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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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vorwärtsbewegten, kam eine Gruppe Nordmänner den langen Berghang von den Helden hinunter. Die Sonne schimmerte auf den Metallrändern ihrer Schilde. Offenbar ist auch der Gegner für eine Alternative gerüstet. Gorst lockerte sanft sein Reserveeisen in der Scheide und sah sich wachsam um, immer auf einen Hinterhalt vorbereitet. Genau darauf wartete er schließlich. Sobald ihnen auch nur einer der Nordmänner um Zehenbreite zu nahe trat, würde er den Säbel ziehen. Und dann wäre dieser Frieden nur eine weitere Sache in meinem Leben, die leider nicht zustande gekommen ist.
    Aber zu seiner großen Enttäuschung hielt der größte Teil der Männer auf dem leicht abfallenden Gelände außerhalb der Kinder an und wahrte zur Mitte des Steinkreises ungefähr genauso viel Abstand wie die Soldaten des Zwölften Regiments. Einige andere blieben im Kreis selbst stehen, als Gegengewicht zu den Offizieren auf der Unionsseite. Ein wahrlich riesenhafter Mann, dessen schwarzes Haar im leichten Wind flatterte, fiel unter ihnen besonders auf. Ebenso der mit der vergoldeten Rüstung, dem Gorst am ersten Tag der Schlacht mit so viel Schwung das Gesicht zerbeult hatte. Bei dieser Erinnerung ballte er unwillkürlich die Faust und hoffte inbrünstig auf die Gelegenheit, es noch einmal tun zu dürfen.
    Vier Männer näherten sich dem Tisch, aber vom Schwarzen Dow war nichts zu sehen. Als Erster kam ein Mann mit einem hübschen Gesicht und leicht spöttischem Lächeln, der einen schönen Mantel trug. Zwar war seine Hand verbunden, und sein Kinn zierte eine frische Wunde, aber dennoch wirkte er geradezu unanständig gelassen, als habe er alles mit Leichtigkeit im Griff. Den hasse ich jetzt schon.
    »Wer ist das?«, raunte Mitterick.
    »Calder.« Der Hundsmann runzelte die Stirn noch mehr. »Bethods jüngster Sohn. Eine Schlange.«
    »Eher ein Wurm, würde ich sagen«, bemerkte Bayaz, »aber es ist tatsächlich Calder.«
    Zwei alte Krieger flankierten ihn, einer mit bleicher Haut und einem farblosen Pelz über den Schultern, der andere mit einem breiten, wettergegerbten Gesicht. Ein vierter Mann folgte, mit einer Axt im Gürtel und einer schrecklich vernarbten Wange. Sein Auge schimmerte, als sei es aus Metall, aber das war es nicht, was Gorst plötzlich blinzeln ließ. Eine Erinnerung stieg in ihm auf. Er kannte diesen Mann. Bin ich ihm gestern in der Schlacht begegnet? Oder vorgestern? Oder ist es vielleicht noch länger her …
    »Sie sind vermutlich Marschall Kroy.« Calder sprach die gemeine Sprache mit nur ganz leicht nordischem Akzent.
    »Marschall Mitterick.«
    »Ah!« Calders Lächeln wurde noch breiter. »Wie schön, dass wir uns endlich persönlich begegnen! Wir standen uns gestern bereits gegenüber, an jenem Kornfeld auf der rechten Flanke des Schlachtfelds.« Er deutete mit der bandagierten Hand nach Westen. »Ihrer Linken, sollte ich wohl sagen. Ich bin nun einmal kein Soldat. Der Angriff, den Sie führten … das war meisterlich.«
    Mitterick schluckte, und sein geröteter Hals quoll ein wenig über den steifen Kragen.
    »Wobei mir einfällt, ich glaube …« Calder fasste in eine Innentasche und strahlte dann geradezu, als er ein zerknülltes, dreckiges Stück Papier hervorzog. »Ich habe da noch etwas, das Ihnen gehört!« Damit warf er den Papierball auf den Tisch. Gorst, der Mitterick über die Schulter blickte, während der die Seite glättete, konnte einige geschriebene Zeilen erkennen. Vielleicht ein Befehl. Dann knüllte Mitterick den Bogen schnell wieder zusammen, so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
    »Und der Erste der Magi! Unsere letzte Unterhaltung hat mich Demut gelehrt. Keine Sorge, seitdem hat es viele weitere Erfahrungen dieser Art gegeben. Sie werden nirgendwo einen demütigeren Mann finden als mich.« Calders herablassendes Grinsen sagte allerdings genau das Gegenteil. Er deutete nun auf die graubärtigen Männer, die hinter ihm standen. »Das hier ist Caul Reichel, der Vater meines Eheweibs. Und Schneebleich, mein Stellvertreter. Nicht zu vergessen mein wohlbekannter Kämp…«
    »Caul Espe.« Der Hundsmann nickte dem Mann mit dem Metallauge feierlich zu. »Lange nicht gesehen.«
    »Joh«, gab der schlicht in rauem Flüsterton zurück.
    »Den Hundsmann kennen wir natürlich alle!«, sagte Calder. »Der Busenfreund des Blutigen Neuners, der in allen Liedern mit ihm zusammen genannt wird. Geht es dir gut?«
    Der Hundsmann überhörte die Frage mit meisterlich zur Schau gestellter

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