue Möglichkeiten. »Er hat den Dienst quittiert.«
    »Hat er das?« Bayaz lächelte breit, aber seine grünen Augen schimmerten hart. »Sie beeindrucken mich wieder einmal. Meine herzlichsten Glückwünsche zum kometenhaften Aufstieg Ihres Gatten. Und Ihrem eigenen natürlich … verehrte Frau Statthalterin.« Er hielt die Schriftrolle an einem der beiden Wickelstäbe fest. Finree ergriff den anderen. Bayaz ließ nicht los.
    »Aber vergessen Sie nicht: Die Menschen lieben ihre Helden, ohne Zweifel, aber neue sind schnell gefunden. Mit dem Finger einer Hand kann ich Sie groß werden lassen. Aber genauso gut …« Er legte ihr einen Finger unters Kinn und zwang sie, den Kopf zu heben, so dass ein scharfer Schmerz durch ihren steifen Hals zuckte. » … genauso gut kann ich Sie auch wieder klein machen.«
    Sie schluckte. »Ich verstehe.«
    »Dann wünsche ich Ihnen einen guten Tag!« Bayaz löste sich von ihr, gab die Schriftrolle frei und setzte wieder ein äußerst freundliches Gesicht auf. »Bitte überbringen Sie die guten Nachrichten Ihrem Gatten, obwohl ich Sie ersuchen möchte, sie ansonsten einstweilen für sich zu behalten. Möglicherweise wissen es nicht alle Leute zu schätzen, wie es sich mit der Magie verhält. Wenn ich dann Seine Majestät davon in Kenntnis setze, dass er dieses Angebot unterbreitet hat, werde ich ihm auch gleich mitteilen, dass Ihr Mann die Ernennung annimmt. Einverstanden?«
    Finree räusperte sich. »Ich bitte darum.«
    »Meine Kollegen im Geschlossenen Rat werden entzückt sein, dass diese Angelegenheit so schnell erledigt werden konnte. Sie müssen nach Adua reisen, sobald Ihr Gatte wieder genesen ist. Schon allein aufgrund der Formalitäten, die eine solche Ernennung mit sich bringt. Eine Parade oder dergleichen. Eine prunkvolle Feier im Fürstenrund. Ein Frühstück mit der Königin.« Bayaz hob eine Augenbraue, als er sich abwandte. »Sie sollten sich wirklich eine bessere Garderobe zulegen. Kleider, die besser zu einer echten Heldin passen.«
    Das Zimmer war sauber und hell, Licht schien durch eines der Fenster auf das Bett. Kein Geschluchze. Kein Blut. Keine fehlenden Glieder. Keine schreckliche Unsicherheit. So ein Glück. Ein Arm war unter der Decke verborgen, der andere lag blass mit verschorften Knöcheln auf dem Laken und hob und senkte sich sanft im Rhythmus seiner Atemzüge.
    »Hal.« Er stöhnte, und seine Augenlider hoben sich flackernd. »Hal, ich bin’s.«
    »Fin.« Er hob die Hand und berührte ihre Wange mit den Fingerspitzen. »Du bist gekommen.«
    »Natürlich.« Sie umschloss seine Hand mit der ihren. »Wie geht es dir?«
    Er rührte sich ein wenig und lächelte dann schwach. »Ein bisschen steif, wenn ich ehrlich bin, aber ich habe Glück gehabt. Glück, dich zu haben. Man hat mir gesagt, dass du mich aus den Trümmern gezogen hast. Hätte ich nicht derjenige sein sollen, der zu deiner Rettung eilt?«
    »Falls es dir hilft: Es war Bremer dan Gorst, der dich fand und aus der Stadt trug. Ich bin nur heulend durch die Gegend gerannt.«
    »Du hast schon nah am Wasser gebaut, das mag ich ja so an dir.« Seine Augen fielen ihm allmählich wieder zu. »Ich denke, ich kann damit leben, dass Gorst … das mit der Rettung übernommen hat …«
    Sie drückte seine Hand noch fester. »Hal, hör mal. Es ist etwas passiert. Etwas ganz Wundervolles.«
    »Hab ich schon gehört.« Seine Augenlider hoben sich langsam. »Wir haben Frieden.«
    Sie tat das mit gleichgültigem Achselzucken ab. »Das meine ich nicht. Wobei, natürlich, das ist auch wunderbar, aber …« Sie beugte sich über ihn und umschloss seine Finger nun mit beiden Händen. »Hal, hör doch nur. Du bekommst den Sitz deines Vaters im Offenen Rat.«
    » Was ?«
    »Und auch einige seiner Ländereien. Sie wollen, dass wir … dass du … der König will, dass du Meeds Posten übernimmst.«
    Hal blinzelte. »Als General seiner Division?«
    »Als Lord Statthalter

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